Jerusalemtag

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Feier des Jerusalemtags
in der Jerusalemer Jaffahstraße

Der Jerusalemtag oder Jom Jeruschalajim (hebr. יום ירושלים) ist ein israelischer Feiertag. Er findet nach dem israelischen Mondkalender jeweils am 28. Ijar statt. Der Tag ist fix ein Sonntag, die Festivitäten gehen aber bis in den anschließenden Montag hinein.

An diesem Tag feiert die jüdische Bevölkerung Israels, hauptsächlich diejenige von Jerusalem selbst, die Wiedervereinigung der Stadt Jerusalem. Nach dem israelischen Sieg im Sechstagekrieg 1967 wurden die beiden bis dahin getrennten Teile von Jerusalem unter israelischer Kontrolle vereinigt und die Flagge Israels auf dem Tempelberg gehisst.

Für die arabische Bevölkerung Jerusalems stellt der Jerusalemtag größtenteils eine Provokation dar. Es gab schon Ausschreitungen zwischen Arabern und Juden.

Der Jerusalemtag im Gregorianischen Kalender

Nach dem Gregorianischen Kalender fällt der Jerusalemtag

  • 2006 auf den 21. Mai,
  • 2007 auf den 13. Mai,
  • 2008 auf den 1. Juni,
  • 2009 auf den 24. Mai.

Geschichte

Der Ost-Teil Jerusalems gehörte während 19 Jahren bis 1967 zu Jordanien. Im Sechstagekrieg wurde er von Israel erobert. Seitdem haben Juden wieder Zugang zur Altstadt und damit auch zur Klagemauer. Zum ersten Mal seit dem Jahr 70 n. Chr. (Zerstörung der Stadt durch die Römer) standen der Tempelberg und die Klagemauer somit wieder unter jüdischer Kontrolle. Die Eroberung Ostjerusalems durch Israel ist völkerrechtlich nicht anerkannt.

Am 12. Mai 1968 legte die Regierung Israels fest, den Feiertag auf den 28. Ijar zu legen. Genau an diesem Tag fand ein Jahr früher die militärische Eroberung des arabischen Teils Jerusalems statt. Der Feiertag hat allerdings erst seit 1998 seinen nationalen Status: Am 23. März 1998 beschloss die Knesset via "Jerusalemtag-Gesetz", den Jerusalemtag als Nationalen Feiertag einzuführen.

Ablauf der Festivitäten

Impression Jerusalemtag

In ganz Israel wird der Eroberung Jerusalems gedacht. Spezielle Feierlichkeiten finden allerdings vor allem in Jerusalem selbst statt:

Vor, während und nach den Feierlichkeiten werden von der jüdischen Bevölkerung in der Stadt Flaggen Israels und der Stadt Jerusalems aufgehängt. Farben, Inschriften und Plakate bestimmen das Stadtbild.

Der Jerusalemtag selbst beginnt am Sonntag mit einer Danksagung an der Klagemauer. Zum Andenken an die in dem Kampf um die Stadt gefallenen israelischen Soldaten werden Fackeln entzündet. Dann finden Paraden und Prozessionen statt.

Am späteren Sonntagmorgen und -nachmittag folgen Konferenzen für die israelische Jugend. Ein großes Feuerwerk um ca. 22:00 Uhr schließt den offiziellen Teil des Sonntags ab. In der Nacht vom Sonntag auf den Montag herrscht auf den Straßen der Stadt emsiges Treiben.

Am Montag werden noch vereinzelte Feste an der Klagemauer durchgeführt, auch um für die Einheit der Stadt zu beten, und dass diese nie mehr aufgehoben wird.

Kontroverse

Jerusalem ist vor allem von den beiden Bevölkerungsgruppen der Juden und Araber bewohnt. Im Ostteil der Stadt finden sich vor allem arabische Einwohner. Für diese ist der Jerusalemtag nicht bindend. Sie empfinden diesen zum Teil sogar als Eingriff in ihre persönliche Umgebung (so werden z.B. auch in Ostjerusalem Flaggen gehisst und Spruchbänder aufgehängt) und sehen den Feiertag folglich als Provokation. Es hat deshalb schon Ausschreitungen gegeben.

Für die arabische Bevölkerung der Stadt hat der Jerusalemtag, den sie Al-Quds-Tag nennen (Jerusalem heisst auf Arabisch "Al-Quds"), eine andere Bedeutung: Sie nutzen den Tag, um für ihre Anliegen zu demonstrieren.[1] Nicht selten ist an diesem Tag auch internationale Solidarität gegenüber der arabischen Minderheit zu spüren: Auch in Deutschland finden Demonstrationen statt.[2]

Einzelnachweise

  1. Blog bei eisernekrone.com
  2. Artikel aus dem Archiv bei berlinonline.de

Siehe auch

Weblinks