Königliches Gymnasium zu Gnesen

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Königliches Gymnasium zu Gnesen
Gründung 1863
Schließung 1918
Ort Gnesen, Provinz Posen
Staat Polen
Koordinaten 52° 32′ 1″ N, 17° 35′ 1″ OKoordinaten: 52° 32′ 1″ N, 17° 35′ 1″ O

BW

Gymnasium in Gnesen, um 1930

Das Königliche Gymnasium zu Gnesen bestand von 1863 bis 1918 in Gnesen in der preußischen Provinz Posen.

Im Sitz des polnischen Erzbistums Gnesen bestand seit dem Mittelalter eine Domschule. Diese wurde später mit der Akademie in Krakau verbunden und war eine der bedeutendsten höheren Schulen in der Region Großpolen.

Seit 1793 gehörte das Gebiet zum Königreich Preußen. Seit etwa 1820 bemühte sich die Stadt Gnesen vergeblich, ein Gymnasium zu erhalten. Auch Bitten an den Kronprinzen und späteren König Friedrich Wilhelm (IV.) bei dessen Besuch in der Stadt 1834 blieben erfolglos.[1]

Siegelmarke des Königl. Preuß. Gymnasiums zu Gnesen

1862 konnte endlich mit dem Bau eines Gebäudes begonnen werden. Am 15. Oktober 1863 wurde dieses als Progymnasium mit vier Klassen eröffnet.[2] Es unterrichteten dort fünf deutsche Lehrer und der Direktor Julius Methner, von denen jeweils drei evangelisch und drei katholisch waren.[3] Die Unterrichtssprache war überwiegend deutsch, obwohl die Mehrzahl der Schüler polnisch war, es gab auch einige jüdische Kinder. 1866 wurde das Progymnasium in ein Gymnasium umgewandelt. Es wurden Fächer wie Deutsche Sprache, Geschichte, Mathematik, Physik, sowie Turnen, Gesang und Zeichnen unterrichtet, wie in anderen preußischen Schulen auch.

1894 bildete sich in der Schule eine geheime Gruppe von Schülern, die Unterricht in polnischer Sprache, Kultur und Geschichte organisierten, wie in einigen anderen Gymnasien in der Provinz Posen und in Westpreußen in dieser Zeit auch. Nach einiger Zeit wurden diese entdeckt und aufgelöst.

1913 wurde an das Gymnasium eine Realschule angeschlossen, kurz danach wurde es in Kaiser-Wilhelm-Schule (Gymnasium mit Realschule i. E.) umbenannt. Ende 1918 wurde diese von den neuen polnischen Verantwortlichen übernommen und aufgelöst.

Weitere Nutzung

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Gymnasium

Seit 1920 wurde das Gebäude von einem polnischen Gymnasium genutzt, das seit 1923 Bolesław-Chrobry-Liceum hieß. 1939 wurde dieses aufgelöst. 1945 wurde der Schulbetrieb wieder aufgenommen. 1966 wurde ein neu gebautes Schulgebäude bezogen. Das bisherige Gymnasialgebäude ist erhalten.

Persönlichkeiten

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Das Gymnasium in Gnesen besuchten viele Söhne aus polnischen, deutschen und jüdischen Familien.[4] Der bekannteste Schüler war der Schriftsteller Georg Heym.

Wladislaus von Kozlowski, Mathematiklehrer

Direktoren

  • Julius Methner, 1863 bis nach 1884
  • K. Martin, 1897 erwähnt
  • R. Heinrich, 1909–?

Weitere Lehrer

  • Wladislaus von Kozlowski (Władysław Kozłowski), vor 1868 bis nach 1890, Mathematik
  • Otto Knoop (1853–1831), um 1889–1890, bekannter Sagenforscher
  • Carl Fredrich (1871–1930), 1898–1899, Hilfslehrer

Religionslehrer
(waren Priester, Pfarrer oder Rabbiner)

  • Moses Samuel Zuckermandel, vor 1866–um 1873, jüdisch
  • Mark Mordechai Horowitz, 1874–1878, jüdisch
  • Anton Tasch (1845–1920), um 1878, katholisch

Schüler (sortiert nach Geburtsjahr)

  • Julius Methner: Die ersten 25 Jahre des Königlichen Gymnasiums in Gnesen. Gnesen 1888.
  • Emil Meyer: Zur Geschichte des Königlichen Gymnasiums zu Gnesen. Festschrift zur fünfigjährigen Jubelfeier der Anstalt 1863–1913. Gnesen 1913; über die Jahre 1889–1913. wbc.poznan.pl
  • Julius Methner: Zur öffentlichen Prüfung der Zöglinge des Gymnasiums zu Gnesen am 27. März 1866 lädt ehrerbietigst ein. Gnesen [1866]; älteste digital zugängliche Publikation des Gymnasiums. digitale-sammlungen.de
Commons: Königliches Gymnasium zu Gnesen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Digitalisate

Weitere Links

Einzelnachweise

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  1. Geschichte des Gymnasiums 1863–1889 absolwent.gniezno (polnisch), mit einigen Informationen zur Vorgeschichte
  2. Dresdner Journal, Nr. 244, vom 21. October 1863, S. 1; (rechte Spalte unten Gnesen)
  3. L. Wiese, Das höhere Schulwesen in Preußen, 1, 1864, S. 222; mit einigen Angaben zum Progymnasium in diesem Jahr
  4. Witold Molik: Sozialer Aufstieg durch Bildung. Jüdische Abiturienten im Großherzogtum Posen. 1992, S. 461–484, hier S. 480 Tabelle 1 [1] (PDF); zwischen 1861 und 1885 waren meist etwa 22 Prozent der Schüler jüdischer Herkunft
  5. Sally Saul Citron. stolpersteine-berlin.de; Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin.