Ich hab heut’ Nacht vom Rhein geträumt (Lied)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ich hab heut’ Nacht vom Rhein geträumt (Die Lorelei) war ein Liedschlager, den der Pianist, Komponist und Musikverleger Austin Egen 1926 für Wolfgang Neffs stummen Rhein- und Weinfilm Die Lorelei geschrieben hat.[1] Die Illustrationsmusik zum Film komponierte Kinokapellmeister Felix Bartsch. Der Film, der auch unter der Anfangszeile des Liedes Ich hab heut Nacht vom Rhein geträumt als alternativem Titel gezeigt wurde, hatte am 27. April 1927 Premiere.[2] Die Worte trug der Textdichter Fritz Rotter bei.

Der Liedtext Ich hab heut Nacht vom Rhein geträumt, der zur „Handlung nur in sehr losem Zusammenhang steht“,[3] wird im Lauf des Films vier oder fünf Mal eingeblendet.[4]

Egens Komposition im Marschtempo erschien 1927 im Berliner Musikverlag von Curt Max Roehr[5] und wurde mehrmals von verschiedenen Bearbeitern (z. B. von W. Lautenschlaeger, O. Seifert, G. Haetzschel und K. H. Mandt) veränderten Verwendungszwecken angepasst.

So fand das Lied 1927–28 auch in der James Klein-Revue Die Sünden der Welt, deren Libretto zum Thema Mode[6] von Carl Bretschneider stammte, in der Komischen Oper Berlin Verwendung.[7] Die Bearbeitung der Egenschen Komposition hatte hier Willi Lautenschlaeger, besser bekannt unter seinem Künstlernamen José Armándola, besorgt.

Das Filmlied Ich hab’ heut Nacht vom Rhein geträumt wurde dank ausgiebiger Werbetätigkeit des Verlages[8] rasch zum populären Schlager. Es wurde im Rundfunk gespielt[9] und erschien, von namhaften Interpreten der Zeit[10] vorgetragen, auf zahlreichen Grammophonplatten führender Hersteller.

Tondokumente (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Derby O-629 a (mx. 629 A): Ich hab heut nacht vom Rhein geträumt (Die Lorelei) a. d. gleichn. National-Film (A. Egen – F. Rotter) Orchester mit Gesang
  • Schweizer Musikhaus Berlin No. 534 (mx. 72): Ich hab heut nacht vom Rhein geträumt. Lied von A. Egen. „Herrengesang“
  • Grammophon 21 044 / B. 42 541: Ich hab’ heut’ Nacht vom Rhein geträumt. Lied (Egen – Rotter) Franz Völker, Opernhaus Frankfurt am Main, mit Orchesterbegleitung. Dirigent: Joh. Heidenreich. Mech. copyr. 1927[11]
  • Homocord Elektro 4-2425 (M 19 463): Ich hab’ heut’ Nacht vom Rhein geträumt, Marsch-Lied (M: Austin Egen/T: Fritz Rotter) Engelbert Milde, mit Orchesterbegleitung[12]
  • Beka B. 6103 (mx. 33 704): Ich hab’ heut’ Nacht vom Rhein geträumt, Lied aus der Revue „Die Sünden der Welt“ (M: Austin Egen/T: Fritz Rotter) Harry Steier, mit Quartett- und Orchesterbegleitung, Dirigent Otto Dobrindt
  • Artiphon 2639 (C19527): Ich hab heut Nacht vom Rhein geträumt. Lied aus der Revue „Die Sünden der Welt“ (A.Egen, Text F.Rotter) Max Kuttner, mit Orchesterbegleitung. Mai 1927
  • Odeon O-2082 a (mx. Be 5578): Ich hab heut’ Nacht vom Rhein geträumt (Die Lorelei) (A. Egen, Text F. Rotter) Franz Baumann, Begleitung: Klavier und Violine. Februar 1927.
  • Electrola E.G. 489 (mx. 8-42 031): Ich hab heut nacht vom Rhein geträumt. Lied aus dem großen Film „Die Loreley“ (A. Egen, Text F. Rotter) Franz Baumann, mit Orchesterbegleitung.
  • Tri-Ergon T.E. 1060-B (mx. 0341): Die Loreley (Ich hab’ heut’ Nacht vom Rhein geträumt), Lied (M: Austin Egen/T: Fritz Rotter). Franz Baumann, mit Klavierbegleitung. Februar 1928.

Das Lied wurde auch als „Phonola“-Notenrolle für elektrische Klaviere produziert.[13]

