Marianne Grabrucker

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Marianne Grabrucker (geboren 18. April 1948 in München) ist eine deutsche Juristin und Sachbuchautorin. Sie war eine der ersten Gleichstellungsbeauftragten in Bayern und war von 1990 bis 2013 Richterin am Bundespatentgericht in München.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jugend und Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marianne Grabrucker ist in München aufgewachsen. Sie studierte Rechtswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München und an der Freien Universität Berlin. Das erste und zweite juristische Staatsexamen absolvierte sie wieder in München.[1]

Juristischer Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Studium begann sie zunächst als Richterin am Bayerischen Verwaltungsgericht München, wurde wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bundesverwaltungsgericht in Berlin und arbeitete schließlich als Abteilungsleiterin am Landratsamt Freising. Dort war sie die erste Gleichstellungsbeauftragte eines Landkreises im Freistaat Bayern. Sie hielt Seminare für Rechtsreferendare im Hauptamt bei der Regierung von Oberbayern und engagierte sich als Prüferin im ersten juristischen Staatsexamen.[1]

Grabrucker war Oberregierungsrätin[2], bevor sie zum 21. Dezember 1990 als Richterin an das Bundespatentgericht in München berufen wurde.[3] Von 2001 bis 2013 war sie dort Vorsitzende Richterin. Sie war in den Marken-Beschwerdesenaten 28, 29 und 32 als Richterin bzw. Vorsitzende Richterin tätig.[4][5] Zwischen 1997 und 2017 beteiligte sich Grabrucker jährlich an der Herausgabe der Entscheidungssammlung „Aus der Rechtsprechung des Bundespatentgerichts“.[6] Auch an den Standardwerken „Handbuch der Markenpraxis“, „Markenrecht“ und „Beiträge zum Immaterialgüterrecht“ arbeitete sie mit.

Nach der Verabschiedung in den Ruhestand machte sie sich 2013 selbständig mit der Markenagentur Beratung für Berater.[7] Seit 2015 ist sie Präsidentin von Circle of European Trademark Judges (CET-J).[1]

Sachbuchautorin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit ihrer Aufgabe als Gleichstellungsbeauftragte veröffentlichte Grabrucker zwischen 1985 und 1999 Bücher und Artikel über feministische Themen wie Geburtshilfe, die Prägung von Mädchen seit dem frühesten Lebensjahren und schließlich über die Sprache, in der Frauen nicht als selbständige Wesen vorkommen. Die betont männliche Sprache wirft sie auch dem Justizwesen vor.[8]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bücher zum Thema Frau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1985: "Typisch Mädchen ...". Prägung in den ersten 3 Lebensjahren. Ein Tagebuch. Mit einem Vorwort von Senta Trömel-Plötz. 14. Auflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2000, ISBN 978-3-596-13639-1 (Erstausgabe: 1985). 2001 wurde eine limitierte Sonderausgabe gedruckt und 2016 wurde das Buch in elektronischer Form herausgegeben (ISBN 978-3-10-561590-4).
  • 1989: Vom Abenteuer der Geburt. Die letzten Landhebammen erzählen. 7. Auflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1998, ISBN 978-3-596-24746-2 (Erstausgabe: 1989).
  • 1993: Vater Staat hat keine Muttersprache. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1993, ISBN 978-3-596-11677-5.
  • 1995: Mit Warren Farrell, Elisabeth Brock: Mythos Männermacht. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1995, ISBN 978-3-86150-108-4.
  • 1997: Karrieremütter – Superkids? Berufstätige Frauen und ihre erwachsenen Kinder ziehen Bilanz. 2. Auflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1998, ISBN 978-3-596-13639-1 (Erstausgabe: 1997).
  • 1999: Marianne Grabrucker: European women in law. Conference report. Munich, 19-20 November 1999. Hrsg.: British Council, Science and Public Affairs. Köln 1999, OCLC 917061127 (englisch).

Artikel zum Thema Frau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1988: Die Rechtssprache ist männlich. In: Zeitschrift für Rechtspolitik. Band 21, Nr. 1, 1988, S. 12–14.
  • 1990: Die Ungleichbehandlung der Frau in der Rechtssprache. Ein Beitrag zur Demokratisierung des Rechts. In: Ulrich Battis, Ulrike Schultz (Hrsg.): Frauen im Recht. C. F. Müller, Heidelberg 1990, ISBN 978-3-8114-7490-1.
  • 1997: Vater Staat hat keine Muttersprache. In: Christiane Busch (Hrsg.): Sprache ist verräterisch. Männersprache – Frauensprache in der Medizin. Konferenzschrift. Pressestelle der Evangelischen Akademie, Bad Boll 1997, OCLC 75769251, S. 3–24.

