Johann Matthäus Abbrederis
Johann Matthäus Abbrederis (getauft am 17. April 1652 in Rankweil; † nach 1725) war ein österreichischer Orgelbauer. Er war ein bedeutender Orgelbaumeister im Alpenrheintal südlich des Bodensees kurz vor und nach 1700. Stilistisch war er dem Barockstil des 17. Jahrhunderts verbunden, und blieb unbeeinflusst vom süddeutschen Spätbarock.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1691 baute Abbrederis eine Orgel in Thal (heute im Kloster Neu St. Johann). Ab 1693 verrichtete er einen Auftrag für eine Orgel im Kloster Pfäfers und in Fischingen. 1711 restaurierte er die große Orgel im Konstanzer Münster.[1] Im 18. Jahrhundert folgten unter anderem 1712 eine Orgel für St. Luzi in Chur, 1717 eine in Sargans und eine 1725 in Maienfeld.[2][3][4][5][6]
Orgeln (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachweisbar sind 39 Orgeln, die von Johann Matthäus Abbrederis zwischen 1688 und 1725 gebaut wurden.[2]
- Orgel in der St. Franziskus-Kirche in Mon GR, 1690. Sie ist das älteste von Abbrederis erhaltene Instrument. Hier wohl erst zwischen 1800 und 1810 aufgestellt. Ursprünglicher Standort nicht bekannt.[7][8]
- Orgel für Thal gebaut, 1691, 1883 nach Hemberg versetzt,[9] dort 1972 abgebaut und bei Mathis Orgelbau in Näfels eingelagert, 1990 von Mathis restauriert und in der Klosterkirche im Kloster Neu St. Johann aufgestellt.[10][11]
- Orgel im Psallierchor der Stiftskirche im Kloster Pfäfers, 1693/1994.[12] Die Orgel wurde 1972 von der Orgelbau Th. Kuhn AG restauriert.[5]
- Orgel in der reformierten Kirche in Sax, 1718.[13]
- Orgel in der Amanduskirche in Maienfeld, 1725. Nach zeitgenössischen Modernisierungen 1896 und 1725 wurde die Orgel 1968 von der Firma Metzler aus Dietikon restauriert, 2009 erfolgte eine Generalrevision durch die Firma Metzler[14]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich Jakob: Die Abbrederisorgel im Psallierchor der ehemaligen Stiftskirche Pfäfers. In: Terra plana, VIII, 1973, 35–7.
- C. Schweizer: Orgeln in der Region Nidwalden und Engelberg, 1983, S. 15–17.
- Hans Musch: Die Orgel von Matthäus Abbrederis. 1690/91 in Neu St. Johann. Festschrift. Näfels 1993.
- Friedrich Jakob, W. Lippuner: Orgellandschaft Graubünden. Verlag Bündner Monatsblatt, Chur 1994.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Pfäfers – Ein alpenländischer Orgeltyp des 17. Jahrhunderts Artikel über die Abbrederis-Orgel in Pfäfers von Friedrich Jakob, auf der Website von Orgelbau Kuhn
- Klosterkirche, Chororgel Neu St. Johann SG, Artikel über die Abbrederis-Orgel in Kloster Neu St. Johann im Orgelverzeichnis Schweiz und Liechtenstein
- Friedrich Jakob: Abbrederis, Matthäus. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Manfred Schuler: Ein Plan von 1777 zur Renovierung der großen Konstanzer Münterorgel. Hrsg.: Münstermusik Konstanz. Konstanz, S. 1 (muenstermusik-konstanz.com [PDF]).
- ↑ a b Gottfried Allmer: Abbrederis, Matthäus. In: Oesterreichisches Musiklexikon online. Institut für kunst-und musikhistorische Forschungen, 21. November 2001, abgerufen am 25. Februar 2019.
- ↑ Friedrich Jakob: Abbrederis, Matthäus. In: Grove Music. Oxford University Press, 2001, abgerufen am 24. Februar 2019 (englisch).
- ↑ Rudolf Bruhin: Abbrederis, Matthäus. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- ↑ a b Friedrich Jakob: Pfäfers – Ein alpenländischer Orgeltyp des 17. Jahrhunderts. In: orgelbau.ch. Orgelbau Kuhn AG, 2006, abgerufen am 25. Februar 2019.
- ↑ Alois Niederstätter: Vorarlberg 1523 bis 1861. Auf dem Weg zum Land: Geschichte Vorarlbergs. Universitätsverlag Wagner, 2015, ISBN 978-3-7030-0911-2 (google.de [abgerufen am 26. Februar 2019]).
- ↑ Klaus Mylius: Samuel Scheidt: Fantasia super Ich ruffe zu Dir Herr Jesu Christ. In: Berliner Wissenschaftliche Gesellschaft (Hrsg.): Jahrbuch 2010/2011. BWV Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-8305-3106-7, S. 195 (google.de [abgerufen am 25. Februar 2019]).
- ↑ Alexander Koschel: Die Matthäus-Abbrederis-Orgel (1690) in St. Franziskus Mon. In: organist-koschel.com. Alexander Koschel, abgerufen am 25. Februar 2019.
- ↑ Kath. Kirche Hember SG im Orgelverzeichnis Schweiz-Liechtenstein
- ↑ Neu St. Johann, Klosterkirche Chororgel, Profile3 Kt. St. Gallen. In: Orgelverzeichnis Schweiz und Liechtenstein. Peter Fasler, abgerufen am 25. Februar 2019.
- ↑ Barbara Anderegg: Orgel wieder in Schuss gebracht. In: tagblatt.ch. St. Galler Tagblatt, 28. Januar 2013, abgerufen am 25. Februar 2019.
- ↑ Friedrich Jakob: Die Valeria Orgel: ein gotisches Werk in der Burgkirche zu Sitten/Sion. vdf Hochschulverlag, 1991, ISBN 978-3-7281-1666-6 (google.de [abgerufen am 25. Februar 2019]).
- ↑ Ref. Kirche Sax SG im Orgelverzeichnis Schweiz-Liechtenstein, abgerufen am 28. Februar 2019.
- ↑ Orgel. In: maienfeld-reformiert.ch. Evang. Kirchgemeinde Maienfeld, abgerufen am 25. Februar 2019.
Personendaten | |
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NAME | Abbrederis, Johann Matthäus |
ALTERNATIVNAMEN | Abbrederis, Matthäus |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Orgelbauer |
GEBURTSDATUM | getauft 17. April 1652 |
GEBURTSORT | Rankweil |
STERBEDATUM | nach 1725 |