Metronom

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Datei:Metronom.jpg
Mechanisches Metronom
Elektronisches Metronom
Skala eines elektronischen Metronoms

Ein Metronom ist ein mechanisches, elektronisches, oder ein elektro-mechanisches Gerät mit dem Zweck, einem Musiker ein gleichmäßiges Tempo durch gleichmäßiges Anschlagen von Notenwerten (oft Viertel-Noten) zu ermöglichen.

Die Zahl, die auf dem Metronom eingestellt wird, gibt die Schläge pro Minute an. Geht man von einem 4/4-Takt aus und stellt das Metronom auf 60, so dauert eine 1/4-Note also genau 1 Sekunde.

Die Urform des Metronoms wurde 1813 von dem Instrumentenbauer und Konstrukteur Johann Nepomuk Mälzel in Wien gebaut. Bei diesem mechanischen Metronom wird eine Feder aufgezogen, die ein Pendel in Schwung hält, ähnlich dem Mechanismus in einer Uhr. Durch ein verschiebbares Gewicht am Pendel kann die Frequenz des Metronoms anhand einer Skala eingestellt werden.

Bei manchen Metronomen kann zusätzlich noch ein Glöckchen aktiviert werden, das einmal pro Takt klingelt, einstellbar für zwei-, drei- oder vierzählige Takte.

Das elektronische Metronom erzeugt das Taktsignal auf elektronischem Wege. Die Größe eines elektronischen Metronoms kann von der Größe eines mechanischen Metronoms bis herunter zum Scheckkartenformat reichen.

Metronomzahlen und Interpretation

Vom Komponisten selbst mit Bezug auf einen bestimmten Notenwert wie „Halbe“, „Viertel“ oder „Achtel“ angegebene Metronomzahlen sind wertvoll als Richtschnur für die Interpretation. Metronomangaben anonymer Herkunft können keinen Anspruch auf Richtigkeit erheben.

Die Tempowörter auf der Skala des Mälzel-Metronoms (wie „Andante – gehend 76-106“) sind insofern keine Hilfe, als sie nicht sagen, auf welchen Notenwert sie sich beziehen: „gehen“ die Achtel, die Viertel oder die Halben in diesem Tempo? Und in welcher Taktart steht das Stück? Ein „Andante 3/8“ ist in der Musik der Klassik z. B. schneller als ein „Andante 3/4“, und dieses wiederum schneller als ein „Andante 4/4“. Ebenso ist es mit den Taktarten 2/2, 2/4 und 2/8.

Die Musik der Klassik vor Beethoven kannte und brauchte noch kein Metronom. Sie benutzte ein Tempo-System aus den „natürlichen Tempi der Taktarten“, den kleinsten Notenwerten (ein Stück war z. B. langsamer, wenn es Zweiunddreißigstel enthielt als wenn es überwiegend nur aus Sechzehnteln oder gar Achteln bestand) und als drittem Faktor den italienischen Tempowörtern, die die ersten beiden Angaben modifizierten. Trotz seiner Begeisterung über das durch Mälzel endlich praktisch verwendbar gewordene Metronom hat Beethoven von seinen über 400 Werken nur 25 „metronomisiert“, d. h. mit Tempoangaben nach der Mälzel-Skala versehen.

Zur sogenannten „metrischen Theorie“ Retze Talsmas und seiner Mitstreiter, die Metronomangaben bezögen sich auf zwei Schläge des Pendels, auf das volle Hin und Her, weshalb die klassische Musik doppelt so langsam gespielt werden müsse („Wiedergeburt der Klassiker“), sagt Mälzel, der selbst Pianist war, in seinen Directions for using Maelzel's Metronome:

"... it be well understood, that in this, as in every case, each single beat or tick forms a part of the intendend time, and is to be counted as such, but not the two beats produced by the motion from one side to the other."

In der Übersetzung der Wiener Allgemeinen Musikzeitung:

"... ist dieses so zu verstehen, dass in diesem, wie in jedem anderen Falle, Jeder einzelne Schlag als ein Theil des beabsichtigten Zeitmasses anzusehen, und als solcher zu zählen sey; also nicht die beyden (durch die Bewegung von einer zur andern Seite) hervorgebrachten Schläge".

Carl Czerny, Schüler Beethovens und zweifellos kompetenter Anwender des Gerätes, schreibt in seiner Klavierschule op. 500, "Vom Gebrauch des Mälzel'schen Metronoms (Taktmessers)" im gleichen Sinne: „man spielt jede Viertelnote genau nach den hörbaren Schlägen des Metronoms.“

Gottfried Weber, der in Konkurrenz zu Mälzel ein kostenloses Fadenpendel propagierte, schrieb am 15. Juni 1817 in der Wiener Allgemeinen Musikalischen Zeitung:

„Die Bezeichnung kann übrigens nie missverstanden werden, wenn man beständig dem Grundsatze treu bleibt, dass jeder Pendelschlag immer einen Takttheil bedeuten soll."

Der Musikwissenschaftler Adolf Bernhard Marx schreibt im Artikel "Chronometer" der "Encyclopädie der gesammten musikalischen Wissenschaften ...“ 1835:

„Der Componist schiebt nun, um das Tempo zu bezeichnen, jenes Bleigewicht auf einen größern oder geringern Bewegungsgrad [...], und bestimmt über dem Anfange seines Tonstücks, daß die Viertel, oder Achtel, oder halbe Noten etc. in demselben so lange dauern sollen, als ein Pendelschlag des Metronomen."

Weblinks