Kolpaschewo

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Juli 2011 um 23:55 Uhr durch EmausBot (Diskussion | Beiträge) (r2.6.4) (Bot: Ergänze: diq:Kolpashevo). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Stadt
Kolpaschewo
Колпашево
Wappen
Wappen
OKATO-Code fehlt oder falsch
Siehe dazu Dokumentation der Infobox.Vorlage:Infobox Ort in Russland/Wartung/OKATO_Fehler

Vorlage:Infobox Ort in Russland/Wartung/Daten

Kolpaschewo (russisch Колпашево) ist eine Stadt in der Oblast Tomsk (Russland) mit 25.292 Einwohnern (Berechnung 2009).

Geographie

Die Stadt liegt im Südosten des Westsibirischen Tieflandes, etwa 270 km nordwestlich der Oblasthauptstadt Tomsk am rechten Ufer des Ob.

Die Stadt Kolpaschewo ist der Oblast administrativ direkt unterstellt und Verwaltungszentrum des gleichnamigen Rajons.

Kolpaschewo hat einen kleinen Flughafen und eine Schiffsanlegestelle am Ob. Es besteht Straßenverbindung mit Tomsk, allerdings nur über eine Fährverbindung an das linke Obufer. 2009 oder 2010 soll der Bau einer knapp zwei Kilometer langen Brücke beginnen[1].

Geschichte

Kolpaschewo entstand als Dorf 1611, nur wenig später als Tomsk. Der Name bezieht sich auf den Gründer, den „Dienstmann“ Kolpaschnikow. 1710 wurde es als Kolpaschnikowo erwähnt. Das Dorf lag am vor der Errichtung des Sibirischen Traktes üblichen Weg nach Tomsk und weiter nach Ostsibirien. Daher kamen viele frühe Expeditionen durch den Ort oder machten hier Station, so z.B. die Erste Kamtschatkaexpedition unter Vitus Bering.

1933 wurde Kolpaschewo Siedlung städtischen Typs und 1938 erhielt es Stadtrecht.

Von 1932 bis 1944 war die Stadt Verwaltungszentrum des Kreises Narym (Narymski okrug), in dem sich eine Reihe von Gulag-Lagern befand. Im Mai 1979 erlangte Kolpaschewo traurige Bekanntheit, als am nahe gelegenen Steilufer Kolpaschewski Jar durch Hochwasser ein Massengrab aus der Stalinzeit freigespült wurde und viele mumifizierte Leichen wochenlang auf dem Ob trieben. Vermutlich auf Anweisung des damaligen Tomsker Oblastsekretärs der KPdSU Jegor Ligatschow sollte der Vorfall vertuscht werden, indem die Leichen nicht umgebettet, sondern im Fluss versenkt oder mit Schiffsschrauben zerstückelt wurden. Ein 1990 in diesem Zusammenhang eröffnetes Gerichtsverfahren wurde jedoch 1992 wieder eingestellt.[2][3].

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1897* 700
1926* 1.400
1939* 15.200
1959* 22.600
1979* 28.600
1989* 31.300
2002** 28.441
2009 25.292

Anmerkung: * Volkszählung (gerundet) ** Volkszählung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In Kolpaschewo gibt es ein Heimatmuseum.

Wirtschaft

Kolpaschewo ist Zentrum der Flussfischerei und hat eine Werft für Fischereischiffe. Daneben gibt es metallverarbeitende und Lebensmittelindustrie, in der Umgebung Land- und Forstwirtschaft.

In der Nähe der Stadt befindet sich eine Kommandostelle der Weltraumtruppen Russlands (Kosmitscheskije woiska Rossii).

Einzelnachweise

  1. http://www.kolpashewo.ru/kolpashevomost (russisch)
  2. W. Sapezki: Kolpaschewski Jar. Nowosibirsk 1992 (russisch)
  3. Artikel aus der Belaruskaja gaseta (vom 30. Oktober 2006; russisch)