Kölnmitteltor

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Februar 2011 um 18:36 Uhr durch Nothere (Diskussion | Beiträge) (Tippfehler korrigiert mit AWB). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Nr. 9 = Das Kölnmitteltor

Das Kölnmitteltor war eines der Haupttore in der inneren Stadtmauer Aachens, die auch den Namen innerer Ring, erste Mauer oder Barbarossa-Mauer trägt. Diese wurde auf Veranlassung des Kaisers Friedrich I. zwischen 1171 und 1175 errichtet und verlief etwa dort, wo noch heute der innere Ring der Stadt Aachen entlangführt. Das Kölnmitteltor ist nicht mehr erhalten.

Geschichte

Wie viele Tore der inneren Stadtmauer erhielt auch das vorerst „Kölntor“ genannte Bauwerk seinen Zusatz „mittel“ erst später, um eine Verwechslung mit dem um 1320 in der äußeren Stadtmauer fertig gestellten neuen Kölntor zu vermeiden.

Es ist überliefert, dass das Kölnmitteltor unmittelbar nach der Erbauung des Sandkaultors an der äußeren Stadtmauer abgerissen wurde.[1]

Bauweise

Das Kölnmitteltor war das größte Tor der inneren Mauer und war mit Barbakanen versehen.

Lage

Die Sandkaulstraße in Aachen bis zum Kölnmitteltor um 1566

Das Kölnmitteltor befand sich im Aachener Nordosten in der sog. Barbarossa-Mauer zwischen dem Besterdertor und dem Neutor, genauer dort, wo heute Großkölnstraße und Mefferdatisstraße aufeinandertreffen. Zur damaligen Zeit trafen am Kölnmitteltor die Straße Richtung Xanten auf die Straße nach Köln.

Der Name des Tores resultiert aus der Lage, wonach Reisende aus Köln die Stadt durch das Kölnmitteltor betraten.

Öcher Bend

Unter Öcher Bend versteht man in Aachen einen Jahrmarkt. Bereits 1413 wird die Wiese hinter dem Kölnmitteltor, auch „Cöllerporz“, als „Bent“ erwähnt. Dort fand der Bend sechzig Jahre lang statt. Als im 17. Jhd. an dieser Stelle eine neue Kurpromenade angelegt wurde, zog man mit „Buden“, „Sensationen und Attraktionen“ zum Seilgraben, dem Bergdriesch und dem Pontdriesch um.[2]

Sonstiges

Die Sage des Wehrhaften Schmieds

In der Nacht vom 16. auf den 17. März 1278, der sog. Gertrudisnacht, soll Graf Wilhelm von Jülich mit 469 bewaffneten Reitern im Gefolge in die Freie Reichsstadt Aachen eingedrungen sein, um für König Rudolf I. von Habsburg fällige Steuern einzutreiben und die Aachener zu unterwerfen. Er drang durch das von Verrätern geöffneten Kölnmitteltor in die Stadt ein und stieß auf heftigen Widerstand der Aachener Bürger. Als die Eindringlinge den Markt erreichten, formierte sich Gegenwehr, die sie zur Flucht über die Jakobstaße zum Jakobstor bewegte. Auf dem Weg dorthin, etwa auf der Höhe des früheren Weißfrauenklosters, wurden sie erschlagen. Die Sage berichtet, ein Schmied habe Wilhelm schon erwartet und „wortlos mit seinem schweren Eisenhammer“ erschlagen.

Heute erinnert das im Jahre 1909 vom Aachener Bildhauer Carl Burger erschaffene Denkmal in der Jakobstraße, wenige Meter vor der Kapelle des Kind-Jesu-Klosters der Schwestern vom armen Kinde Jesus, dem früheren Weißfrauenkloster, an diese Sage.

Umfeld

Vor dem Kölnmitteltor lag im 13. Jhd. das Martinshospital (hospitale pauperum extra muros), das vornehmlich als Pilgerherberge gedient haben soll. Dieses wurde im Jahr 1336 auf den Radermarkt (heute Münsterplatz) verlegt und soll dabei das Siegel und das Vermögen des Hospitals am Kölnmitteltor übernommen haben.[3]

In den Jahren vor 1652 besaß Johannes Lodderbein, Hufschmied, eine Schmiede am Kölnmitteltor.[4]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Ais Alikens Totzeit. Mitteilungen des Vereins „Aachens Vorzeit", Im Auftrag des wissenschaftlichen Ausschusses herausgegeben, Heinrich Schnock
  2. Beschreibung des Öcher Bend www.eifel.de
  3. Funktions- und Strukturwandel spätmittelalterlicher Hospitäler im Europäischen Vergleich Von Michael Matheus
  4. Familien von Eys im Limburg-Aachener Raum private Website

Literatur

  • Peter Hermann Loosen: Das alte Aachen. 3. Aufl. Aachen, 1978. 43-46.
  • Michael Matheus: Funktions- und Strukturwandel spätmittelalterlicher Hospitäler im Europäischen Vergleich, Franz Steiner Verlag GmbH, 2005, ISBN 3-515-08233-6 (Online-Version)

Koordinaten: 50° 46′ 39,6″ N, 6° 5′ 15,5″ O