Mankuse

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Mankuse oder Mankus (lat. mancus oder mancusus) ist im frühen Mittelalter in unterschiedlicher Verwendung die Bezeichnung einer Münze, einer Rechnungseinheit oder eines Goldgewichts.

Verwendung und Herkunft

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Mankus[1] (British Museum)

Die Verwendung des Begriffs mancus ist während des Zeitraums vom Ende des achten bis zum Ende des elften Jahrhunderts nachzuweisen[2][3] und wurde in den drei genannten Bedeutungen vor allem in Italien und England, später auch in Spanien verwendet.[4] Ein Brief Leos III. an König Cenwulf aus dem Jahr 797 erwähnt eine Zahlung von jährlich 365 Mankusen des Königs Offa an den Papst. Eine dieser Münzen ist in Rom gefunden worden.[5]

Der Wert eines Mankus als Münze wird mit 30 Silberdenaren gleichgesetzt.[6] Als Goldgewicht entspricht er etwa 4,25 g.[7]

Die Herkunft des Namens mancus ist Gegenstand kontroverser Diskussionen. Während Grierson die Entstehung des mancus im italienischen Raum sieht und den solidus mancus als eine Art leichtgewichtigen, also mangelhaften solidus dem vollwertigen Goldsolidus gegenüberstellt,[8] ist nach Welin der Begriff arabischen Ursprungs, abgeleitet von manqūsh (منقوش, gravieren, prägen).[9]

  • Philip Grierson: The Myth of the Mancus, Revue belge de Philologie et d’Histoire, 1954, Vol. 32, S. 1059–1074, Belgien, 1954
  • Friedrich Frhr. v. Schrötter, N. Bauer (Hrsg.): Wörterbuch der Münzkunde, 2. Auflage, Berlin, 1970, ISBN 978-3-11-001227-9
  • Klaus Herbers: Leo IV. und das Papsttum in der Mitte des 9. Jahrhunderts, Päpste und Papsttum, Band 27. Stuttgart 1996, ISBN 3-7772-9601-5
  • Ulla S. Linder-Welin: Some rare Samanid Dirhams and the Origin of the Word "Mancusus", in Congresso internazionale de numismatica, Rome 1961, Rom, 1965
  • Harald Witthöft: Spuren islamischen Einflusses in der Entwicklung des fränkischen Münzwesens des 8. Jahrhunderts, in: Albert Zimmermann, Ingrid Craemer-Ruegengerg (Hrsg.): Orientalische Kultur und europäisches Mittelalter, Berlin, New York, 1985
  • P. W. P. Carlyon-Britton: The Gold Mancus of Offa, King of Mercia, URI: http://www.britnumsoc.org/publications/Digital%20BNJ/pdfs/1908_BNJ_5_5.pdf (Abgerufen am 29. Dezember 2012)
  • Julius Ficker: Forschungen zur Reichs- und Rechtsgeschichte Italiens, Band 1, Innsbruck, 1868
  1. Medieval European Coinage By Philip Grierson p.330
  2. Philip Grierson: The Myth of the Mancus, S. 1066 (8)
  3. Friedrich Frhr. v. Schrötter, N. Bauer (Hrsg.): Wörterbuch der Münzkunde, S. 366
  4. Philip Grierson: The Myth of the Mancus, S. 1066 (8)
  5. Friedrich Frhr. v. Schrötter, N. Bauer (Hrsg.): Wörterbuch der Münzkunde, S. 366
  6. Friedrich Frhr. v. Schrötter, N. Bauer (Hrsg.): Wörterbuch der Münzkunde, S. 366
  7. Harald Witthöft: Spuren islamischen Einflusses in der Entwicklung des fränkischen Münzwesens des 8. Jahrhunderts, S. 411
  8. Philip Grierson: The Myth of the Mancus, S. 1072 (14)
  9. Ulla S. Linder-Welin: Some rare Samanid Dirhams and the Origin of the Word "Mancusus", in Congresso internazionale de numismatica, Rome 1961, II. 499–508