Mainz-Kostheim

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Vorlage:Infobox Wiesbadener Stadtteil

Mainz-Kostheim ist der südlichste Stadtteil der Landeshauptstadt Wiesbaden und liegt unmittelbar an der Mündung des Mains in den Rhein. Dieser Stadtteil gehört zu den so genannten AKK-Stadtteilen, welche bis zum Jahre 1945 zur Stadt Mainz gehörten und nach dem Krieg von der amerikanischen Militärregierung der Stadt Wiesbaden zugeordnet wurden. Kostheim hat 13.500 Einwohner. Das Wappen zeigt die 'Kostheimer Zange'.

Geschichte

Die Mainmündung bei Kostheim.

Mainz-Kostheim ist die zweitälteste Weinbaugemeinde des Rheingaus. Seine erste Erwähnung findet Kostheim im Jahre 790 mit der Unterzeichnung einer Urkunde durch Karl den Großen. Eine Besiedelung etwa aus der Römerzeit oder früher lässt sich jedoch vermuten. So finden wir noch heute, bei Niedrigwasser, die Überreste eines Brückenpfeilers im Main, nur wenig neben der heutigen Brücke Kostheim–Gustavsburg. Gräber, Hausfundamente und Brunnen aus der Römerzeit deuten ebenfalls darauf hin, dass an dem Weg der Römer nach Mainz und Kastel und über die Steinerne Straße mehr als nur ein römischer Lagerplatz gewesen sein muss.

In seiner 1200-jährigen Geschichte wurde Kostheim mehrfach niedergebrannt und immer wieder aufgebaut. Bekannt ist, dass Kaiser Friedrich I. (genannt Barbarossa) auf der zu Kostheim gehörenden Insel Maaraue (in der Mainmündung zwischen dem Main und einem alten Mündungsarm) zu Pfingsten 1184 die Gäste zur Schwertleite seiner Söhne in einem großen Feldlager untergebracht hat. Die Angabe der Zahl der Besucher schwankt zwischen 20.000 und 50.000[1]. Im Jahre 1793, während und nach der Belagerung von Mainz durch die Preußen und Österreicher in den Koalitionskriegen, wurden Keller und Häuser geplündert und abgebrannt, Felder und Bäume verwüstet. So hält sich bis heute der Spruch „Häusche abgebrannt, Kühche fortgerannt – arm Kind von Kostheim“. Und der Ausdruck „Kostheimer Nickellos“ bedeutet, dass die armen Kostheimer weder Taler noch Nickel besaßen.

Bis etwa Mitte des 19. Jahrhunderts gehörten auch größere Teile des Gebietes südlich des Maines, die heute zu Gustavsburg gehören, noch zu Kostheim.[2] Nach dem zweiten Weltkrieg verlief die Grenze zwischen der französischen und amerikanischen Besatzungszone mitten durch das Mainzer Stadtgebiet: während das linksrheinische Stadtgebiet einschließlich der Innenstadt in der französischen Zone lag und deshalb vom Land Hessen abgetrennt und dem neuen Land Rheinland-Pfalz zugeordnet wurde, blieben die sechs rechtsrheinischen Mainzer Stadtteile hessisch, verloren aber ihre administrative "Mutterstadt" Mainz. Die drei Stadtteile südlich der Mainmündung wurden daraufhin wieder selbständig, während Kostheim gemeinsam mit Kastel und Amöneburg seither de facto zu der Stadt Wiesbaden gehören, jedoch nach wie vor nur unter Wiesbadener Verwaltung stehen. Eine Eingemeindung nach Wiesbaden hat nie stattgefunden. Aufgrund der historischen Bindung an das räumlich wesentlich näherliegende Mainzer Zentrum fühlen sich viele Bewohner auch heute noch als Mainzer, auch wenn sie die Teilung der Stadt selbst nicht miterlebt haben. Seine Bezeichnung "Mainz-..." behält Kostheim bis heute bei. Ein Kuriosum sind die Ortseingangsschilder, auf denen zu lesen ist: Landeshauptstadt Wiesbaden Stadtteil Mainz-Kostheim (siehe auch AKK-Konflikt und Rechtsrheinische Stadtteile von Mainz).

Es gibt zwei katholische und zwei evangelische Gemeinden, eine neuapostolische Kirche, seit 2003 auch eine Moschee. Kostheim hat ein reges Vereinsleben.

Kostheim besitzt heute ein Industriegebiet in der Anton-Hehn-Straße. Es wird zur Zeit zum größten Teil von Unternehmen genutzt, die sich der Reparatur von Fahrzeugen widmen.

Mit dem Kostheimer Carneval Verein (KCV) zieht Kostheim immer wieder Fastnachtsfreunde an. An dem Samstag vor Rosenmontag findet ein Zug durch Kostheim und Kastel statt.

Politik

Wahlergebnisse Ortsbeirat Mainz-Kostheim

Die Sitzverteilung im Ortsbeirat Mainz-Kostheim sieht wie folgt aus:

CDU SPD AUF AKK FDP REP FW Gesamt
2006 3 5 1 1 1 4 15
2001 4 6 2 1 2 - 15
1997 4 7 2 1 1 - 15
1993 4 7 3 1 - - 15
1989 4 8 2 1 - - 15
1985 5 9 - 1 - - 15
1981 6 8 - 1 - - 15
1977 6 9 - - - - 15
1972 5 10 - - - - 15

Schulen und öffentliche Einrichtungen

In Kostheim sind die Carlo-Mierendorff-Schule, die Brüder-Grimm-Schule und die Krautgartenschule als Grundschulen ansässig, dazu kommen die Albert-Schweitzer-Schule (Förderschule) und die Wilhelm-Leuschner-Schule (Gesamtschule). Im Komplex der Wilhelm-Leuschner-Schule befindet sich eine große Turnhalle, die auch außerhalb des Schulbetriebes zu vielfältigen sportlichen Veranstaltungen genutzt wird. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich die AKK-Ortsverwaltung sowie das Hallenbad, daneben gibt es auf der Maaraue ein Freibad und eine Wasserschutzpolizeistation.

Weitere Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten

Kläranlage

In der alten Ortsverwaltung an der Hauptstraße hat der Heimatverein Kostheim ein kleines Museum eingerichtet. Weitere Vereine haben in diesem Gebäude ihre Geschäftsstellen oder ihre Vereinsheime, so daß man auch von einem "Haus der Vereine" sprechen kann. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich der Weinprobierstand mit Weinbrunnen, sowie eine mittlerweile manchmal kulturell genutzte Kläranlage (außer Betrieb).

Am anderen Ende von Kostheim finden sich Zeugnisse religiöser Kultur in Form des Rübenkapellchens sowie am Fähncheskreuz. Bezeichnend in diesem Zusammenhang sind auch urig anmutende Gemarkungsnamen wie "Gotthelf" und "Teufelssprung".

Quellen

  1. Baedeckers Reiseführer und andere Bücher
  2. http://www.main-rheiner.de/region/objekt.php3?artikel_id=3089153

Weblinks

Dokumente

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