Bücher zum Thema Markenrecht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2007: Mit Brunhilde Ackermann, Christopher Aide, Achim Bender, Torsten Bettinger, Senta Bingener, Michael Fammler, Karsten R. Fischer, Johann-Christoph Gaedertz, Mascha Julia Grundmann, Magnus Hirsch, Philipp von Kapff, Jutta Menninger, Rembert Niebel: Handbuch der Markenpraxis. Markenverfahrensrecht, Markenvertragsrecht. Hrsg.: Karl-Heinz Fezer. 3. Auflage. C. H. Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-67291-0 (Erstausgabe: 2007). Inhaltsverzeichnis
  • 2021: Mit Brunhilde Ackermann, Jörn Feddersen, Karl-Heinz Fezer, Norbert Gross, Björn Kalbfus, Ursula Kinkeldey, Diethelm Klippel, Silke von Lewinski, Jan Bernd Nordemann, Eva Inés Obergfell, Rainer Oesch, Jörg Reinbothe, Robert Staats: Beiträge zum Immaterialgüterrecht. Josef Kohler-Vorträge an der Humboldt-Universität zu Berlin von 2012 bis 2019. De Gruyter, Berlin / Boston 2021, ISBN 978-3-11-062553-0.
  • 2021: Mit Reinhard Ingerl, Axel Nordemann, Björn Bahlmann, Christian Rohnke, Anke Nordemann-Schiffel, Senta Bingener, Thomas Boddien, Christian Czychowski, Andreas Dustmann, Sebastian Engels, Ludwig Kouker, Malte Nentwig, Jan Bernd Nordemann, Volker Schmitz-Fohrmann, Daniela Nadine Schork, Martin Wirtz: Markengesetz. Gesetz über den Schutz von Marken und sonstigen Kennzeichen. 4. neu bearbeitete Auflage. C. H. Beck, München 2021, ISBN 978-3-406-75086-1 (Erstausgabe: 1998). Grabrucker arbeitete gemäß den Angaben von worldcat nur an diesem letzten Band mit.

Artikel zum Markenrecht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1999: Der Schutzgegenstand der Farbmarke. In: GRUR (Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht). Band 101, Nr. 10, 1999, S. 850–855.
  • 2004: Mit Volker Winterfeldt: Aus der Rechtsprechung des Bundespatentgerichts im Jahre 2003. In: GRUR (Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht). Band 273, 2004, S. 361.
  • 2007: Die bösgläubige Markenanmeldung. In: Winfried Huck (Hrsg.): China und Deutschland – nachhaltige Entwicklung im Finanzbereich und im IP-Sektor. Ausgewählte Beiträge des 6. Deutsch-Chinesischen Wirtschaftsrechtssymposiums, 15. November 2007, Shanghai. Verlag Dr. Kovač, Hamburg 2008, ISBN 978-3-8300-4094-1.
  • 2015: Die Bären sind los ... Offene Fragen zur bekannten Marke bei Überkreuzkollision. In: WRP – Wettbewerb in Recht und Praxis (offizielles Organ der Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs). 2015, S. 1060.
  • 2016: Mit Constantin Blanke-Roeser: Zur territorialen Reichweite der Benutzung einer Unionsmarke. In: MarkenR. Band 18, Nr. 7-8, 1. September 2016, S. 333–345.
  • 2018: Kunstwerke als Marke – Vigeland und die Folgen. In: MarkenR. Band 20, Nr. 2, 1. März 2018.
  • 2018: Überlegungen zur "Demoskopie in der Verkehrsdurchsetzung" vor dem BPatG. In: Hans-Jürgen Ahrens (Hrsg.): Festschrift für Wolfgang Büscher. Carl Heymanns Verlag, Köln 2018, ISBN 978-3-452-28944-5.
  • 2019: Wieder eine neue Markenform: Zur Gewährleistungsmarke. In: Franz Hacker und Frederik Thiering (Hrsg.): Festschrift für Paul Ströbele zum 75. Geburtstag. Carl Heymanns Verlag, Köln 2019, ISBN 978-3-452-29244-5.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d MarkenRecht. Marianne Grabrucker - Beratung für Berater. Abgerufen am 28. Dezember 2021.
  2. Deutsches Patent- und Markenamt (Hrsg.): Blatt für Patent-, Muster und Zeichenwesen. Band 93, Nr. 2, 1991, S. 80.
  3. Handbuch der Justiz 1992. S. 13.
  4. Handbuch der Justiz 2012/2013. S. 18.
  5. Achim Bender, Klaus Schülke, Volker Winterfeldt: 50 Jahre Bundespatentgericht. Carl Heymanns Verlag, 2011, S. 1128.
  6. Ergebnis für '"Aus der Rechtsprechung des Bundespatentgerichts"'. In: WorldCat.org. Abgerufen am 30. Dezember 2021.
  7. Deutsches Patent- und Markenamt (Hrsg.): Blatt für Patent-, Muster und Zeichenwesen. Band 115, Nr. 9. Heymanns, München / Köln 2013, S. 328.
  8. Marianne Grabrucker: Die Rechtssprache ist männlich. 1988.