Injitan

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Karte
Lage von Injitan in Niger

Injitan (auch: In-Gitan, Injitane, In-Jitane, I-n-Jitane) ist ein Dorf in der Landgemeinde Ingall in Niger.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt in der Landschaft Irhazer am linken Ufer des Trockentals Irhazer wan Agadez. Es befindet sich rund 54 Kilometer nordöstlich des Hauptorts Ingall der gleichnamigen Landgemeinde und des gleichnamigen Departements Ingall, das zur Region Agadez gehört. Zu den Siedlungen in der näheren Umgebung von Injitan zählen Fogochia im Nordwesten, Tiguidan Tagueit im Nordosten und Tiguindan Adar im Südosten.[1]

In Injitan herrscht trockenes Wüstenklima vor.

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Injitan
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 21,4 24,6 28,8 33,3 35,7 35,7 34,0 32,5 34,0 31,9 27,0 22,4 30,1
Mittl. Tagesmax. (°C) 29,2 32,4 36,6 40,6 42,3 41,8 39,7 38,4 40,1 38,4 34,3 30,2 37
Mittl. Tagesmin. (°C) 12,9 15,7 19,4 23,9 27,0 28,1 27,7 26,5 26,4 23,6 18,4 14,0 22
Niederschlag (mm) 0 0 0 0 1 4 19 36 6 0 0 0 Σ 66
Sonnenstunden (h/d) 10,1 10,4 10,8 11,3 11,6 11,8 11,7 11,2 11,0 10,6 10,2 10,0 10,9
Regentage (d) 0 0 0 0 0 1 3 6 2 0 0 0 Σ 12
Luftfeuchtigkeit (%) 15 12 9 8 11 18 30 40 22 15 15 16 17,6
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29,2
12,9
32,4
15,7
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19,4
40,6
23,9
42,3
27,0
41,8
28,1
39,7
27,7
38,4
26,5
40,1
26,4
38,4
23,6
34,3
18,4
30,2
14,0
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Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der deutsche Verein Cargo e. V. errichtete 2007 eine bilinguale Grundschule, in der auf Französisch und Tamascheq unterrichtet wird.[2] Teil des Geländes ist ein Schulgarten.[3] Im Gegenzug erhielt das Staatliche Naturhistorische Museum in Braunschweig die Grabungs- und Ausfuhrrechte für ein Dinosaurier-Skelett.[2]

Die Tuareg-Rebellion von 2007 bis 2009 führte zu einem Anstieg der Kriminalität in der Gegend. Ethnisch aufgeladene Konflikte um Weideland werden manchmal gewaltsam ausgetragen. Fulbe-Viehhirten konnten sich in Injitan nur kurz oder gar nicht aufhalten. Im Jahr 2010 wurde ein arabischer Viehhirte im Dorf erschossen.[4]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Volkszählung 2012 hatte Injitan 434 Einwohner, die in 70 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 636 in 118 Haushalten[5] und bei der Volkszählung 1988 belief sich die Einwohnerzahl auf 427 in 81 Haushalten.[6]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Dorf weiden Nomaden der Tuareg-Gruppe Kel Hoggar regelmäßig ihr Vieh.[7] Die Solequellen von Injitan und anderer Orte in der Gemeinde Ingall dienen während der Cure Salée, einer jährlichen Zusammenkunft nomadischer Viehzüchter, der Deckung des Mineralsalzbedarfs der Tiere. Den milden Quellen von Injitan wird eine Heilwirkung auch bei Menschen zugeschrieben. Das leicht salzhaltige Wasser soll durch Baden und Trinken bei Hautkrankheiten, Verdauungsproblemen und Rheuma helfen.[8]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 16, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
  2. a b Hannes Leuschner: Dino-Knochen für eine Schule. In: taz. Nr. 8394, 4. Oktober 2007, S. 22 (taz.de [abgerufen am 2. April 2021]).
  3. Einrichtung des Schulgartens. Cargo e. V., abgerufen am 2. April 2021.
  4. Convoitises et conflits entre ressources pastorales et extractives. In: La plaine de l’Ighazer – La palmeraie d’In Gall. 13. Januar 2018, abgerufen am 2. April 2021 (französisch).
  5. Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
  6. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 22 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
  7. Aboubacar Adamou: Agadez et sa Région (= Études Nigériennes. Nr. 44). Pr. de Copédith, Paris 1979, S. 37.
  8. Suzanne Bernus, Pierre Gouletquer: Du cuivre au sel. Recherches ethno-archéologiques sur la région d’Azelik (campagnes 1973–1975). In: Journal des Africanistes. Tome 46, Nr. 1–2, 1976, S. 53 (persee.fr [abgerufen am 1. April 2021]).

Koordinaten: 17° 10′ N, 7° 15′ O