  • label Grammophon 21 044 / B 42 541
  • label Homocord 4-2533 (mx. M 19851) mit Franz Baumann.
  • label Schweizer Musikhaus Berlin No. 534 (mx. 72)
  • Austin Egen im Taschenalbum „Künstler am Rundfunk“ von 1932, S. 89.
  • Aitam Bar-Sagi: The Film Music Museum. Silent Films’ Songs on 78RPM Records.
  • Herbert Birett: Stummfilmmusik. Materialsammlung. Deutsche Kinemathek, Berlin 1970.
  • Hermann Boesch: Jugend in der Weimarer Republik: erlebte Zeitgeschichte. Verlag Knoth, 1989, S. 311.
  • Bernd Buchner: Um nationale und republikanische Identität. Die deutsche Sozialdemokratie und der Kampf um die politischen Symbole in der Weimarer Republik. Dietz Verlag J. H. W. Nachf., 2001, S. 145, 187.
  • Karsten Lehl: Es gibt nur einen Deutschen Rhein. Zum Rheinlied in der Weimarer Republik. In: Leopold R. G. Decloedt, Peter Delvaux: Wessen Strom? Ansichten vom Rhein (= Duitse kroniek. Band 51). Verlag Rodopi, 2001, ISBN 90-420-1408-3, S. 203–215.
  • Heinrich Lindlar: Loreley-Report. Heinrich Heine und die Rheinlied-Romantik. Verlag Dohr, 1999, ISBN 3-925366-52-0, S. 19, 103, 106.
  • Anno Mungen, Ulrike Hartung: Mitten im Leben: Musiktheater von der Oper zur Everyday Performance. (= Thurnauer Schriften zum Musiktheater. Band 23). Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 2011, ISBN 978-3-8260-4184-6.
  • Karin Ploog: Als die Noten laufen lernten... Band 2: Kabarett-Operette-Revue-Film-Exil Unterhaltungsmusik bis 1945. BoD – Books on Demand, 2015.
  • Wolfgang Stanicek: Austin Egen, Schlager-Komponist, Sänger und Musikverleger. Dissertation. Wien 2010. (online auf: grammophon-platten.de)
  • Ulrike Traub: Theater der Nacktheit: Zum Bedeutungswandel entblößter Körper auf der Bühne seit 1900 (= Postcolonial Studies. Band 24). transcript Verlag, 2014, ISBN 978-3-8394-1610-5.
  • Zeitschrift „Der deutsche Rundfunk“ (Hrsg.): „Künstler am Rundfunk“ – Ein Taschenalbum der Zeitschrift „Der deutsche Rundfunk“. Unseren Lesern gewidmet. Verlag Rothgießer & Diesing AG, Berlin 1932.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Vgl. Stanicek (2010): „Ebenfalls 1926 entsteht das Marschlied ‚Ich hab heut Nacht vom Rhein geträumt‘ mit Musik von Austin Egen für den Spielfilm ‚Die Lorelei‘ (Regie: Wolfgang Neff, Produktion: Althoff & Co., Berlin), der im Frühjahr 1927 herauskommt. In den Hauptrollen spielen u. a. Maria Paudler, Paul Otto und Trude Hesterberg. Als Komponist der Kino-Musik ist Felix Bartsch verzeichnet.“
  2. Vgl. filmportal.de, IMDb
  3. So „Paimann’s Filmlisten“. Wochenschrift für Lichtbild-Kritik, 12. Jg., Nr. 584, Wien, 17. Juni 1927, S. 97. Der Verlag Roehr sprach von dem Liede als „Leitmotiv“, vgl. Annonce in: „Musikalienhandel“, 29. Jg. (1927); Nr. 4
  4. Vgl. Stanicek (2010), Kap. 6. Austin Egen im Film; 6.1. Stummfilm
  5. Vgl. Birett S. 31.
  6. Vgl. Mungen, Hartung, S. 363.
  7. Vgl. Etikett Artiphon 2639 oder Beka B. 6103, dazu Traub S. 138, Ploog S. 286; Hans Albers trat in der Revue als „Klettermaxe“ auf.
  8. Vgl. ganzseitiges Einzelinserat des Musikverlages Roehr in: „Musikalienhandel“, 29. Jg. (1927); Nr. 4 (28. Januar 1927), S. 85: „Dieser wirkungsvolle Schlager wird von uns beim Publikum auf das großzügigste propagiert: Auf dem Sechstagerennen wurde allnächtlich der ‚Loreley-Preis‘ (M 1 000.–) ausgefahren; Tausende sangen in jeder Nacht dieser größten Sportsensation den Refrain; Zehntausende hörten das Lied und lasen den Text auf riesigen Transparenten; ein großer Film, Die Loreley, mit diesem Schlager als Leitmotiv wird bald in ganz Deutschland laufen, alle Kinokapellen werden das Lied spielen und Diapositive im Film werden auch hier den Text verkünden. [...]“ (zit. nach Stanicek (2010))
  9. „In der V. Funk-Matinee als Übertragung aus dem Großen Schauspielhaus in Berlin singt Franz Baumann zwei Lieder Austin Egens, Ich hab’ mich am Rhein in ein Mädel verliebt und Ich hab’ heut Nacht vom Rhein geträumt“, vgl. „Funk-Stunde“, 5. Jg. (1928), Nr. 2 (6. Januar 1928), S. 37 (Radioprogramm f. 8. Januar 1928), zit. nach Stanicek (2010), Kap. 5.2 Radio
  10. Vom populären Schlagersänger Franz Baumann über den Volksliedinterpreten Harry Steier, den Chansonnier Engelbert Milde und den ubiquitären Operettentenor Max Kuttner bis zum Opernsänger Franz Völker sind nahezu alle vertreten.
  11. Anzuhören auf youtube.com und (Polydor 21044) bei archive.org.
  12. Anzuhören auf youtube.com
  13. Ludwig Hupfeld AG, Phonola #10543 Ich hab’ heut’ nacht von Rhein geträumt [sic!], Marschlied aus: ‚Die Loreley‘, vgl. Stanicek (2010)