Höwenegg (Naturschutzgebiet)
Naturschutzgebiet „Höwenegg“
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Blick in den durch Basaltabbau entstandenen, 85 Meter tiefen Krater am Höwenegg | ||
Lage | Immendingen, Landkreis Tuttlingen, Baden-Württemberg, Deutschland | |
Fläche | 20,732 ha | |
Kennung | 3.128 | |
WDPA-ID | 81944 | |
Geographische Lage | 47° 55′ N, 8° 44′ O | |
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Meereshöhe | von 774 m bis 798 m | |
Einrichtungsdatum | 24. Juni 1983 | |
Verwaltung | Regierungspräsidium Freiburg |
Das Gebiet Höwenegg ist ein mit Verordnung vom 24. Juni 1983 durch das Regierungspräsidium Freiburg ausgewiesenes Naturschutzgebiet (NSG-Nummer 3.128) in der Gemeinde Immendingen im baden-württembergischen Landkreis Tuttlingen in Deutschland.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das rund 21 Hektar große Naturschutzgebiet „Höwenegg“ gehört zum Naturraum „Hegaualb“. Es liegt ungefähr 2,7 Kilometer südlich der Immendinger Ortsmitte auf einer Höhe von etwa 774 bis zu 798 m ü. NHN[1] und erstreckt sich um den namensgebenden Höwenegg, den nördlichsten der Hegauvulkane[2], mit dem markanten Kratersee und der Ruine der Burg Immendingen.
Schutzzweck
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wesentlicher Schutzzweck ist „die Erhaltung des Vulkankomplexes Höwenegg als geologisches Dokument mit einzigartigen Einblicken in die vulkanische Genese und als Lebensraum seltener Tiere und Pflanzen“.[3]
Zusammenhängende Schutzgebiete
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit dem Naturschutzgebiet „Höwenegg“ ist das Vogelschutzgebiet „Höwenegg“ (SG-Nr. DE-8018-401) als zusammenhängendes Schutzgebiet ausgewiesen.
Flora und Fauna
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Schutzgebiet einschließlich mit dem ehemaligen Steinbruch und der angrenzenden Wälder stellt einen reich strukturierten Biotop dar, Lebensraum für teils seltene Pflanzen- und Tierarten.
Flora
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetationskundlich besonders interessant sind am Höwenegg vor allem die Standorte an den Steinbruchwänden und -sohlen und auf den Basaltblockschutthalden.
Folgende Pflanzenarten (Auswahl) sind im Schutzgebiet belegt:
- Acker-Leinkraut (Linaria arvensis)[4]
- Acker-Lichtnelke (Silene noctiflora)[5], auch „Nachtblühendes Leimkraut“ oder „Nachtnelke“ genannt
- Deutscher Fransenenzian (Gentianella germanica)
- Gras-Platterbse (Lathyrus nissolia)
- Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea)
- Orientalisches Zackenschötchen (Bunias orientalis)
- Purpur-Knabenkraut (Orchis purpurea)
- Türkenbund (Lilium martagon)
- Weißes Waldvöglein (Cephalanthera damasonium)
- Zweiblättrige Waldhyazinthe (Platanthera bifolia)
Fauna
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Folgende Tierarten (Auswahl) sind im Schutzgebiet belegt:
- Amphibien, vor allem im engeren Kraterbereich vorkommend
- Bergmolch oder „Alpenmolch“ (Ichthyosaura alpestris)
- Erdkröte (Bufo bufo)
- Grasfrosch (Rana temporaria)
- Kreuzkröte (Epidalea calamita)
- Insekten bevorzugen die sich schnell aufheizenden Steinbruchwände, Blockschutthalden und Ruderalflächen
- Käfer
- Berg-Sandlaufkäfer (Cicindela sylvicola)
- Neuflügler
- Langfühleriger Schmetterlingshaft (Libelloides longicornis)
- Libellen-Schmetterlingshaft (Libelloides coccajus)
- Schmetterlinge
- Admiral (Vanessa atalanta)
- Aurorafalter (Anthocharis cardamines)
- Brauner Waldvogel (Aphantopus hyperantus)
- Gelbwürfeliger Dickkopffalter (Carterocephalus palaemon)
- Grüner Zipfelfalter (Callophrys rubi)
- Kleiner Fuchs (Aglais urticae)
- Mädesüß-Perlmuttfalter oder „Violetter Silberfalter“ (Brenthis ino)
- Pflaumen-Zipfelfalter (Satyrium pruni)
- Rostfarbiger Dickkopffalter (Ochlodes sylvanus)
- Rotbraunes Wiesenvögelchen (Coenonympha glycerion)
- Roter Scheckenfalter (Melitaea didyma)
- Rotrandbär (Diacrisia sannio)
- Senfweißling, auch „Tintenfleck-Weißling“ oder „Leguminosen-Weißling“ (Leptidea sinapis)
- Ulmen-Zipfelfalter (Satyrium w-album)
- Weißbindiges Wiesenvögelchen (Coenonympha arcania)
- Westlicher Scheckenfalter (Melitaea parthenoides)
- Zwerg-Bläuling (Cupido minimus)
- Käfer
- Vögel
- Kolkrabe (Corvus corax), regelmäßig brütend, Vorkommen besonderer Bedeutung in Baden-Württemberg
- Schwarzspecht (Dryocopus martius)
- Uhu (Bubo bubo)
- Wanderfalke (Falco peregrinus)
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Liste der Naturschutzgebiete im Landkreis Tuttlingen
- Liste der Naturschutzgebiete in Baden-Württemberg
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Steckbrief des Naturschutzgebietes im Schutzgebietsverzeichnis der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Regierungspräsidium Freiburg, Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege Freiburg (Hrsg.): Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Freiburg. 2. Auflage. Thorbecke, Ostfildern 2004, ISBN 3-7995-5174-3, S. 582–584.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Top25 Viewer - [Top. Karte 1:25000 Baden-Württemberg (Süd)]
- ↑ Bürgerservice Immendingen, Infotafel der Gemeinde Immendingen 'vor Ort'
- ↑ Schutzzweck im Steckbrief des Naturschutzgebietes im Schutzgebietsverzeichnis der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg
- ↑ Linaria arvensis (L.) Desf., Acker-Leinkraut. auf FloraWeb.de
- ↑ Silene noctiflora L., Acker-Leimkraut. auf FloraWeb.de