Kaudalanästhesie

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Die Kaudalanästhesie (Kaudalblockade, kaudale Periduralanästhesie, Sakralanästhesie) ist ein seit Beginn des 20. Jahrhunderts[1] durchgeführtes Regionalanästhesie-Verfahren. Dabei erfolgt eine Injektion in den Wirbelkanal im Kreuzbein. Die Kaudalanästhesie ist eine spezielle Form der Periduralanästhesie, die vor allem bei Kindern durchgeführt wird, weil bei diesen das Rückenmark und der Durasack noch weiter nach unten reichen. Auch in der Tiermedizin findet das Verfahren vor allem im Rahmen der Geburtshilfe Anwendung.

Bei der Kaudalblockade wird, eventuell auch unter sonografischer Kontrolle, in der Regel in Sedierung oder nach Narkoseeinleitung der Hiatus sacralis des Kreuzbeins punktiert und in den Epiduralraum des Wirbelkanals ein langwirksames Lokalanästhetikum (Ropivacain, Bupivacain) injiziert. Dieses verteilt sich nach oben an die angrenzenden Strukturen der unteren Lendenwirbelsäule und wirkt dort schmerzlindernd.

Bei Tieren wird ein Lokalanästhetikum ohne bildgebende Kontrolle in den Zwischenwirbelspalt zwischen Kreuzbein und erstem Schwanzwirbel oder zwischen erstem und zweitem Schwanzwirbel injiziert.

Anwendungsgebiete

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Bei Kindern kann die Kaudalblockade zur Regionalanästhesie für operative Eingriffe unterhalb des Bauchnabels verwendet werden. Typische Indikationen sind Korrekturen der Hypospadie, Leistenhernien, Orchidopexie oder Klumpfußkorrektur.[2] Dabei kommt sie in der Regel in Kombination mit einer Vollnarkose zum Einsatz (Kombinationsanästhesie), da die Anlage beim wachen Kind oft nicht toleriert wird. Meist wird eine single-shot-Injektion ohne die Einlage eines Katheters durchgeführt. Die postoperative Wirkdauer ist umso kürzer, je jünger das Kind ist. Die Anwendung beim Erwachsenen ist die Ausnahme, da die Punktion in der Regel schwierig ist.

Bei Tieren findet das Verfahren vor allem bei Schwergeburten im Rahmen der Geburtshilfe Einsatz.

Die Kaudalanästhesie ist ein sicheres Verfahren, Nebenwirkungen sind selten. Möglich ist eine Überdosierung der Medikamente, wodurch Kreislaufschwankungen, Bewusstseinstrübungen und Krampfanfälle auftreten können. Nadelfehllagen in Gefäßen oder im Liquorraum sind möglich, wodurch eine totale Spinalanästhesie ausgelöst werden kann. Diese Fehllagen werden durch Aspiration mit der Spritze und die Injektion einer kleinen Testdosis weitgehend ausgeschlossen. Nervenschäden an der Injektionsstelle sind in der Fachliteratur trotz des weit verbreiteten Einsatzes bisher nicht beschrieben.

  • A. Reich: Rückenmarknahe Regionalanästhesieverfahren bei Kindern – Kaudalblock und Spinalanästhesie. Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2006; 41:542-548 PMID 16972203.
  • M. Jöhr: Kinderanästhesie. S. 168ff. Urban & Fischer Verlag; 7. Auflage 2008. ISBN 978-3437228315.

Einzelnachweise

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  1. Jean-Athanase Sicard: Les injections médicamenteuses extradurales par voie sacrococcygienne. In: Comptes rendus hebdomadaires des séances et mémoires de la Société de biologie. Band 53, (20. April) 1901, S. 396–398.
  2. Vgl. bereits B. Lewis, L. Bartels: Caudal anaesthesia in genito-urinary surgery. In: Surg. Gynecol. Obstetr. Band 22, 1916, S. 262 ff.