Käppele (Würzburg)

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Käppele von der Festung Marienberg aus gesehen
Käppele von der Ludwigsbrücke aus gesehen
Station des Kreuzweges
Nachts ist das Käppele beleuchtet

Käppele ist der volkstümliche Name der Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung in Würzburg, die 1748–1750 nach Plänen von Balthasar Neumann anstelle einer kleinen Holzkapelle errichtet wurde. Diese ging auf einen Bildstock zurück, der 1640 von einem Mainfischer in seinem Weinberg während des Dreißigjährigen Krieges aufgestellt wurde. Der Bildstock enthielt eine Darstellung der schmerzhaften Mutter mit dem toten Jesus auf dem Schoß (Vesperbild).

Die sich während des Dreißigjährigen Krieges entwickelnde Wallfahrt zur Schmerzensmutter wird seit 1749 von den Kapuzinern betreut, die ihren Konvent im 1748 errichteten Hospiz haben.

Zum Käppele führt ein Treppenaufgang mit 247 Stufen, der, in halber Höhe vom Mainufer aus gesehen, von 1761 bis 1799 als Kreuzweg errichtet wurde. Die Kreuzwegstationen mit den Treppenanlagen wurden von Oktober 2002 bis Oktober 2006 für 4,4 Millionen Euro saniert.[1] Der Stationsweg ist der größte seiner Art in Deutschland. Er ist in Gestalt von gepflasterten Terrassen angelegt, auf denen große Platanen Schatten spenden. Eine symmetrische Treppenanlage führt jeweils von einer Terrasse zur nächsthöheren.

Das Ensemble aus Kirche und Kreuzweg, eingebettet in die Weinbergslandschaft, gilt als ein bedeutendes Kleinod des Spätbarock. Das Käppele ist eine der wenigen Kirchen in der Stadt, die den Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 ohne größere Schäden überstanden haben.

Orgel

Die Orgel des Käppele wurde 1991 durch die Orgelbaufirma Vleugels (Hardheim) in den historischen Orgelprospekt aus dem Jahre 1750 eingebaut. Dieses Gehäuse stammt wie das nicht mehr erhaltene Werk aus der Werkstatt von Johann Christian Köhler. Die neue bzw. rekonstruierte Disposition ist fast identisch mit der Köhlers. Das rein mechanische Instrument hat 31 Register auf zwei Manualen und Pedal. Auffallend sind die vielen Nebenregister. Die Windversorgung erfolgt über vier Keilbälge.[2]

I Hauptwerk C–f3
1. Principal 8′
2. Rohrflöten 8′
3. Viola di Gamba 8′
4. Solicional 8′
5. Octava 4′
6. Flauto Italiano 4′
7. Spitzflöten 4′
8. Sesquialtera II 22/3
9. Superoctava 2′
10. Mixtur V 2′
11. Fagotto 8′
12. Trompetta B/D 8′
II Positiv C–f3
13. Gedackt 8′
14. Fugara 8′
15. Piffara 8′
16. Principal 4′
17. Flauto di Amore 4′
18. Quinta 22/3
19. Octava 2′
20. Flacionet 2′
21. Superoctava 1′
22. Mixtur IV 1′
23. Krummhorn 8′
24. Vox humana 8′
Glockenspiel (ab c0)
Tremulant
Pedal C–d1
25. Subbass 16′
26. Principalbass 8′
27. Violonbass 8′
28. Quintbass 51/3
29. Octavbass 4′
30. Mixturbass IV 2′
31. Posaunbass 16′

Eine sehr ausführliche und gründliche Dokumentation über den denkmalpflegerischen Befund und die Rekonstruktion der Köhler-Orgel ist nachzulesen auf der Homepage des Käppele.

Literatur

  • Winfried Jestaedt: Das Würzburger Käppele. Echter Verlag, Würzburg 1999.

Einzelnachweise

  1. Sanierung des Stationswegs. Käppele Würzburg, abgerufen am 11. Mai 2011.
  2. Bericht zum Orgelbau. Abgerufen am 23. Dezember 2012.

Koordinaten: 49° 47′ 3,5″ N, 9° 55′ 18,8″ O