Manifest der faschistischen Intellektuellen

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Giovanni Gentile: Philosophischer Begründer des italienischen Faschismus.

Das Manifest der Faschistischen Intellektuellen, veröffentlicht als Manifest der faschistischen Intellektuellen an die Intellektuellen aller Nationen (italienisch Manifesto degli intellettuali del fascismo agli intellettuali di tutte le nazioni), von Giovanni Gentile, stellt eine politische und ideologische Begründung des italienischen Faschismus dar. Es rechtfertigte die Gewalt der paramilitärischen Schwarzhemden der Nationalen Faschistischen Partei (PNF — Partito Nazionale Fascista) als revolutionären Akt zur Verwirklichung des italienischen Faschismus. Damit legitimierte es das autoritäre Regime des Premierministers Benito Mussolini, der Italien von 1922 bis 1943 als Il Duce ("Der Führer") regierte.

Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Manifest ist die ideologische Grundsatzerklärung der Konferenz über faschistische Kultur, die vom 29.-30. März 1925 in Bologna stattfand.[1] Zur Unterstützung der Regierung von Benito Mussolini unternahmen prominente italienische akademische und öffentliche Intellektuelle eine Initiative zur Definition der kulturellen Bedeutung des italienischen Faschismus. Als Konferenzvorsitzender proklamierte der neo-idealistische Philosoph Gentile öffentlich das Bündnis zwischen Kultur und Faschismus und forderte damit intellektuelle Kritiker heraus, die die kulturelle Bedeutung des faschistischen Regimes in Frage stellten.

Goldenes Liktorenbündel auf der Schwarzen Fahne des Faschismus.

Die These des Manifests behauptet die Verbindung von Kultur und Faschismus als Grundlage der Revolution. Als Erklärung der politisch-philosophischen Prinzipien leitet sich das Manifest aus der Vorlesung Faschismus und Kultur (Fascismo e cultura) ab, die Gentile in der Sitzung "Freiheit und Liberalismus" (Libertà e liberalismo) der Kulturkonferenz gehalten hat. Obwohl nach offizieller Verlautbarung von mehr als 400 italienischen Intellektuellen besucht, waren es wohl nur etwas mehr als 250, die fast alle mit ihrer Unterschrift ihre Zustimmung ausdrückten.[2]

Das Manifest wurde zuerst in Il Mondo (Die Welt), der PNF-Zeitung, veröffentlicht, dann von den meisten italienischen Zeitungen am 21. April 1925 – der nationalen Feier zum Jahrestag der Gründung Roms (ca. 21. April 753 v. Chr.). Der Natale di Roma (Geburtstag Roms) war zwei Jahre zuvor, am 19. April 1923, durch königlichen Erlass als Ersatz für den Internationalen Tag der Arbeit eingeführt worden.[3]

In der Zwischenzeit provozierte die Unterstützung des neapolitanischen Dichters Salvatore Di Giacomo den Streit zwischen Gentile und Benedetto Croce, seinem intellektuellen Mentor, der anschließend auf die Proklamation der faschistischen Regierung mit seinem Manifest der antifaschistischen Intellektuellen reagierte.

Unterzeichner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unterzeichner des Manifests waren unter anderen:

Obwohl nicht auf der Konferenz für faschistische Kultur, unterstützte der Dramatiker und Romancier Luigi Pirandello das Manifest der faschistischen Intellektuellen öffentlich mit einem Brief.[4]

Auszüge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://www.treccani.it/enciclopedia/gentile-e-l-istituto-della-enciclopedia-italiana_%28Croce-e-Gentile%29/
  2. Papa, Emilio R.: Storia di due manifesti. Il fascismo e la cultura italiana. Feltrinelli, Milano 1958, S. 45; dort werden auch alle Teilnehmenden namentlich genannt.
  3. Camera dei Deputati, Legislatura XXVII: La legislazione fascista 1922-1928 (I-VII), vol. 1, S. 675
  4. Abgedruckt in Papa, Emilio R.: Storia di due manifesti. Il fascismo e la cultura italiana. Feltrinelli, Milano 1958, S. 47