Johann Michael Hudtwalcker

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Johann Michael Hudtwalcker, Ölbild vermutlich von Charles Lemonnier

Johann Michael Hudtwalcker (* 21. September 1747 in Hamburg; † 14. Dezember 1818 ebenda) war ein hamburgischer Kaufmann und Anhänger der Aufklärung.

Leben und Bedeutung

„Hudtwalckersäule“ auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Johann Michael Hudtwalcker kam 1747 als Sohn von Oberalten Jacob Hinrich Hudtwalcker (* 20. November 1710 Altona; † 28. Oktober 1781 Hamburg) und Sarah Hudtwalcker, geb. Ehlers, zur Welt. Sein Vater, selbst Sohn eines Käsehändlers in Altona, hatte nach einer Lehre bei dem Herings-, Tran- und Fischwarenhändler Meinert von Winthem im April 1743 das Unternehmen „Hudtwalcker & Co.“ gegründet, das sich auf den Handel mit Fischtran spezialisierte. Nach seiner Konfirmation trat Johann Michael in das Kontor seines Vaters Jacob Hinrich ein und begeisterte sich weitaus mehr für seine dortige Arbeit als für den Schulbesuch im Hamburger Johanneum. Am 21. Juni 1775 heiratete er Elisabeth Moller, mit der er insgesamt neun Kinder zeugte. Nach dem Tode des Vaters im Jahre 1781 führte er das Handelshaus alleinverantwortlich weiter. Am 18. Januar 1788 wurde Hudtwalcker in den Rat der Stadt Hamburg gewählt. Am 30. Mai 1814 legte er sein Amt als Ratsherr aus Alters- und Krankheitsgründen nieder und starb vier Jahre später im Alter von 72 Jahren.

Nach ihm sind die Hudtwalckertwiete und die Hudtwalckerstraße in Hamburg-Winterhude benannt. Martin Hieronymus Hudtwalcker und Nicolaus Hudtwalcker waren seine Neffen und Christian Martin Hudtwalcker ein Bruder.

Nach dem Tod seiner Ehefrau im Jahre 1804 ließ Johann Michael Hudtwalcker auf dem damaligen St. Catharinen Kirchhof eine Grabmalsäule errichten, heute neben der Hudtwalcker-Familiengrabstätte auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf, Lageplan: W21.

Ethisch-moralische Ansichten

Bereits in seiner Jugend fand Hudtwalcker über die Lektüre Gellerts und Hagedorns zur Dichtung. Als Mitglied des Freundeskreises, der sich um Georg Heinrich Sieveking gebildet hatte, kam er mit den Gedanken der Aufklärung in Kontakt. Hudtwalckers stark sozial geprägte Geisteshaltung zielte auf eine Erziehung zur Selbsthilfe bei gleichzeitiger eigener vorbildlicher Lebensführung ab. Als Mitglied der Patriotischen Gesellschaft engagierte er sich für die Förderung der Gemeinnützigkeit, die er als praktische Umsetzung seiner ethisch-moralischen Ziele ansah. Gemeinsam mit seinen Jugendfreunden Sieveking und Voght gehörte er zu jenen Teilen des hamburgischen Großbürgertums, die die Gedanken der Aufklärung in Hamburg und Norddeutschland verbreiteten.

Werke (Auswahl)

  • Lied eines alten Bergschotten. Gesungen am Hochzeitstage der Demoiselle Louise Friederike Harz und des Herrn Pastor Klefeker, Hamburg 1772
  • An Mademoiselle Elisabeth Moller, morgen meine Frau, Hamburg 1775
  • Von dem Gück des häuslichen Lebens, Hamburg 1776 – In der freundschaftlichen literarischen Gesellschaft zu Hamburg am 23. Januar 1776 vorgelesen
  • Noch einige Fragmente über Luxus, Bürgertugend und Bürgerwohl, in: Verhandlungen und Schriften der Hamburgischen Gesellschaft zur Beförderung der Künste und Nützlichen Gewerbe, Band 4, S. 183–196
  • Anmerkungen des Herrn Senators Hudtwalcker, in: Beiträge zur Beurtheilung einer Preisfrage über den Einfluß der Handelsstädte auf benachbarte Staaten, Hamburg 1798, S. 85–96 – Auch abgedruckt in: Verhandlungen und Schriften der Hamburgischen Gesellschaft zur Beförderung der Künste und Nützlichen Gewerbe, Band 5, S. 181–192
  • Eine Schrift über Georg Heinrich Sievekings Absterben, in: Johann Georg Büsch, Zum Andenken meiner Freunde Dorner und Sieveking, Hamburg 1839, S. 42–46
  • Elisabeth Hudtwalcker, geb. Moller. Gestorben den 22. Nov. 1804. Eine Biographie, Hamburg o. J.
  • Bemerkungen über die Schrift: Wünsche bei Hamburgs Wiedergeburt. Nebst einem Anhange, Hamburg 1814

Literatur

  • Oscar L. Tesdorpf (Hrsg.): Mittheilungen aus dem handschriftlichen Nachlaß des Senators Johann Michael Hudtwalcker, geboren 21. September 1747, bestorben 14. December 1818, in: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte Bd. 9 (1894), S. 151–181 – Die zwischen 1795 und 1811 verfassten Lebenserinnerungen Hudtwalckers reichen nur bis ins Jahr 1763, geben aber ein anschauliches Bild von Hudtwalckers Jugendzeit.
  • Margarethe Elisabeth Milow: Ich will aber nicht murren, Band 1: Lebenserinnerungen, hrsg. von Rita Bake und Birgit Kiupel, Hamburg 1987, ISBN 3-926174-04-8 – Die Lebenserinnerungen von Hudtwalckers Schwester Margarethe (1748–1794) wurden 1986 zufällig im Nachlass der Familie Milow im Staatsarchiv Hamburg entdeckt.