Mainzer Jakobinerklub

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Versammlung des Mainzer Jakobinerclubs im ehemaligen kurfürstlichen Schloss

Der Mainzer Jakobinerklub, ursprünglich als Gesellschaft der Freunde der Freiheit und Gleicheit benannt, wurde am 23. Oktober 1792 im Akademiesaal des Kurfürstliches Schlosses in Mainz als Zusammenschluss deutscher Jakobiner gegründet. Die Gründung erfolgte zwei Tage nach der Eroberung von Mainz durch französische Revolutionstruppen unter General Adam-Philippe de Custine. Vorbild des Mainzer Jakobinerklubs war die französische Gesellschaft der Freunde der Verfassung, die seit Dezember 1789 im Pariser Jakobinerkloster tagte und dadurch den geläufigen Namen Jakobinerklub bekam.

Gegründet wurde der Jakbinerklub durch den Theologen und Kirchenrechtler Georg Wilhelm Böhmer[1], einem ehemaligen Professor am Wormser Gymnasium. 20 Personen folgten seinem Gründungsaufruf in der Privilegierten Mainzer Zeitung und schworen Frei leben oder sterben!. Schnell nahm die Anzahl der Mitglieder zu und erreichte bis zu 600 Mitglieder. Zu den Gründungsmitgliedern des Mainzer Klubs gehörte der Universitätsbibliothekar und Naturforscher Georg Forster[2], der Universitätsprofessor Mathias Metternich[3], der Arzt Georg von Wedekind, der Philosoph Andreas Joseph Hofmann, weitere Professoren und Studenten der Universität, aber auch Kaufleute. Zeitweise war der ehemalige Prämonstratenser-Chorherr Friedrich Georg Pape Präsident des Clubs und Herausgeber der Mainzer Nationalzeitung.

Im Frühjahr 1793, als die militärische Lage rund um Mainz sich zu Gunsten der Preußen und Österreicher veränderte, traten viele der Mitglieder allerdings wieder aus. Nach der Rückeroberung von Mainz am 23. Juli 1793 waren viele Mitglieder wie beispielsweise Mathias Metternich, Gründungsmitglied und zeitweiliger Vorsitzender, Repressalien der Bevölkerung ausgesetzt und wurden inhaftiert.

Literatur

  • Franz Dumont: Mayence. Das französische Mainz (1792/98–1814). In: Franz Dumont, Ferdinand Scherf, Friedrich Schütz (Hrsg.): Mainz – Die Geschichte der Stadt. 2. Auflage. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1999, ISBN 3-805-32000-0. S. 319–374.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Georg Wilhelm Böhmer im Brockhaus: Die Mainzer Clubisten bei zeno.org
  2. Klaus Harpprecht: „Nur freie Menschen haben ein Vaterland“, Georg Forster und die Mainzer Republik, Vortragsveranstaltung im Landtag Rheinland-Pfalz am 24. November 2004. (PDF-Format, 42 Seiten)
  3. Jörg Schweigard. Aufklärung und Revolutionsbegeisterung: Die katholischen Universitäten in Mainz, Heidelberg und Würzburg im Zeitalter der französischen Revolution (1789-1792/93-1803). GRIN Verlag, 2007, S. 127