Martin Herzberg (Schauspieler)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Martin Herzberg als David Copperfield (1922)

Martin Fritz Herzberg (* 5. Januar 1911 in Berlin; † 16. Juli 1972 in Santa Cruz de Tenerife) war ein deutscher Schauspieler und Kinderstar der Stummfilmzeit.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sohn des Malers Friedrich Herzberg und seiner Frau Marie, geb. Wünsch,[1] begann im Alter von sechs Jahren als Kindermodell zu arbeiten. Unmittelbar vor dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde er für den Film entdeckt. Von Anbeginn setzte man ihn mit tragenden Nebenrollen und einigen wenigen Hauptrollen ein. Nebenbei gab Herzberg 1920 an einer Jugendbühne sein Theaterdebüt mit der Rolle des Tell-Knaben in Friedrich Schillers Wilhelm Tell.

Ebenfalls 1920 lernte Herzberg den dänischen Regisseur A. W. Sandberg kennen, der ihm noch im selben Jahr eine Rolle in seiner deutschen Inszenierung Die Benefiz-Vorstellung der vier Teufel gab. Begeistert von Herzbergs dort gezeigter Leistung, holte ihn Sandberg daraufhin mehrfach nach Kopenhagen, um ihn in seinen dänischen Inszenierungen (Große Erwartungen, David Copperfield, Des Landknechts letzte Liebe, Das Wiener Kind) einzusetzen. Vor allem Herzbergs Darstellung des David Copperfield in der gleichnamigen Verfilmung von Charles Dickens’ Vorlage aus dem Jahr 1922 erregte Aufsehen.

Im Lauf der ausgehenden 20er Jahre wurden Herzbergs Rollen sukzessive kleiner. Von seinen späteren Leistungen verdient die Darstellung des jungen Michael Caviol in dem nach einem Drehbuch von Alfred Hitchcock inszenierten Revolutionsdrama Die Prinzessin und der Geiger Beachtung. Nach nur drei Tonfilmen beendete Martin Herzberg 19-jährig seine Filmkarriere.

Anschließend übersiedelte er auf die Kanarischen Inseln, wo Herzberg in Las Palmas auf Gran Canaria in Zusammenarbeit mit dem Schauspieler, Regisseur und Intendanten Eugen Herbert Kuchenbuch Schauspielseminare auf die Beine stellte. Infolge der Machtergreifung in Deutschland blieb Herzberg, der nach NS-Rassenideologie als „Vierteljude“ galt, in Spanien und ging anschließend nach Teneriffa. In der dortigen Hauptstadt arbeitete er als Fotograf; 1940 soll er als Drehbuchautor nochmals an einer Filmproduktion mitgewirkt haben. Seiner Ehe mit der ebenfalls Deutschen Eva Diekow entstammte Sohn Boris, der 1955 in Santa Cruz de Tenerife geboren wurde.

Martin Herzberg starb 1972 im Alter von 61 Jahren an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Cementerio de Santa Lastenia in Santa Cruz de Tenerife beigesetzt.[2]

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 3: F – H. Barry Fitzgerald – Ernst Hofbauer. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 654.
  • Kurt Mühsam, Egon Jacobsohn: Wie ich zum Film kam. Lexikon des Films. Verlag der Lichtbildbühne, Berlin 1926, DNB 575568186, S. 77 f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Landesarchiv Berlin, Geburtsregister Standesamt Berlin X c, Nr. 47/1911 (vgl. Namensverzeichnis zum Geburtsregister 1911; PDF; 13 MB).
  2. Registro Civil de Santa Cruz de Tenerife, Registro de defunción, Nr. 303/1972.