Marion Freisler

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Anna Freisler († 1997) war die Frau des berüchtigten Richters und Präsidenten des nationalsozialistischen Volksgerichtshofes Roland Freisler, welcher 1945 bei einen Luftangriff ums Leben kam.

1985 kam es zu einer Affäre um die, seit dem Ende des zweiten Weltkriegs unter anderem Namen in München lebende, Witwe. Damals wurde bekannt, dass die Rente der Frau im Jahr 1974 um monatlich 400 DM erhöht worden war, mit der vom zuständigen Versorgungsamt gegebenen Begründung, dass ihr verstorbener Mann auf Grund seiner fachlichen Qualifikation im Erlebensfall nach dem Krieg vermutlich "als Rechtsanwalt oder Beamter des höheren Dienstes tätig geworden wäre".

Dies entsprach, trotz der moralischen Zweifelhaftigkeit, der damaligen Rechtslage. Erst 1997 wurde durch eine Gesetzesänderung für Kriegsbeschädigte, die während der Herrschaft des Nationalsozialismus gegen die Grundsätze der Menschlichkeit oder Rechtsstaatlichkeit verstoßen haben, sowie deren Hinterbliebenen eine Versorgung ausgeschlossen. Altfälle sind von dieser Novellierung insofern betroffen, als auch angesichts einer besonderen Schwere der Taten, der Anspruch auf Versorgung für die Zukunft entfällt.

Politisch wurde diese Entscheidung zum damaligen Zeitpunkt jedoch von einem Mitglied des Bayerischen Landtags scharf angegriffen, von der bayerischen Landesregierung jedoch abgewiegelt, ohne dass es zu Konsequenzen gekommen wäre. Damit lieferte diese Affäre einen der letzten Reflexe auf die äußerst problematische Thematik der gesellschaftlichen Eingliederung nationalsozialistischer Juristen in die junge Bundesrepublik Deutschland und gehört damit zu dem größeren Themenkomplex der Vergangenheitsbewältigung.