Luna Alcalay
Luna Alcalay (* 21. Oktober 1928 in Zagreb; † 9. Oktober 2012 in Wien) war eine österreichische Komponistin und Pianistin.
Leben und Wirken
Alcalay kam als die Tochter eines altösterreichischen jüdischen Textilkaufmanns aus gutbürgerlichen Verhältnissen und erhielt früh in einem privaten Rahmen Klavierunterricht von Svetislav Stančič. Seit ihrer Jugend war sie als Pianistin, Komponistin Autorin und Malerin künstlerisch aktiv. 1947 begann sie ein Studium an der Musikhochschule in Zagreb, doch wanderte die Familie schon im folgenden Jahr nach Israel aus. In Tel Aviv wurde sie von Leo Kestenberg unterrichtet.
1951 kam Luna Alcalay nach Wien, um an der Musikakademie, der heutigen Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, bei Alfred Uhl Kompositionstechnik und bei Bruno Seidlhofer Klavier zu studieren. Alfred Uhl brachte ihr die Musik von Luigi Nono nahe, die sie nachhaltig beeindruckte und beeinflusste. Davon angeregt nahm sie an den Darmstädter Ferienkursen teil um die Musik von Nono und anderen Avantgardisten kennenzulernen. Hier beeindruckte sie als Lehrender besonders Bruno Maderna. Dieser dirigierte 1968 die Uraufführung von Alcalays Chorwerk "Una Strofa di Dante" in Wien.
Ab 1959 unterrichtete Alcaly bei den Wiener Sängerknaben. 1963 erhielt sie an der heutigen Universität für Musik eine Professur für das Fach „Klavier für Komponisten“.
Luna Alcalays Musik war zunächst von der seriellen Kompositionsweise nach René Leibowitz geprägt, doch rückte sie von deren strikten Anwendung allmählich ab und kam in den 1970er Jahren mit Stücken wie "New point of view" zu einer Technik, in dem auch aleatorische Passagen eine Rolle spielen und Instrumente auf eine von der Tradition abweichende Art zum Einsatz kommen.
Besonders in ihrem Schaffen der 1970er und 1980er Jahre spielt bei Alcalay der Text eine bedeutende Rolle. Sie komponierte Opern, Chor-, Ensemble- und Solostücke. Auch gibt es Werke, in denen männliche und weibliche Stimmen beim gesprochenen Textvortrag von Instrumenten begleitet werden. Mit Kompositionen wie "homo sapiens" finden sich auch Beispiele von Radiophonie. Sie vertonte verschiedene Lyriker, darunter Else Lasker-Schüler.
Sie widmete Jan Palach, der sich 1969 in Prag aus Protest gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings und gegen den Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts in die Tschechoslowakei selbst verbrannte, eine Oper. Als ihr wichtigstes Werk betrachtete Luna Alcalay die international beachtete 1984 ausgeführte Komposition "Ich bin in Sehnsucht eingehüllt", in der sie auf szenische Weise über Gedichte von Selma Meerbaum-Eisinger reflektiert. Diese jüdische Lyrikerin starb 1942 in einem Zwangsarbeitslager in der Ukraine.
Auszeichnungen und Preise
- Internationaler IGNM-Wettbewerb Italien 1972
- Erster Preis im Kompositions-Wettbewerb des ORF-Landesstudios Steiermark 1973
- Ehrenpreis der Stadt Wien 1973
- Preis der Stadt Wien für Musik 1992
Werke (Auswahl)
- UNO-Kantate 1968
- new point of view 1975
- homo sapiens 1977
- Jan Palach (Oper) 1985
- der übergangene mensch 1965/1996
Literatur
- Eva Marx, Gerlinde Haas: 210 österreichische Komponistinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart: Biographie, Werk und Bibliographie : ein Lexikon. Residenz Verlag 2001, ISBN 9783701712151
- Clemens Maria Gruber: Nicht nur Mozarts Rivalinnen: Leben und Schaffen der 22 österreichischen Opernkomponistinnen. Neff Verlag 1990, ISBN 9783701403028
- Uwe Harten: Alcalay, Luna. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2002, ISBN 3-7001-3043-0.
Weblinks
- Luna Alcalay auf den Webseiten des Music Information Center Austria
- Luna Alcalay im Nachlassverzeichnis der Österreichischen Nationalbibliothek
Personendaten | |
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NAME | Alcalay, Luna |
KURZBESCHREIBUNG | österreichische Komponistin und Pianistin |
GEBURTSDATUM | 21. Oktober 1928 |
GEBURTSORT | Zagreb |
STERBEDATUM | 9. Oktober 2012 |
STERBEORT | Wien |