Johann Adolf Repsold

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Rechts Johann Adolf Repsold, links sein Bruder Oscar, 1905
Der Große Refraktor (14 m Brennweite, 76 cm Öffnung) der Sternwarte Pulkowo aus dem Jahr 1884

Johann Adolf Repsold (* 3. Februar 1838 in Hamburg; † 1. September 1919 ebenda) war Unternehmer und Konstrukteur optischer Instrumente in Hamburg und führte den ursprünglichen Familienbetrieb unter dem Namen A. Repsold & Söhne an die Weltspitze.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Adolf Repsold, genannt Hans Repsold war die dritte Generation der Instrumentenbauer-Familie Repsold. Sein Großvater Johann Georg Repsold hatte die Firma gegründet, sein Vater Adolf Repsold hatte sie unter dem Namen A. & G. Repsold zu einem angesehenen optisch-astronomischen Unternehmen entwickelt. Johann Adolf Repsold übernahm es 1871 zusammen mit seinem Bruder Oscar und nannte es nun A. Repsold & Söhne. Der Bruder hielt sich in der Geschäftsführung weit zurück.

In den folgenden Jahren wurde A. Repsold & Söhne zu einem der großen astronomischen Instrumentenbauer. Die Instrumente verkauften sich weltweit. Das größte Instrument war der 14-Meter-Refraktor für die Sternwarte in Pulkowo bei St. Petersburg. Da sich nach dem Tod Johann Adolf Repsolds keine Nachkommen fanden, die den Betrieb übernehmen wollten, endete 1919 die Existenz der Repsoldschen Werkstätten.

Johann Adolf Repsold war sehr stark an der astronomischen Geschichtsschreibung interessiert. Er veröffentlichte eine zweibändige Geschichte astronomischer Instrumente,[1] sowie eine ausführliche Familienchronik.[2][3]

Auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf wurde Johann Adolf Repsold bei Planquadrat K 4, 21–30 (Bergstraße, südlich Friedhofsmuseum) bestattet.[4], es ist jedoch ausschließlich die Gemeinschafts-Familiengrabstätte seiner Brüder Carl und Oscar Repsold bei K 4, 11–20[5] auffindbar.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Dezember 1885 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg gewählt.[6] 1887 wurde er zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt.[7]

Arbeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Gerät Brennweite Öffnung Abnehmer
1871 Refraktor 13 ½ Fuß Santiago de Chile
1874 Meridiankreis 6 Fuß Sternwarte Straßburg
1874 fotografisches Rohr Deutsche Venusexpedition
1874 Bahnsucher Sternwarte Straßburg
1875 Refraktor 8 Fuß 18 cm Stockholm
1875 Refraktor 16 Fuß 29 cm Sternwarte Potsdam
1878 Refraktor 13 Fuß 23 cm Nikolajew
1879 Refraktor 21 Fuß Sternwarte Straßburg
1879 Refraktor 21 Fuß Sternwarte Mailand
1879 Refraktor 21 Fuß Sternwarte Pulkowo
1879 Altazimut 5 Fuß Sternwarte Straßburg
1881 Durchgangsinstrument 12,7 cm National Astronomical Observatory of Japan (heutige Bezeichnung)
1881 Refraktor 21 Fuß Sternwarte Mailand
1882 Heliometer 8 Fuß 15 cm Yale University Observatory, New Haven (Connecticut)
1884 Refraktor 14 m 76 cm Sternwarte Pulkowo
1886 Heliometer 6 Fuß 15 cm Sternwarte Leipzig
1887 Heliometer 8 Fuß 18 cm Sternwarte Kapstadt
1888 Heliometer 8 Fuß 15 cm Sternwarte Göttingen
1888 Heliometer 8 Fuß 18 cm Sternwarte Bamberg
1889 Refraktor 3,40 m Sternwarte Potsdam
1890 Durchgangsinstrument 1,20 m Sternwarte Wien-Ottakring
1891 Refraktor 9 Fuß
1891 Heliostat Sternwarte Potsdam
1894 fotografischer Refraktor 5 m Sternwarte Kopenhagen
1894 Heliometer 9 ½ Fuß 20 cm Sternwarte Wien
1895 Siderostat Sternwarte Stockholm
1898 Refraktor 12 m 80 cm Sternwarte Potsdam
1899 Vertikalkreis Sternwarte Odessa
1902 Meridiankreis Kieler Sternwarte
1908 Meridiankreis 7 Fuß 19 cm La Plata
1908 Meridiankreis 7 Fuß 19 cm Sternwarte Córdoba in Argentinien
1908 Meridiankreis 7 Fuß 19 cm Santiago de Chile
1908 Meridiankreis 7 Fuß 19 cm Hamburger Sternwarte
1908 Refraktor 9 m 60 cm Hamburger Sternwarte

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • J. Schramm: Sterne über Hamburg – Die Geschichte der Astronomie in Hamburg. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage, Kultur- & Geschichtskontor, Hamburg 2010, ISBN 978-3-9811271-8-8
  • Paul Harzer: Johann Adolf Repsold, in: Vierteljahrsschrift der Astronomischen Gesellschaft, 55. Jg., Engelmann, Leipzig 1920, S. 3ff.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. J.A. Repsold: Zur Geschichte der astronomischen Meßwerkzeuge. 2 Bde., Leipzig 1908 und 1914
  2. J.A. Repsold: Nachrichten über Adolf Repsold. Hamburg, 1900
  3. J.A. Repsold: Vermehrte Nachrichten über die Familie Repsold und insbesondere über Johann Georg Repsold. Hamburg, 1915
  4. gemäß Prominentenliste Friedhof Ohlsdorf
  5. siehe Category:Grave Carl und Oscar Repsold at Friedhof Ohlsdorf
  6. Ausländische Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724. Johann Adolf Hans Repsold. Russische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 19. Oktober 2015 (russisch).
  7. Mitgliedseintrag von Johann Repsold bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 24. November 2015.