Krokodil (Lokomotive)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Februar 2006 um 08:34 Uhr durch 194.9.121.83 (Diskussion) (Sinsheim-Bemerkung entfernt, steht unter SBB Be 6/8 II). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Schweizer Krokodil Ce 6/8 als Denkmal in Erstfeld
Rhätisches Krokodil als Lokdenkmal in Bergün
DR 254 056 in Weimar

Als Krokodile werden Elektrolokomotiven bezeichnet, die aus zwei kleineren Vorbauten mit den Antriebsachsen und Motoren sowie einem gelenkig verbundenen Mittelteil bestehen, der meist Führerstände und Transformator aufnimmt. Die Farbe der Exemplare dieser Lokomotivenbauform war in der Mehrzahl grün. Ihren Namen erhielten diese Lokomotiven wegen der durch die rotierenden Kuppelstangen verursachten leichten Schlingerbewegungen, die an den Gang eines Krokodils erinnern.

Die ursprüngliche Bezeichnung Krokodil geht auf die Baureihen SBB Ce 6/8II und SBB Ce 6/8III der SBB zurück, die für den schweren Güterzugeinsatz insbesondere auf der steilen Gotthardbahn entwickelt wurden. Um die nötige Größe in den engen Kurven fahrbar zu machen, wurde der Wagenkasten dreigeteilt und beweglich verbunden. Heute werden diese Baureihen auch als Schweizer Krokodil oder auch SBB Krokodil bezeichnet. Ähnliche Lokomotiven fuhren in Österreich als ÖBB 1089 und ÖBB 1189.

Die Baureihe Ge 6/6I der Rhätischen Bahn wird wegen der ähnlichen Bauweise Rhätisches Krokodil genannt.

Bei der Berninabahn der Rhätischen Bahn wird die Lokomotive Ge 4/4 Nr. 182 als Bernina-Krokodil bezeichnet.

Bei der zur Matterhorn-Gotthard-Bahn fusionierten ehemaligen BVZ Zermatt-Bahn wird die Baureihe HGe 4/4I aufgrund ihres Aussehens als BVZ-Krokodil bezeichnet. Es handelt sich dabei aber um "unechte Krokodile", da die Lokomotiven über einen einteiligen, nicht gelenkigen Aufbau und zwei Drehgestelle verfügen.

Als Deutsches Krokodil oder Eisenschwein bezeichnet man die Baureihen E 93 (DB: 193) und E 94 (DB: 194; DR: 254), die auch bei der ÖBB als Baureihe 1020 eingesetzt wurde.

Eine Abwandlung der auf der Gotthardbahn eingesetzten Krokodile stellten die ab 1928 zwischen Bombay und Pune in Indien eingesetzten Loks der Reihe WCG1 dar. Während die ersten 10 Loks noch von einer Schweizer Firma gebaut wurden, übernahm den Bau weiterer 31 Stück die britische Firma Vulcan Foundry.

Literatur

  • R. Heym: Krokodile. Impressionen von Klaus Meyer. In: LOK MAGAZIN. Nr. 238/Jahrgang 40/2001. GeraNova Zeitschriftenverlag GmbH München, ISSN 0458-1822, S. 22-25.
  • Ulf Degener: 1995: Adieu Krokodil. Abschied von der ÖBB-Reihe 1020. In: LOK MAGAZIN. Nr. 280/Jahrgang 44/2005. GeraNova Zeitschriftenverlag GmbH München, ISSN 0458-1822, S. 66-68.