Kalašma (Sprache)

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Kalašma

Gesprochen in

Kleinasien vor ca. 3500 Jahren
Sprecher keine (Sprache ausgestorben)
Linguistische
Klassifikation

Indogermanische Sprachen

Anatolische Sprachen
  • Kalašma
Offizieller Status
Amtssprache in

Kalašma ist eine ausgestorbene Anatolische Sprache, die in der späten Bronzezeit im gleichnamigen Gebiet gesprochen wurde. Dieses lag im Nordwesten des hethitischen Reiches, vermutlich in der heutigen türkischen Provinz Bolu.[1] Die Julius-Maximilians-Universität Würzburg gab die Entdeckung von Kalašma im Jahr 2023 auf Basis einer Tontafel bekannt, die im Archiv der hethitischen Hauptstadt Ḫattuša (heute Boğazkale) gefunden wurde (die Tafel trägt die Signatur KBo 71.145[2]).[3] Die Tafel ist in hethitischer Keilschrift des 13. Jahrhunderts v. Chr. beschrieben[2] und ist nur eine von mehreren Tafeln des Archivs, die die Rituale der Untertanen und Nachbarn des hethitischen Reiches beschreiben.[1] Die hethitische Einleitung beschreibt den Haupttext als "in der Sprache des Landes Kalašma"[1] verfasst. Zu dem Zeitpunkt, als die Entdeckung verkündet wurde, war der Text selbst noch nicht entschlüsselt.[1] Die Einordnung der Sprache innerhalb der Anatolischen Sprachfamilie ist noch unklar; möglicherweise gehört sie zum luwischen Zweig.[4] Der Text wurde am 2. Februar 2024 von Daniel Schwemer publiziert.[5][6] Eine linguistische Analyse von Ilya Yakubovich und Elisabeth Rieken soll 2024 im Archäologischen Anzeiger erscheinen.[2]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schwemer, Daniel (2024): Keilschrifttexte aus Boghazköi (PDF). Vol. 71. Mainz: Akademie der Wissenschaften und der Literatur. SS. XIX, XXXI [Text], 42–43 [Bilder]. Abgerufen am 19. Februar 2024.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Thesaurus Linguarum Hethaeorum digitalis Suche nach "KBo 71.145" für eine Transliteration der Tontafel (und eine Glosse der hethitischen Einleitung)
  • Archäologie Online, Neue indogermanische Sprache in der hethitischen Hauptstadt entdeckt (Link) (letzter Abruf am 2024-02-19).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Julius-Maximilians-Universität Würzburg: "Neue indogermanische Sprache entdeckt" (zuletzt abgerufen am 19. Februar 2024).
  2. a b c Schwemer 2024, S. XIX.
  3. Georgiou, Aristos (2023-09-22): Archaeologists discover previously unknown language from ancient tablet. Newsweek. Zugriff 2024-02-19.
  4. Chrysopoulos, Philip (2023-09-23): New Indo-European Language Discovered in Ancient City of Hattusa. Greek Reporter. Abgerufen am 2024-02-19.
  5. The Language of Kalašma: A New Branch of Anatolian. www.phil.uni-wuerzburg.de. Abgerufen am 2024-02-19.
  6. Schwemer 2024.