Melocactus

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Melocactus

Melocactus glaucescens
mit deutlich ausgeprägtem rötlich-weißen Cephalium an der Spitze des graugrünen Körpers.

Systematik
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Kakteengewächse (Cactaceae)
Unterfamilie: Cactoideae
Tribus: Cereeae
Gattung: Melocactus
Wissenschaftlicher Name
Melocactus
Link & Otto
Melocactus sergipensis am Typstandort, Sergipe/Brasilien 9. Mai 2018
Blüte von Melocactus zehntneri
Melocactus braunii
Melocactus deinacanthus
Melocactus lanssensianus
Melocactus oreas
Melocactus paucispinus

Melocactus ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Kakteengewächse (Cactaceae). Der botanische Name der Gattung leitet sich vom griechischen Substantiv μηλον melon für „Apfel“ oder „Melone“ ab und bezieht sich auf die Größe und Form des Pflanzenkörpers.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die niedergedrückt kugelförmig bis zylindrisch wachsenden Arten der Gattung Melocactus erreichen Wuchshöhen von unter einem Meter. Die Triebe bestehen aus 8 bis 27 senkrechten Rippen, die nicht in Warzen oder Höcker gegliedert sind. Auf ihnen sitzen kleine bis große Areolen, aus denen 3 bis 21 (oder mehr) Dornen entspringen, die sich kaum in Mittel- und Randdornen unterscheiden lassen und die bei jungen Pflanzen manchmal gehakt sind. Nach dem Abschluss des vegetativen Wachstums in der Jugendphase bildet sich ein endständiges Cephalium heraus, das aus Wollhaaren und Borsten besteht.

Die kurzlebigen, kleinen Blüten erscheinen aus dem Cephalium. Sie sind röhrenförmig, rot bis rosafarben und kahl.

Die kurzen bis lang keulenförmigen, saftigen Früchte sind kahl. Sie können weiß, rosafarben, magenta oder rötlich sein und tragen einen ausdauernden Blütenrest. Die Früchte enthalten schwarze, kugel- bis eiförmige Samen.

Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Verbreitungsgebiet der Gattung Melocactus erstreckt sich vom Westen Mexikos südlich durch Mittelamerika bis nach Ecuador und in den Süden von Peru. Im Osten reicht es bis nach Venezuela sowie das östliche Brasilien und umfasst die Karibik.

Die Erstbeschreibung der Gattung durch Heinrich Friedrich Link und Christoph Friedrich Otto wurde 1827 veröffentlicht.[1] Die Typusart der Gattung ist Cactus melocactus.

Systematik nach N.Korotkova et al. (2021)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung umfasst folgenden Arten:[2]

Systematik nach Anderson/Eggli (2005)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Gattung Melocactus gehören die folgenden Arten:[3]

Botanische Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Melocarduus echinatus, de Pena“ aus Jacques Daléchamps: Historia Generalis Plantarum von 1586
Abbildung eines Melocactus in Charles de l'Ecluses 1605 veröffentlichtem Exoticorum.

Arten der Gattung Melocactus gehören zu den ersten Kakteenarten, die nach Europa gelangten. Eine frühe Abbildung und Beschreibung als Echinomelocactos befindet sich in Charles de l’Écluses Exoticorum von 1605. Joseph Pitton de Tournefort verkürzte 1694 in seinen Élémens de botanique die Schreibweise zu Melocactus und gab eine erste Gattungsbeschreibung. Carl von Linné fasste 1753 in Species Plantarum alle Kakteenarten unter der Gattung Cactus zusammen, darunter auch die Art Cactus melocactus, die heute die Typus-Art der Gattung ist und erst 1991 als Melocactus caroli-linnaei gültig beschrieben wurde. 1827 beschrieben Heinrich Friedrich Link und Christoph Friedrich Otto die Gattung in ihrer heutigen Form.[4]

Nachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. H. F. Link, F. Otto: Ueber die Gattungen Melocactus und Echinocactus, nebst Beschreibung und Abbildung der im Königl. botanischen Garten bei Berlin befindlichen Arten. In: Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preussischen Staaten. Band 3, 1827, S. 417 (online).
  2. Nadja Korotkova, David Aquino, Salvador Arias, Urs Eggli, Alan Franck, Carlos Gómez-Hinostrosa, Pablo C. Guerrero, Héctor M. Hernández, Andreas Kohlbecker, Matias Köhler, Katja Luther, Lucas C. Majure, Andreas Müller, Detlev Metzing, Reto Nyffeler, Daniel Sánchez, Boris Schlumpberger, Walter G. Berendsohn: Cactaceae at Caryophyllales.org – a dynamic online species-level taxonomic backbone for the family – Electronic supplement. In: Willdenowia. Band 51, Nr. 2, 2021, S. 16–18 (doi:10.3372/wi.51.51208).
  3. Edward F. Anderson: Das große Kakteen-Lexikon. Eugen Ulmer KG, Stuttgart 2005, ISBN 3-8001-4573-1, S. 421–432.
  4. H. F. Link, F. Otto: Ueber die Gattungen Melocactus und Echinocactus, nebst Beschreibung und Abbildung der im Königl. botanischen Garten bei Berlin befindlichen Arten. In: Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preussischen Staaten. Band 3, 1827, S. 417 (online).

Weiterführende Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • José Luis Fernández Alonso, Guy Xhonneux: Novedades taxonómicas y sinopsis del género Melocactus Link & Otto (Cactaceae) en Colombia. In: Revista de la Academia Colombiana de Ciencias Exactas, Físicas y Naturales. Band 26, Nummer 100, 2002, S. 353–365 (PDF; 11,1 MB).
  • N. L. Britton, J. N. Rose: The Cactaceae. Descriptions and Illustrations of Plants of the Cactus Family. Band III. The Carnegie Institution of Washington, Washington 1922, S. 220–238 (online).
  • Friedrich Anton Wilhelm Miquel: Monographia generis Melocacti. Eduard Weber, Breslau/Bonn 1840 (online).
  • Nigel P. Taylor: The Genus Melocactus (Cactaceae) in Central and South America. In: Bradleya. Band 9, 1991, S. 1–80 (doi:10.25223/brad.n9.1991.a1).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Melocactus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien