Johann Ernst Hoyos-Sprinzenstein

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Reichsgraf Johann Ernst Hoyos von Sprinzenstein, Freiherr von Stichsenstein (* 24. Februar 1779 in Horn, Niederösterreich; † 28. Oktober 1849 ebenda) war ein österreichischer Adliger, Offizier und Hofbeamter.

Johannes Ernst Hoyos von Sprinzenstein, Lithographie von Joseph Kriehuber, 1834

Leben

Johann Ernst Hoyos entstammte dem Adelsgeschlecht Hoyos, das im 16. Jahrhundert aus Spanien nach Niederösterreich eingewandert war (Juan de Hoyos kam um 1525 im Gefolge des späteren Kaisers Ferdinand I.). Johann Ernst war Sohn des Grafen Johann Philipp Joseph (1747–1803) und dessen Gemahlin Maria Christina Prinzessin von Clary-Aldringen (1755–1821). Im Alter von 20 Jahren trat er in die österreichische Landwehr ein und wurde Kommandeur eines Bataillons, das er aus eigener Tasche unterhielt - er verteilte sogar die eigene Gage unter den Offizieren seines Bataillons. Mit seinem Bataillon nahm er an den Feldzügen von 1813, 1814 und 1815 in Italien und Frankreich teil. Im letztgenannten Jahre trat er als Oberst (ohne Gehalt) in die Armee ein. 1821 wurde er Wirklicher Geheimrat und dann Obersthofmeister des Königs Ferdinand V. von Ungarn (des späteren Kaisers Ferdinand I. von Österreich). 1826 erhielt er das Großkreuz des Leopold-Ordens, 1836 wurde er Ritter des Goldenen Vlieses und Generalmajor, um 1838 Feldmarschalleutnant.

Hoyos war mit Therese Gräfin von Schlabrendorf (1781–1862) verheiratet, einer Nichte des „Pariser Einsiedlers“ Gustav Graf von Schlabrendorf und Erbin der großen schlesischen Güter um die Schweinhausburg, die sie ihrem jüngsten Sohn Graf Rudolf Hoyos von Sprinzenstein vermachte. Graf Hoyos war kein Berufssoldat, aber er nahm als Freiwilliger der Wiener Landwehr von 1809 bis 1815 an den Napoleonischen Kriegen teil. Er wurde Bataillonskommandant und nach Kriegsende erhielt er den Dienstgrad Oberst. In den Folgejahren war er in zivilen Funktionen und bei Hofe tätig. Er übernahm auch die Direktion der Forstlehranstalt in Maria Brunn. Von 1823 bis 1834 war er Obersthof- und Oberstjägermeister. 1834 wurde ihm der Rang eines Feldmarschallleutnants verliehen.

Die Gedächtniskapelle die an den Reitunfall von 1849 erinnert.

Nach dem Ausbruch der Märzrevolution in Wien wurde Hoyos, schon 70 Jahre alt, am 14. März 1848 zum Oberkommandanten der Wiener Nationalgarde ernannt, war aber mit seinen eher gemäßigten Methoden nicht in der Lage, Wien zu befrieden. In Konflikt mit radikalen Kräften trat er zurück, nahm jedoch nach einer Massenpetition seiner Anhänger seine Funktion wieder auf und wurde nach Innsbruck zum Kaiser entsendet, um diesen zur Rückkehr zu bewegen, den er nun bat, ihn von seiner Funktion zu entheben. Als er nach Wien zurückkehrte, wurde er am 27. Mai als Geisel unter die Aufsicht des revolutionären Bürgerausschusses gestellt. Er sollte für die Beibehaltung der Errungenschaften der Mairevolution verhaftet werden. Nach der Niederwerfung der Revolution wurde eine Untersuchung gegen ihn eingeleitet, die zu seiner Entlastung führte. Hoyos zog sich nun ins Privatleben auf sein Schloss bei Horn zurück, wo er am 23. Oktober 1849 einen Reitunfall im benachbarten Mold erlitt und an dessen Folgen verstarb.[1] Eine Gedächtniskapelle an dieser Stelle erinnert heute daran.

Hoyos war insbesondere als Förderer der Forstwirtschaft und als „leutseliger“ Mensch bekannt.

Im Jahr 1900 wurde in Wien Wieden (4. Bezirk) die Hoyosgasse nach ihm benannt.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Michael S. Habsburg-Lothringen: Die Familie Hoyos. Geschichte und Persönlichkeiten. In: Adel im Wandel. Politik, Kultur, Konfession 1500-1700. Katalog der Niederösterreichischen Landesausstellung Rosenburg 1990, Wien 1990, ISBN 3-85460-019-4, S. 565–576.

Weblinks