Kloster Volkenroda
Kloster Volkenroda | |
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Westseite der Klosterkirche von Volkenroda
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Lage | Thüringen in Deutschland |
Koordinaten: | 51° 15′ 2″ N, 10° 34′ 4″ O |
Ordnungsnummer nach Janauschek |
49 |
Gründungsjahr | 1131 |
Jahr der Auflösung/ Aufhebung |
1540 |
Mutterkloster | Kloster Kamp |
Primarabtei | Kloster Morimond |
Tochterklöster |
1133: Kloster Waldsassen |
Das Kloster Volkenroda ist ein ehemaliges Zisterzienserkloster im Ortsteil Volkenroda der Gemeinde Körner in Thüringen.
Geschichte
Auf den Grundmauern einer ehemaligen Pfalzburg gründeten 1131 in Volkenroda Zisterziensermönche aus Altenkamp ein Kloster. 1150 konnte die Klosterkirche geweiht werden. Bei der Gründung wurde das Kloster schon mit beträchtlichem Landbesitz ausgestattet und es entstanden landwirtschaftliche Betriebe. Durch zahlreiche Schenkungen und Zukauf wurde Volkenroda bald zu einem der reichsten und angesehensten Klöster in Thüringen. Von dem Kloster gingen zahlreiche weitere Gründungen aus. Tochterklöster der Abtei waren Kloster Waldsassen (1133), Kloster Reifenstein (1162), Kloster Loccum (1163) und Kloster Dobrilugk (1165).
Gegen Ende des 15. Jahrhunderts lebte im Kloster Volkenroda eine hohe Zahl an Mönchen und Konversen. Doch durch Machtmissbrauch und schlechte Politik der Äbte kam es zum Niedergang des Klosters.
In Mühlhausen trat Thomas Müntzer auf und hielt aufrührerische Reden gegen Klerus und Klöster. Als der Bauernkrieg im Jahre 1525 ausbrach, wurde das Kloster zerstört. Anschließend wurde es provisorisch wieder aufgebaut und 1540 im Zuge der Reformation aufgelöst.
Im Dreißigjährigen Krieg erlitt Volkenroda 1641 weitere Zerstörungen. Im 17. und 18. Jahrhundert verfiel die Anlage mehr und mehr. 1802 wurden Teile der Kirche wiedererrichtet. Nach der staatlichen Neuordnung in der Weimarer Republik wurden die Klosterbauten als Wohngebäude genutzt. Die Klosterkirche war bis 1968 evangelische Kirche des Dorfes, bevor sie wegen Baufälligkeit geschlossen wurde. Die ehemalige ringförmige Klostermauer aus Bruchsteinen und ein Steintor von 1574 sind erhalten geblieben.
Wiederaufbau zum Kultur- und Bildungszentrum
Anfang der 1990er standen in Volkenroda außer den Klosterruinen nur noch ein paar Häuser. Im Jahr 1993 wurde der Förderverein Wiederaufbau Kloster Volkenroda e. V. gegründet, dessen Ziel die Wiederbelebung der klösterlichen Tradition ist. Ab 1994 übernahm die Jesus-Bruderschaft aus dem Kloster Gnadenthal in Hünfelden die Gebäude und richtete dort eine Kommunität ein.
Das Kloster Volkenroda wurde 1996 von der Europäischen Union als „schützenswertes Kulturerbe von europäischem Rang“ ausgezeichnet. In der Klosteranlage wurde ein Europäisches Jugendbildungszentrum und ein Gästehaus eingerichtet.
Christus-Pavillon
Im Jahr 2001 wurde der Christus-Pavillon der evangelischen und katholischen Kirche von der EXPO 2000 in Hannover nach Volkenroda umgesetzt. Er übernahm die Funktion des nicht mehr bestehenden Langschiffs der Klosterkirche.
Jüngere Geschichte
Ein Pilgerweg verbindet seit 2002 Volkenroda mit dem westlich von Hannover gelegenen Tochterkloster Loccum.
Eine neue Attraktion ist die im Dezember 2006 errichtete, über vier Meter hohe Weihnachtspyramide.
Seit 2009 stehen auf dem Dorfplatz im Kloster die ´Container der Hoffnung´. In kleinen Videosequenzen erzählen darin Leute, denen wir auch auf der Straße begegnen könnten, wie sich in Ihrem Leben Angst und Zweifel in Hoffnung verwandelt haben.
Mit der Via Porta wurde am 2. Mai 2010 in Volkenroda ein weiterer Pilgerweg eröffnet, der das Kloster mit dem Zisterzienserinnenkloster Waldsassen verbindet.
Kulturelles und kirchliches Leben
In Volkenroda finden täglich Gottesdienste, Eucharistie und Gebetszeiten statt, sowie Gottesdienste mit besonderen Akzenten wie Konzertgottesdienste, Themensonntage, Osternacht, Valentinstag und Bikergottesdienst.
Das Kloster Volkenroda ist auch ein regionales Kulturzentrum mit vielfältigem Veranstaltungsprogramm.
Der Christus-Pavillon ist Schauplatz für unterschiedliche Veranstaltungen wie Konzerte, Workshops, Lesungen und Freilichtkino. Jährlich findet dort ein großer Konzertabend mit dem Bad Hersfelder Festspielchor statt.
Klostergut
Land- und Forstwirtschaft gehörten zu den Lebensgrundlagen des Klosters. In Anlehnung an diese Tradition wurde seit 1994 das Klostergut als Schulbauernhof eingerichtet. Am ersten Samstag im Monat findet dort ein Bauernmarkt statt, der das Dorf belebt.
Literatur
- J.H. Möller: Geschichte des Klosters Volkenroda. 1862/63, S. 100. (Reprint bei Verlag Rockstuhl 2003)
- Katharina Freudenberg; Kloster Volkenroda als Ort evangelischer Bildung; Verlag IKS Garamond; ISBN 978-3-941854-83-3
- Ulrike Köhler, Michael Mohrmann, Constantin Beyer; Volkenroda: Kloster - Ehemalige Zisterzienserabtei; Verlag Schnell & Steiner 3. Aufl. 2005; ISBN 3-7954-5931-1
- Margot Käßmann, Dieter Ameling; Der Christus-Pavillon: Von der Expo 2000 zum Kloster Volkenroda; Verlag Stahleisen 2001; ISBN 3-514-00670-9
- Dorothea Stäbler. Geschmack der Vergangenheit 2011; Buch