Ludwig von Brandenburg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. Dezember 2019 um 13:54 Uhr durch 2a01:c23:6000:9700:85fe:c85e:b465:24f0 (Diskussion) (link). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ludwig von Brandenburg

Ludwig von Brandenburg (* 8. Juli 1666 in Kleve; † 7. April 1687 in Potsdam) war Prinz und Markgraf von Brandenburg.

Leben

Ludwig war ein Sohn des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620–1688) aus dessen erster Ehe mit Louise Henriette (1627–1667), Tochter des Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien. Nach Karl Emil und Friedrich war Ludwig der dritte Sohn des Großen Kurfürsten, der das Erwachsenenalter erreichte.

Ludwig heiratete am 7. Januar 1681 in Königsberg Prinzessin Luise Charlotte Radziwill (1667–1695), einzige Tochter und Alleinerbin des Fürst-Statthalters von Preußen Boguslaw Radziwill. Nach der Hochzeit hielt Ludwig sich für längere Zeit in der niederländischen Universitätsstadt Utrecht auf.[1]

Am 7. April 1687 starb Ludwig plötzlich am Morgen nach einem Hofball im Potsdamer Schloss. Eine wegen des unerklärlichen Todes vom Kurfürsten eingesetzte Kommission hielt eine Vergiftung für wahrscheinlich, konnte sich aber nicht darauf einigen, wer welches Gift dem Prinzen wann beigebracht haben sollte. Unmittelbares Ergebnis war die Anordnung des Kurfürsten, dass die Speisen für seine Familie zukünftig vom Mundschenk vorzukosten seien.[2] Am brandenburgischen Hof löste der nach dem ebenfalls rätselhaften Tod des Kurprinzen Emil nun schon zweite vermutliche Giftmord Unruhe aus.[3] Eine Nichte der Kurfürstin Dorothea geriet in den Verdacht, Ludwig mit einer großen Orange vergiftet zu haben.[4] Hintergrund war das Gerücht, Dorothea strebe danach, ihre Stiefsöhne aus der ersten Ehe des Kurfürsten zugunsten der Thronfolge ihrer eigenen Söhne beiseite zu räumen.

Der Tod Ludwigs vergiftete das bereits durch Erbteilungsabsichten belastete Verhältnis des Kurfürsten zum Kurprinzen Friedrich endgültig. Friedrich flüchtete mit der Kurprinzessin nach Hannover zu seinen Schwiegereltern. Sein Schritt und die vom Vater im Gegenzug verhängte Einkommenssperre des Kurprinzen blamierten das Haus Hohenzollern an den Höfen Europas und überschatteten trotz späterer offizieller „Aussöhnung“ das letzte Lebensjahr des Großen Kurfürsten.[5]

Ludwig wurde in der Hohenzollerngruft des Berliner Doms bestattet. Durch die Vermählung fielen den Hohenzollern nach längeren Prozessen 1691 die Herrschaften Tauroggen und Serrey in Polen zu, die Luise Charlotte zunächst ihrem Gemahl als Mitgift zugebracht hatte.

Literatur

  • Friedrich Wilhelm Schubert: Handbuch der allgemeinen Staatskunde von Europa, Bornträger, 1846, S. 58 f.
  • Eduard Vehse: Preussische Hofgeschichten. Neu herausgegeben von Heinrich Conrad. Erster Band, Georg Müller, München 1913, hier zitiert als "Vehse"

Einzelnachweise

  1. Vehse (siehe Literatur), S. 209 (Aufenthalt in Utrecht nach der Hochzeit), S. 219. (1683 wieder in Potsdam)
  2. Vehse, S. 226.
  3. Hans Prutz: Aus des Grossen Kurfürsten letzten Jahren. Zur Geschichte seines Hauses und Hofes, seiner Regierung und Politik, Reimer, Berlin 1897 S. 210–213.
  4. Vehse S. 176.
  5. Zusammenfassend: Gerd Heinrich: Geschichte Preußens. Staat und Dynastie, Ullstein, Frankfurt/M, Berlin, Wien 1984, S. 125/126.