Joseph Reiner

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Joseph Reiner (auch Joseph Johann Baptista Rainer) (* 1765 in Görz; † 23. Oktober 1797 in Klagenfurt)[1] war ein österreichischer römisch-katholischer Geistlicher, Entomologe, Botaniker und Mineraliensammler. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Reiner“.

Joseph Reiner war Hofmeister des Grafen Strassoldo, wurde 1793 Archivar und Hofkaplan in Gurk[2] und wirkte spätestens ab 1796 in Klagenfurt. Reiner bereiste 1791 mit Sigmund von Hohenwarth und Franz Xaver von Wulfen, mit denen er in enger Freundschaft verbunden das Interesse für Botanik und Mineralogie teilte, die Oberkärntner Alpen und veröffentlichte die dabei gewonnenen Erkenntnisse mit dem Handbuch für reisende Liebhaber gemeinsam mit Sigmund von Hohenwarth im Folgejahr 1792 bei Carl Friedrich Walliser in Klagenfurt. In diesem Werk sind die beiden Autoren Erstbeschreiber des der Familie der Edelfalter zugeordneten Mohrenfalters Erebia cassioides (Reiner & Hohenwarth, 1792) (ähnlich dem Schillernden Mohrenfalter, E. tyndarus) und vom Hochalpenwidderchen Zygaena exulans (Reiner & Hohenwarth, 1792), einem Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Widderchen. Die beiden Naturforscher entdeckten in der Zeit vor 1797 auf der Prickler Halt in der Umgebung des Kupplerbrunnens (Saualpe) ein neues Mineral, das nach dem Fundort zunächst Saualpit und später dann Zoisit[3] benannt wurde. An der als Typlokalität ausgewiesenen Fundstelle Kupplerbrunn (Gemeinde Eberstein) auf der Kärntner Saualpe gelangen ihnen Erstfunde des metamorphen Gesteins Eklogit.[4]

Joseph Reiner unterstützte Franz Josef von Enzenberg beim Ausbau seiner naturwissenschaftlichen Sammlung von Mineralien, Conchylien und Schmetterlingen und korrespondierte mit dem Salzburger Naturforscher Carl Erenbert von Moll, dem er Dubletten seiner Sammlung überließ.

Er wurde unter dem Namen Joseph Johann Baptista Rainer am 13. Oktober 1791 unter der Präsidentschaft des Mediziners Heinrich Friedrich Delius mit dem akademischen Beinamen Heraclides unter der Matrikel-Nr. 938 als Mitglied in die Kaiserliche Leopoldino-Carolinische Akademie der Naturforscher[5] aufgenommen.

Ihm zu Ehren wurde durch Conrad Moench die Gattung Reineria Moench 1802 aus der Pflanzenfamilie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) benannt.[6]

Werke (Auswahl)

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  • mit Sigmund von Hohenwarth: Botanische Reisen nach einigen Oberkärntnerischen und benachbarten Alpen unternommen, und nebst einer ausführlichen Alpenflora und entomologischen Beiträgen als ein Handbuch für reisende Liebhaber. Erste Reise im Jahr 1791. Walliser, Klagenfurt 1792 (archive.org)
  • Marianne Klemun und Friedhelm Thiedig: Die älteste geognostische Beschreibung der Saualpe (Kärnten) und der Naturforscher Sigismund von Hohenwart (1745–1825). In: Carinthia II, 199/119, 2009, S. 85–120. (PDF)
  • Carl Erenbert von Moll: Reiner. In: Des Freiherrn Carl Erenbert von Moll Mittheilungen aus seinem Briefwechsel. Prodromus einer Selbstbiografie. III. Abtheilung, R – V, 1834, S. 601–606 (archive.org)

Anmerkungen und Einzelnachweise

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  1. Sterbebuch der Pfarre Klagenfurt St. Lorenzen auf Matricula
  2. Katholische Kirche Diözese Gurk: Verzeichnis der Bisthum gurkischen Seelsorger vom Wintermonate 1794, S. 5
  3. Der Mineraloge Abraham Gottlob Werner hat 1805/06 das neue Mineral nach Sigmund Freiherr Zois von Edelstein, dem die Initiative zu verdanken ist, das unbekannte Mineral von Martin Heinrich Klaproth und von Werner untersuchen zu lassen, benannt.
  4. Friedhelm Thiedig: Eklogit - Ein interessantes Kärntner Gestein – Geschichte seiner Entdeckung, Verbreitung und Entstehung. In: Carinthia II. Band 200, 2010, S. 7–48 (zobodat.at [PDF; abgerufen am 5. August 2023]).
  5. Johann Daniel Ferdinand Neigebaur: Geschichte der kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. Friedrich Frommann, Jena 1860, S. 238 (archive.org)
  6. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, S. 314 ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018