LEB G 3/3 2 und 5

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LEB G 3/3 2 und 5
LEB G 3/3 Bercher in Chamby-Musée (Chaulin)
LEB G 3/3 Bercher in Chamby-Musée (Chaulin)
LEB G 3/3 Bercher in Chamby-Musée (Chaulin)
Nummerierung: 2 und 5
Anzahl: 2
Hersteller: EMBG
Baujahr(e): 1888 Werknummer unbekannt und 1890 Werknummer 4172
Ausmusterung: Nr. 2: 1920, abgebrochen 1929[1]
Achsformel: C
Spurweite: 1000 mm (Meterspur)
Länge über Puffer: 6 830 mm
Gesamtradstand: 1 800
Leermasse: 15,7 t
Dienstmasse: 20,4 t
Reibungsmasse: 20,4 t
Höchstgeschwindigkeit: 25 km/h
Stundenleistung: 150 PS[2]
Treibraddurchmesser: 810 mm
Zylinderanzahl: 2
Zylinderdurchmesser: 270 mm
Kolbenhub: 370 mm
Kesselüberdruck: 12 kg/cm²
Rostfläche: 0,6 m²
Rohrheizfläche: 38,2 m²
Wasservorrat: 2,2 m³
Brennstoffvorrat: Kohle 0,8 t

In den Jahre 1888 und 1890 stellte die Lausanne–Échallens–Bercher-Bahn (LEB) zwei baugleiche meterspurige Tenderlokomotive, der Bauart G 3/3, mit den Betriebsnummern 2 und 5 in Dienst. Eine der beiden Lokomotiven, die Nr. 5 Bercher, ist bei der Museumsbahn Blonay-Chamby (BC) erhalten geblieben.

Die beiden durch die Elsässische Maschinenbau-Gesellschaft Grafenstaden (EMBG) in Grafenstaden erbauten Dampflokomotiven haben ein Dienstgewicht von 20,4 t und sind 25 km/h schnell.

Geschichte

Im Rahmen der Bahnstreckeneröffnung von Échallens nach Bercher und der Eröffnung der Milchpulverfabrik der Firma Nestlé in Bercher, wurde der Fahrzeugpark der bisher ausschliesslich aus kleinen zweiachsigen G 2/2 Tenderlokomotiven bestand, durch die 1888 gelieferte dreiachsige G 3/3 2 Échallens ergänzt. Sie ersetzte dabei die G 2/2 mit der gleichen Nummer. Kurze Zeit später wurde eine zweite baugleiche Lokomotive, die G 3/3 5 Bercher bestellt und 1890 in Betrieb gesetzt. Die beiden neuen dreiachsigen Tenderlokomotiven trugen nun die Hauptlast des Verkehrs[3] bis in den Jahren 1903 und 1905 die beiden baugleichen Tenderlokomotiven G 3/3 6 Gros-de-Vaud und 7 Talent durch die Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik in Winterthur abgeliefert wurden.

1920 und 1921 konnten von der Yverdon–Sainte-Croix-Bahn (YSteC) die 1893 ebenfalls durch die Elsässische Maschinenbau-Gesellschaft Grafenstaden erbauten Mallet-Lokomotiven G 2x2/2 1 bis 3 gebraucht übernommen werden. Diese wesentlich leistungsfähigeren Lokomotiven führten zur Ausserbetriebsetzung der beiden Lokomotiven. Die G 3/3 2 wurde noch 1920 remisiert und, da sich kein Käufer fand, 1929 abgebrochen.

Für die G 3/3 5 begann 1934 ein illustrer Lebensweg mit dem Verkauf an die Firma Energie de l’Ouest Suisse (EOS) einem Schweizerischen Stromerzeuger als Werklokomotive. Die Firma Energie de l’Ouest Suisse setzte ab 1934 die ehemalige Lokomotive Nr. 5 für Bauarbeiten im Zusammenhang mit dem Bau der Dixence-Staumauer ein und nahm die Lokomotive bereits 1935 wieder ausser Betrieb.

1941 erfolgte der Verkauf der Nr. 5 an das Bauunternehmen Hilti der späteren Hilti & Jehle im österreichischen Vorarlberg. 1967 erfolgte die Schenkung und Aufstellung, wie viele andere Dampflokomotiven zu dieser Zeit, auf einem Kinderspielplatz in der Stadt Feldkirch.

Einsatzgebiete

Nach der Ablieferung in den Jahre 1888 und 1890 führten die beiden Dampflokomotiven Personen- und Güterzüge zwischen Lausanne-Chauderon, Échallens und Bercher.


Farbgebung

Mit Stand 2015 ist die Dampflokomotive schwarz angestrichen. Das Führerhaus und die Wasserkasten tragen das für frühe schweizerische Lokomotive typische grün, im Falle der G 3/3 5 Bercher ein dunkles grün.

Verblieb

Ende der 1960er-Jahre als Ausstellungsobjekt auf einem Kinderspielplatz weckte die Lokomotive die Aufmerksamkeit einiger Mitarbeiter der Museumsbahn Blonay–Chamby (BC), denen es gelang 1973 diese Lokomotive im Tausch gegen eine andere Lok zu erwerben.

Nach einer Aufarbeitung war die Lokomotive 1988 bis 2005 in Betrieb. Dann musste sie abgestellt werden. Seit 2013 wird nun die Lokomotive ein zweites Mal durch die Museumseisenbahner aufgearbeitet. Mit Stand Winter 2015 soll die zweitälteste Schmalspur-Dampflokomotive der Schweiz, die älteste ist die G 3/4 1 Rhätia der Rhätischen Bahn (RhB), in Kürze wieder in Betrieb genommen werden.

Literatur

  • Gérald Hadorn, Jean-Louis Rochaix: Voies étroites de la campagne vaudoise. Bureau vaudois d'adresses (BVA), Lausanne 1986, ISBN 2-88125-004-1.
  • Michel Dehanne, Michel Grandguillaume, Gérald Hadorn, Sébastien Jarne, Anette Rochaix, Jean-Louis Rochaix: Chemins de fer privés vaudois 1873–2000. La Raillère, Belmont 2000, ISBN 2-88125-011-8.
  • Jean-Louis Rochaix, Sébastien Jarne, Gérald Hadorn, Michel Grandguillaume, Michel Dehanne und Anette Rochaix: Chemins de fer privés vaudois 2000–2009, 10 ans de modernisation. La Raillère, Belmont 2009, ISBN 978-2-88125-012-5.
Commons: LEB G 3/3 2 und 5 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Chemin de fer Lausanne-Échallens-Bercher, französischsprachig, Abgerufen am 20. Mai 2015
  2. Digitales Eisenbahn Fotoarchiv (DEF), LEB G 3/3 5 Abgerufen am 20.05.2015
  3. Jean-François Andrist: Die G 3/3 5 der LEB wird 125 Jahre alt in: Eisenbahn Amateur (Zeitschrift) Nr. 5, 2015, S. 227