Karl Klingemann (Diplomat)

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Karl Klingemann in einer Miniatur von August Grahl, entstanden zwischen 1825 und 1850.
Palais Groeben, später Palais der Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipziger Straße 3. Die Hannoversche Gesandtschaft nutzte die Beletage.

Karl Klingemann, auch Carl Klingemann, (* 2. Dezember 1798 in Limmer an der Leine; † 25. September 1862 in London) war ein deutscher Beamter, Diplomat und Schriftsteller.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klingemann war zunächst Schreiber, dann Kanzlist an der Königlich Hannoverschen Gesandtschaft in Paris (1816), Berlin (ab 1818) und ab September 1827 in London Gesandtschaftssekretär unter Legationsrat Adolph Graf von Kielmannsegg.[1]

Vermutlich seit 1825 war er mit der Familie Mendelssohn Bartholdy bekannt, in deren Haus in der Leipziger Straße 3, in der Bel Etage, die Hannoversche Gesandtschaft ihren Sitz hatte. Er wurde enger Freund von Felix Mendelssohn Bartholdy und wechselte viele Briefe mit ihm. Bei seinen Londoner Besuchen kehrte Mendelssohn Bartholdy stets bei Klingemann ein. Die lebenslange Freundschaft der beiden ist durch eine umfangreiche Korrespondenz dokumentiert, die mehr als 300 Briefe umfasst. Klingemann schrieb für seinen Freund neben mehreren Liedtexten auch das Libretto für die Singspiele Die Hochzeit des Camacho (1825, Op. 10) und Die Heimkehr aus der Fremde (Opus 89, 1829).[2]

Am 10. August 1845 heiratete er in Detmold Sophie Rosen (1822–1901), Tochter von Friedrich Ernst Ballhorn-Rosen, Halbschwester von Friedrich August Rosen und Schwester von Georg Rosen; aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor, von denen nur drei überlebten, darunter Karl, der spätere Generalsuperintendent der Rheinprovinz und der posthum geborene Felix, Chemiker.

Ehemalige Hannoversche Gesandtschaft in London, 4 Hobart Place (2014)
Blaue Gedenktafel für Mendelssohn Bartholdy am Hause der ehemaligen Gesandtschaft

Seine Londoner Wohnung im Haus der Hannoverschen Gesandtschaft, 4 Hobart Place im Stadtteil Belgravia war gesellschaftlicher Mittelpunkt;[3] zum Freundeskreis gehörte u. a. Malwida von Meysenbug.[4] Am Haus erinnert seit 2013 eine blaue Gedenktafel (Blue Plaque) an die Aufenthalte Mendelssohns.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Klingemann (Hrsg.): Felix Mendelssohn-Bartholdys Briefwechsel mit Legationsrat Karl Klingemann in London. G. D. Baedeker, Essen 1909, (Digitalisat im Internet Archive).
  • Regina Back: „Freund meiner Musik-Seele“. Felix Mendelssohn Bartholdy und Carl Klingemann im brieflichen Dialog. Bärenreiter, Kassel u. a. 2014, ISBN 978-3-7618-2299-9 (Zugleich: Hamburg, Hochschule für Musik und Theater, Dissertation, 2012).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Karl Klingemann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gothaischer Genealogischer Hof-Kalender nebst diplomatisch-statistischem Jahrbuch. Jg. 96, 1859, S. 452. Adolph von Kielmannsegg (1796–1866) war schließlich von 1840–1866 Hannoverscher Gesandter in London.
  2. Noten und Audiodateien von Karl Klingemann im International Music Score Library Project
  3. Klingemann, Carl in der Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe
  4. Malwida von Meysenbug: Memoiren einer Idealistin. Band 3. 6. Auflage. Schuster & Loeffler, Berlin u. a. 1900, S. 116.
  5. Mendelssohn lodging receives blue plaque, Meldung der BBC vom 4. Februar 2013, abgerufen am 16. April 2015.