MA 48 – Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark

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Magistratsabteilung 48 – Müllabfuhr, Straßenreinigung und Fuhrpark (MA 48)
Leiter Josef Thon
Geschäftsgruppe Klima, Umwelt, Demokratie und Personal
Mitarbeiter ca. 3000
https://www.wien.gv.at/umwelt/ma48/

Die zentralen Aufgaben der Wiener Magistratsabteilung 48 (MA 48 Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark) sind die Sicherstellung der kommunalen Abfallwirtschaft, einer sauberen Stadt und sicherer Verkehrsflächen bei winterlichen Verhältnissen. Mit rund 3.000 Mitarbeiterinnen zählen die 48er zu den größten Magistratsabteilungen der Bundeshauptstadt. Zu ihren Aufgaben kommen neben der Müll- und Altstoffsammlung die Mistplätze, die Abfallbehandlung[1] – wie das Betreiben einer Biogasanlage und der Deponie Rautenweg – aber auch die WasteWatcher[2], die Abschleppgruppe[3], die öffentlichen WC-Anlagen[4] sowie der Fuhrpark der Stadt Wien[3], der 48er-Tandler, die Abfallberatung und das Zentrale Fundservice[5][6].

Das Sauberkeitsangebot[7] umfasst 470.000 Restmüll- und Altstoffbehälter, 21.000 Papierkörbe, 3.900 Hundekotsackerlspender, 1.200 freistehende Aschenrohre, 13 Mistplätze und 4.400 öffentliche Standorte für die getrennte Sammlung.

Die Wiener Magistratsabteilung 48 – Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark ist so bekannt, dass die Nummer der Magistratsabteilung inzwischen nicht nur in der Umgangssprache, sondern auch als Markenname der Wiener Stadtreinigung genutzt wird. Die amtliche und umgangssprachliche Abkürzung für Magistratsabteilung lautet MA, worauf die Nummer der Abteilung in arabischen Zahlzeichen folgt. Gesprochen z. B.: MA 48 (em-a achtundvierzig).

Die begrünte Zentrale der MA 48 im 5. Wiener Gemeindebezirk
Die48er-Logo

Umgangssprachlich wird statt „die MA 48“ auch kurz „die 48er“ (achtundvierziger) gesprochen. Dieser Sprachgebrauch wird auch im Logo dieser Abteilung niedergeschrieben: „DIE48er“.

Am 10. April 2019 stellte die Stadt nach 20 Jahren einen neuen Markenauftritt vor. Das Stadtwappen wird von „Stadt Wien“ und einem Wortbegriff für die Abteilung gefolgt, beides in der dafür rechtlich geschützten Schriftart „Wiener Melange“. Nur besonders etablierte Marken wie die „48er“ oder jenes der Wiener Linien wurden belassen, jedoch ergänzt.

Die orangen 48er leisten mit ihrem breiten Leistungsportfolio nicht nur einen wichtigen Beitrag zu Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft und Daseinsvorsorge, die Wiener Abfallwirtschaft gilt auch europaweit als Vorreiter und Aushängeschild[8].

Geschichte der Abfallentsorgung in Wien

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Schon im Mittelalter wurde die Bevölkerung in unregelmäßigen Abständen aufgefordert, die Reinhaltung der Straßen zu beachten. Man sollte keinen Unrat von den Häusern auf die Gasse leeren, kein „unflättiges Wasser“ ausgießen und nach den Marktzeiten keinen Abfall liegenlassen. Eine Kundmachung vom 14. November 1560 legte fest, dass Hausmist in „Putten, Scheibtruhen oder auf Karren und Wagen aus der Stadt an die ausgezeigten Orte zu bringen“ ist.

Frühe Abfallentsorgung

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Die ersten Hinweise auf eine planmäßige Abfallentsorgung stammen aus dem 17. Jahrhundert. Durch die Infektionsordnung vom 20. Oktober 1656 wurden Fuhrleute damit betraut, den Hauskehricht von den Bewohnern einzusammeln und abzuführen. Dies war die erste geregelte Kehrichtabfuhr. In späterer Zeit war die Abfallentsorgung ein Nebenerwerb der auf den Markt nach Wien fahrenden Bauern.

