Johannes Petreus

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Johannes Petreus, deutsch: Petersen, (* um 1540 in Holdenis-Brarup; † 1603 in Odenbüll auf Nordstrand) war ein Pastor und Chronist.

Leben und Wirken

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Johannes Petreus war ein Sohn des Zimmermanns Peter Hansen (* vor 1510 in Töstrup, seit 1530 in Flensburg lebend; † 5. Juli 1580) und dessen Ehefrau Margareta, die 1579 starb. Er verbrachte seine Kindheit in Flensburg und besuchte 1560 eine Schule in Magdeburg. Vermutlich ab 1561 studierte er Theologie an der Universität Wittenberg und beendete das Studium im März 1565.

Nach Studienende zog Petreus gemeinsam mit Johannes Harsen, einem Freund aus Schul- und Studienzeiten, nach Evesbüll auf Nordstrand. Harsen († 12. März 1600), der aus Evesbüll stammte, besaß eine bedeutende Bibliothek, die die Grundlage für den Catalogus vetustus bildete, der Informationen zu abgegangenen Kirchen in Nordfriesland enthält. Harsens Vater vermittelte Petreus eine Pfarrstelle in Odenbüll, wo er lebenslang wirkte.

Petreus starb laut der überwiegenden Anzahl der Quellen im Jahr 1605. Mitunter ist auch das Jahr 1603 verzeichnet, das aufgrund der während dieser Zeit grassierenden Pest wahrscheinlicher erscheint. 1602 schrieb er nachweislich noch; 1604 hatte sein Sohn seine Pfarrstelle übernommen.

Am 8. Juni 1566 heiratete Petreus Catharina (* 1534), deren Vater Laurens Hinrichsen aus Evensbüll stammte und die eine Witwe des Pastors Friedrich Detlefsen in Hersbüll war. Das Ehepaar hatte drei Töchter und zwei Söhne. Von diesen Kindern überlebte nur Johannes Petreus (* 25. März 1567; † 1624), der 1593 Diakon in Evensbüll wurde und um 1604 die Stelle seines Vaters übernahm. Die drei darauffolgenden Generationen der Söhne arbeiteten ebenfalls als Pastoren.

Catharina Petreus starb am 18. Juli 1582. Johannes Petreus heiratete ein Jahr später erneut eine Frau gleichen Vornamens (* 1562), deren Vater Matthias Petersen Pomerening Pastor in Evensbüll war. Aus dieser Ehe gingen zwei Töchter und ein Sohn hervor.

Petreus verfasste Annalen des alten Nordstrandes, die den Zeitraum von 1565 bis 1597 umfassen. Ab 1597 schrieb er die Korte Beschrivinge des Lendlins Nordstrand, für die er große Teile der zuvor erstellten Annalen verwendete. Neben der eigentlichen Beschreibung enthält das Werk eine Darstellung der Topographie. Außerdem berichtete Petreus darin über Kirchen, Schulen, die Regierung und Verwaltung. Anschließend fügte er eine Chronik hinzu. Diese bestand für die Geschichte bis 1565 zumeist aus Urkunden und anschließend aus einer Chronik.

In Petreus’ Beschrivinge ist darüber hinaus die älteste Karte Nordstrands zu finden. Diese ist interessant für Studien der Kulturhistorie und der wichtigste Beleg für die Rechtsgeschichte der Region seit der Siebenhardenbeliebung. Der Chronist Anton Heimreich entnahm Petreus’ Werk viele Informationen.

  • Johannes Petreus: Schriften über Nordstrand. Hrsg.: Reimer Hansen. Kommissions-Verlag der Universitäts-Buchhandlung, Kiel 1901 (archive.org [abgerufen am 12. November 2024]).
  • Johannes Petreus: Eine kurze Beschreibung des Ländleins Nordstrand von dessen Lage, der Inwohner Sitten, Gebräuchen, Nahrung, Arbeit und Beschwerungen, dortigem Gouvernement und sonsten. In: Johann Friedrich Camerer (Hrsg.): Vermischte historisch-politische Nachrichten in Briefen von einigen merkwürdigen Gegenden der Herzogthümer Schleßwig und Holllstein, ihrer natürlichen Geschichte und andern seltenen Alterthümern. Zweyter Theil. Flensburg / Leipzig 1762, S. 733–759 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 3. Dezember 2024] Ursprünglich in niederdeutscher Sprache unter dem Titel Ein korte Beschrivinge des Lendlins Nordstrandes unnd deßes Gelegenheit verfasst).
  • Dieter Lohmeier: Petreus, Johannes. In: Olaf Klose, Eva Rudolph (Hrsg.): Schleswig-Holsteinisches Biographisches Lexikon. Bd. 4. Karl Wachholtz Verlag, Neumünster 1976, S. 189f.