Ist das Kunst oder kann das weg?
Ist das Kunst oder kann das weg? ist eine humoristische Redewendung, die die Erkennbarkeit und Wertschätzung von einigen Werken moderner Kunst in Frage stellt.
Entstehung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Diese Formulierung wurde zuerst von dem Entertainer Mike Krüger für eine Bühnenshow 2010 verwendet und möglicherweise von ihm erfunden.[1] 2012 und 2016 veröffentlichte Christian Saehrendt zwei Bücher mit diesem Titel sowie 2016/17 eine gleichnamige Kunst-Kolumne im Fernsehprogramm des Hessischen Rundfunks. Seitdem wurde diese Redewendung umgangssprachlich im Zusammenhang mit der Erkennbarkeit und Wertschätzung von moderner Kunst verwendet. Ein Beispiel dafür ist die Kontroverse um die berühmte Fettecke von Joseph Beuys.
Streitbare Kunst
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit den 1970er Jahren wurden mehrfach moderne Kunstwerke aus Missverständnis beseitigt oder schwer beschädigt. Beispiele waren
- 1973 Museum Morsbroich für Gegenwartskunst, Leverkusen, Installation Wanne von Joseph Beuys, mit Mullbinden, Pflaster, Draht und Fettflecken, wurde von zwei Politikerinnen bei einem Fest irrtümlicherweise gereinigt und zum Gläserspülen genutzt
- 1986 Kunstakademie Düsseldorf, Installation Fettecke von Joseph Beuys, aus mehreren Kilogramm Butter an einer Raumdecke, wurde von einer Reinigungskraft oder einem Hausmeister irrtümlich entfernt
- 2005 Frankfurt am Main, Installation von Michael Beutler, aus gelben Plastikteilen, wurde als Sperrmüll von der Stadtreinigung entsorgt
- 2016 Philippuskirche Mannheim-Käfertal, Installation mit gestalteter Goldfolie von Romana Menze-Kuhn, wurde von einer Reinigungskraft in eine Mülltonne geworfen, danach aber mit einer Mülltonne neu erstellt[2]
- 2016 Museum Nürnberg, Collage von Arthur Köpcke, darin wurde ein Kreuzworträtsel von einer 90-jährigen Frau ausgefüllt, danach wieder gereinigt
- 2024 Westfassade der Kirche St. Cäcilien, Graffiti „Kölner Totentanz“ von Harald Naegli, wurde versehentlich von den Abfallwirtschaftsbetrieben Köln zum Großteil zerstört.[3]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christian Saehrendt, „Kassel. Ist das Kunst – oder kann das weg? Documenta-Geschichten, Märchen und Mythen.“ DuMont, Köln 2012, ISBN 978-3-8321-9344-7
- Christian Saehrendt mit Steen T. Kittl: „Ist das Kunst oder kann das weg? Vom wahren Wert der Kunst.“ DuMont, Köln 2016, ISBN 978-3-8321-9772-8.
- Maximilian Halter und Svenja Graf: Ist das Kunst oder kann das weg? Diese Werke berühmter Künstler wurden versehentlich zerstört. Südkurier, 6. April 2018, abgerufen am 23. August 2023: „Weggewischt, in den Müll geworfen oder übermalt – immer wieder fallen Kunstwerke Reinigungsaktionen oder Bauarbeiten zum Opfer. Ein Überblick über die bekanntesten Fälle.“
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ist das Kunst oder kann das weg? Bedeutung online
- Kann das weg?Hessischer Rundfunk 2016/17
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Is' das Kunst oder kann das weg? bei IMDb, von Mike Krüger
- ↑ Behausung 6/2016 Romana Menze-Kuhn
- ↑ Naegli-Werk "Kölner Totentanz" weggereinigt: Städtische und AWB Kunst-Banausen am Werk. Report-K, 12. September 2024, abgerufen am 12. September 2024 (deutsch).