Meister von Schloss Lichtenstein

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Meister von Schloss Lichtenstein: Marientod, um 1450

Als Meister von Schloss Lichtenstein wird ein namentlich nicht bekannter Maler der Gotik bezeichnet, der um 1440 oder 1450 tätig war. Er erhält seinen Notnamen nach dem Aufbewahrungsort zweier seiner Bilder, dem Schloss Lichtenstein ob Honau in Württemberg.[1]

Der Meister von Schloss Lichtenstein arbeitete wohl in Wien.[2] Sein Werk zeigt eine Verwandtschaft mit den Bildern des Meisters des Albrechtaltars und anderen zu seiner Zeit dort tätigen Malern. Der oberdeutsche Meister scheint vom zeitgenössischen Stil aus den Niederlanden beeinflusst[3] und deutet in seinem Stil bereits den Ansatz einer Renaissance der Malerei an. Als Auftraggeber wird in jüngster Zeit der Habsburger Erzherzog Albrecht VI. (gest. 1463) vermutet.[4]

Werke (Auswahl)

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  • Marientod. Privatbesitz, Schloss Lichtenstein ob Honau
  • Marienkrönung (Fragment). Privatbesitz, Schloss Lichtenstein ob Honau – als Leihgabe in der Staatsgalerie, Stuttgart

Dem Meister von Schloss Lichtenstein werden weitere Bilder zugeordnet, jeweils aus einer Bilderfolge eines Marienlebens und einem Passionszyklus. Lange Zeit wurden sie dem Umfeld des Meisters zugeordnet und galten als Werke aus den Händen verschiedener Künstler einer gemeinsamen Werkstatt, die dem Meister nahestand. Dann aber wurden alle überlieferten Tafelgemälde dem Meister zugeordnet und als Bilder eines einzigen monumentalen Flügelaltars erkannt.[5]

  • Passionszyklus (7 Tafeln):
    • Christus am Ölberg. Kunstmuseum, Basel
    • Die Geißelung Christi. Keresztény Múzeum, Esztergom
    • Die Dornenkrönung Christi. Keresztény Múzeum, Esztergom
    • Kreuztragung Christi. Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Staatsgalerie in der Katharinenkirche, Augsburg
    • Beweinung Christi. Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Staatsgalerie in der Katharinenkirche, Augsburg
    • Die Grablegung Christi. Kunstmuseum, Basel
    • Auferstehung Christi. Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Staatsgalerie in der Katharinenkirche, Augsburg

Einzelnachweise

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  1. Master of Schloss Lichtenstein. In: The Grove Dictionary of Art (Oxford Art Online), aufgerufen Januar 2010 (englisch).
  2. Otto Pächt: Österreichische Tafelmalerei der Gotik. Filser, Augsburg 1929.
  3. Eintrag zu Meister von Schloss Lichtenstein im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
  4. Konstantin Moritz A. Langmaier: Erzherzog Albrecht VI. von Österreich (1418–1463). Ein Fürst im Spannungsfeld von Dynastie, Regionen und Reich. Köln u. a. 2015, S. 83 (online).
  5. Veronika Pirker-Aurenhammer (Hrsg.): Wien 1450 – Der Meister von Schloss Lichtenstein und seine Zeit. Ausstellungskatalog Österreichische Galerie Schloss Belvedere, Wien 2013.