Modernisierung der Abfallentsorgung

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Ab 1927 wurde der Mistbauer in Wien durch das hygienischere Colonia-System ersetzt. Die Colonia-Kübel hatten Deckel, und die motorisierten Abfuhrwagen waren so konstruiert, dass Staub- und Geruchsbelästigungen vermieden und die Entleerung nahezu staubfrei erfolgen konnte.

Die moderne Abfallwirtschaft hat eine verhältnismäßig kurze Geschichte, und der Begriff selbst wurde erst vor wenigen Jahrzehnten kreiert. Während und nach dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg lag der Fokus darauf, Abfall zu beseitigen, um Ordnung und Hygiene zu gewährleisten. Seit den 1970er Jahren, bedingt durch eine wachsende Sensibilisierung für Umweltprobleme, begann eine Diskussion über den steigenden Materialverbrauch der Konsumgesellschaft. Neue Konzepte wurden entwickelt, die alle Facetten der Entsorgung ökologisch berücksichtigen.

Die Wiener Abfallwirtschaft,[9] insbesondere die MA 48, hat diese Entwicklungen entscheidend mitgeprägt. 1960 wurde der Grundstein für die erste Müllverbrennungsanlage (MVA) am Flötzersteig gelegt, die 1963 in Betrieb genommen wurde. Weitere Inbetriebnahmen folgten 1971 mit der MVA Spittelau und 2008 mit der MVA Pfaffenau. Damit konnte sichergestellt werden, dass nur noch Verbrennungsrückstände (Asche und Schlacke) auf der Deponie Rautenweg deponiert werden, was das Deponievolumen erheblich reduziert. Ein weiterer großer Nutzen der thermischen Verwertung des Abfalls ist die Versorgung tausender Haushalte mit Fernwärme und Strom.

Seit 1988 haben die Themen Abfallvermeidung und Ressourcenschonung oberste Priorität. Mit der Einführung der kostenlosen Wiener Mistplätze zur bequemen und umweltgerechten Entsorgung von Sperrmüll, Altstoffen und Problemstoffen wurde auch die Möglichkeit zur Abgabe von Altwaren geschaffen. Diese werden im 48er-Tandler, einem stylisch gestalteten Secondhand-Markt, verkauft. Auf allen Mistplätzen gibt es leicht auffindbare 48er-Tandler-Boxen für die Abgabe der Altwaren, deren Erlös karitativen Einrichtungen zugutekommt.

Ein weiterer Beitrag zum Umweltschutz ist die richtige Mülltrennung. Die flächendeckende Sammlung von Altstoffen startete in Wien im Jahr 1985. Biogene Abfälle aus der getrennten Sammlung werden seit 1991 im Kompostwerk Lobau kompostiert.

Die MA 48 bietet zahlreiche Angebote und Werbekampagnen an, um das Bewusstsein für Mülltrennung und Eigenverantwortung zu stärken. Humorvolle Botschaften auf öffentlichen Papierkörben und Fahrzeugen sowie die Zusammenarbeit mit prominenten Personen und Institutionen tragen zur Wirksamkeit dieser Maßnahmen bei.

International zählt Wien zu den saubersten Metropolen[10] und als Stadt mit der höchsten Lebensqualität[11]. Die MA 48 bemüht sich täglich, diesen Standard zu halten und durch kontinuierliche Optimierungen zu verbessern.

Abfallwirtschaft in Wien

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Abfallberatung und Abfallvermeidung

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Kommunikation und Information sind die Grundpfeiler für die Motivation von Menschen. Die Abteilung Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark (MA 48) ist daher bestrebt, die Wiener Bevölkerung durch Kampagnen, Broschüren und Veranstaltungen über die richtige Mülltrennung aufzuklären. Abfallvermeidung und Ressourcenschonung haben in Wien höchste Priorität. Der beste Abfall ist der, der gar nicht entsteht: die Forcierung der Abfallvermeidung ist daher ein Hauptanliegen der MA 48.

