Johann Georg von Berenhorst

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Johann Georg(e) von Berenhorst (* 19. März 1794 in Dessau; gestorben 6. April 1852 ebenda)[1] war ein anhaltischer Adeliger, Geheimer Kabinettrat, Theaterintendant[2] und Träger des Orden Pour le Mérite.[3]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herkunft und Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die von Berenhorsts entstammten einer Affäre durch den anhaltischen Fürsten Leopold I. von Anhalt-Dessau und der Sophie Eleonore Söldner, aus der sein Vater und Onkel Karl entstanden. 1750 wurden beide in den Reichsadelstand erhoben. Sein Vater Georg Heinrich von Berenhorst wirkte als Militärschriftsteller und Major in preußischen Diensten. 1819 heiratete er Auguste, geb. von Holleufer. Aus dieser Ehe entstand ein Sohn, nämlich Adolf von Berenhorst, welcher eine Karriere als preußischer Generalmajor einschlug. 1822 starb seine Frau einen frühen Tod, worauf er Mathild, geb. von Saldern heiratete. Aus der zweiten Ehe entstanden zahlreiche Kinder, darunter der Hofmarschall Leopold von Berenhorst, Georg Heinrich von Berenhorst[4] und der preußische Offizier und lippische Hofmarschall Maximilian von Berenhorst.[5]

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1812 trat von Berenhorst in die österreichische Armee ein und erreichte 1817 mit dem Abschied aus dem Heer den Range eines Oberleutnants. Bis dahin wurde ihm am 2. Mai 1816 der Orden pour le Mérite verliehen.[6] Er zog wieder in seine Heimat und wirkte nun als Kammerherr beim Herzog Leopold IV. Friedrich von Anhalt-Dessau im Fürstentum Anhalt-Dessau. Im späteren Verlaufe seines Leben erfolgte eine Ernennung zum Kabinettrat.[5] Mit dem Komponisten Friedrich Schneider pflegte er eine lebenslange Freundschaft und gründete mit ihm und zahlreichen anderen Dessauer Persönlichkeiten die "Dessauer Liedertafel".[7] Ab den 1820ern betätigte sich von Berenhorst auch im kulturellen Leben der Stadt Dessau und wirkte bis zu seinem Tode als Intendant des Anhaltischen Theater Dessaus und der Hofmusik.[8] Unter seiner Aufsicht wurde das erste staatliche, fest engagierte Darstellerensemble am Dessauer Theater installiert.[9] Auch betätigte er sich als Förderer des Dessauer Bildhauers Franz Woltreck.[10] Am 18. Mai 1843 wurde ihm das Komturkreuz II. Klasse des Hausordens Albrechts des Bären verliehen.[3] 1849 erwarb er das Haus Steinstraße 6 in Dessau.[11]

Bis 1851 wurde er auch Rechtsritter des Johanniterordens, Ritter des Guelphen-Ordens und Inhaber des Armeekreuzes für 1813/14.[3]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser. Teil B. 1930 (google.com [abgerufen am 1. September 2022]).
  2. Günther Eisenhardt: Musikstadt Dessau. Kamprad, 2006, ISBN 978-3-930550-45-6 (google.com [abgerufen am 1. September 2022]).
  3. a b c 'Staats- und Adreß-Handbuch für die Herzogthümer Anhalt-Dessau und Anhalt-Köthen. 1851' - Viewer | MDZ. Abgerufen am 1. September 2022.
  4. http://www.familienforschung-hein.de/wp-content/uploads/2017/07/Nachkommen-Georg-Heinrich-von-Berenhorst-Passw.pdf
  5. a b E 98 Familie Berenhorst, 1738-1890 (Bestand) [Benutzungsort: Dessau]. Abgerufen am 1. September 2022.
  6. Kevin Brazier: The Complete Blue Max: A Chronological Record of the Holders of the Pour le Mérite, Prussia's Highest Military Order, from 1740 to 1918. Casemate Publishers, 2013, ISBN 978-1-78383-057-2 (google.com [abgerufen am 1. September 2022]).
  7. Kathrin Eberl-Ruf: Musikkultur in Sachsen-Anhalt seit dem 16. Jahrhundert: Protokoll der wissenschaftlichen Tagung zur regionalen Musikgeschichte am 16. und 17. September 2005 in Salzwedel. Landesheimatverbund Sachsen-Anhalt, 2007, ISBN 978-3-940744-05-0 (google.com [abgerufen am 1. September 2022]).
  8. Illustrierter Kalender: Jahrbuch d. Ereignisse, Bestrebungen u. Fortschritte im Völkerleben u. im Gebiete d. Wissenschaften, Künste u. Gewerbe. 1846. Weber, 1846 (google.com [abgerufen am 1. September 2022]).
  9. Anhaltisches Theater Dessau – Musikkoffer Sachsen-Anhalt. Abgerufen am 1. September 2022 (deutsch).
  10. Paul Kahl, Hendrik Kalvelage: Das Goethe-Nationalmuseum in Weimar: Band 1: Das Goethehaus im 19. Jahrhundert. Dokumente. Wallstein Verlag, 2015, ISBN 978-3-8353-2738-2 (google.com [abgerufen am 1. September 2022]).
  11. https://gedenkkultur-dessau-rosslau.de/assets/docs/juedisches-leben-31-orte.pdf