Abfallwirtschaft und Abfallentsorgung

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In Wien fallen jährlich zirka eine Million Tonnen[12] kommunale Abfälle an. Zur Wahrung der Entsorgungssicherheit und im Sinne der Daseinsvorsorge ist es der Stadt Wien[13] ein großes Anliegen, die Abfälle in Eigenverantwortung zu sammeln und so weit wie möglich selbst zu behandeln.

Die Abteilung Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark (MA 48) organisiert und wartet den Fuhrpark der Stadt Wien[3]. Neben den nach außen sichtbaren Leistungen wie Straßenreinigung, Müllabfuhr und Abschleppdienst werden das technische Fuhrparkmanagement, Ankauf und Wartung der Fahrzeuge sowie der Verkauf gebrauchter Fahrzeuge und Geräte organisiert.

Saubere Stadt und Winterdienst

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Die Sauberkeit einer Stadt trägt wesentlich zum Sicherheitsgefühl und damit zu einem positiven Lebensgefühl bei. Im Rahmen der Aktion „Saubere Stadt“[14] wurde ein umfangreiches Maßnahmenpaket geschnürt. Dieses soll die Spitzenstellung Wiens im internationalen Sauberkeits-Vergleich festigen und weiter ausbauen: Seit Oktober 2007 ist die Kehrforce im Einsatz. Im Februar 2008 starteten die WasteWatcher die Kontrolltätigkeiten nach dem Wiener Reinhaltegesetz[15]. Die Straßenreinigung erhielt zusätzlich 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Über 1.000 Papierkörbe wurden neu aufgestellt.

  • Peter Payer: Sauberes Wien Stadtreinigung und Abfallbeseitigung seit 1945 - 60 Jahre Magistratsabteilung 48, Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark 1946 - 2006. Holzhausen Verlag, ISBN 978-3-85493-131-7
  • Peter Frybert: 70 Jahre staubfreie Müllabfuhr in Wien. Bohmann Verlag, ISBN 3 7002 0841 3
Commons: MA 48 – Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. ktv_tkiebl: Abfallbehandlungsanlagen. Abgerufen am 9. Juli 2024.
  2. Gemeinde Wien. Abgerufen am 9. Juli 2024.
  3. a b c ktv_tkiebl: Fuhrpark der MA 48. Abgerufen am 9. Juli 2024.
  4. ktv_tkiebl: öffentliche WC-Anlagen. Abgerufen am 9. Juli 2024.
  5. Zu Besuch beim Fundservice: Wo sich Madonna und Regenschirm treffen. Abgerufen am 9. Juli 2024 (österreichisches Deutsch).
  6. Presse-Service: Archivmeldung: Gebisse, Geigen und Geldbörsen: 83.000 Funde beim Fundservice der Stadt Wien im Jahr 2019. 6. Februar 2020, abgerufen am 9. Juli 2024.
  7. Saubere Stadt 21. In: Wienbibliothek. Abgerufen am 9. Juli 2024.
  8. Vorbild Wien: Kein Müll auf der Straße. 6. Mai 2024, abgerufen am 10. Juli 2024.
  9. Wiener Abfallwirtschaft
  10. KOSMO-Redaktion: Offiziell: Wien wurde zur saubersten Region Österreichs gewählt. In: KOSMO. 13. September 2017, abgerufen am 9. Juli 2024 (deutsch).
  11. Larissa Kögl, AFP: Economist Ranking 2024: Wien erneut zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürt. In: Die Zeit. 27. Juni 2024, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 9. Juli 2024]).
  12. Bericht: Wiener produzieren pro Person jährlich 280 Kilogramm Restmüll. 25. Juli 2022, abgerufen am 9. Juli 2024.
  13. Daseinsvorsorge - so funktioniert eine Stadt - Wien. In: Wirtschaftsmuseum - Daseinsvorsorge - so funktioniert eine Stadt. Abgerufen am 9. Juli 2024.
  14. Wien bekämpft Müll mit Eingreiftruppen und neuem Kübeldesign. Abgerufen am 9. Juli 2024 (österreichisches Deutsch).
  15. RIS - Wiener Reinhaltegesetz § 6 - Landesrecht konsolidiert Wien, tagesaktuelle Fassung. Abgerufen am 9. Juli 2024.