Mießl von Zeileissen

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Wappen der Zeileisen

Mießl von Zeileissen, auch Miessl von Zeileis(s)en, seit 1915 Zeileissen von Hergetenstein, ist der Name eines böhmischen und österreichischen briefadeligen Geschlechtes.

Patrizierhaus in St. Joachimsthal mit einem spätbarocken Portal mit dem Wappen der Familie Zeileisen
Wohn- und Verwaltungshaus des Oberzehntners in St. Joachimsthal

Der Name Zeileis(s)en bezog sich auf den Nürnberger Handelsherren Hanns Zeileisen d. Ä. († 1576), gebürtig aus Steinach bei Kulmbach im Vogtland, dem zusammen mit seinen fünf Brüdern von Kaiser Karl V. am 12. Mai 1544 in Speyer ein Wappen verliehen wurde. Dieser siedelte 1571/72 von Nürnberg nach St. Joachimsthal im Erzgebirge über. Erhart Zeileisen gründete 1557 gemeinsam mit seiner Ehefrau Katharina Hundbek das „Hundbek-Zeileisischen Stipendium“ von 1300 Goldgulden zur Finanzierung des Studiums künftiger Generationen, das jährlich 52 fl. ausschüttete. Da er selber kinderlos war bestimmte Erhart Zeileisen seinen Bruder Hanns Zeileisen zum Exekutor dieses Legats.[1] Die dritte Bruder Ulrich Zeileisen fungierte als Kantor von St. Sebald.[2] Die Familie erlosch im Mannesstamm.

Am 10. Juni 1786 wurde der Oberzehntner, Oberamts- und Berggerichtsbeisitzer Johann Nepomuk Mießl (* 1733 in Platten) auf Grund seiner 30-jährigen Dienstleistung und der Kostenersparnis durch die Ermittlung des Mittels, den Torf in gemauerten Öfen zu verkohlen, von Kaiser Joseph II. in den erbländischen Adelsstand erhoben und erwarb dabei von dem in männlicher Linie ausgestorbenen Geschlecht Zeileisen das Wappen und Prädikat „Edler von Zeileisen“.[3][4][5] Er war mit Barbara geb. Macasius aus St. Joachimsthal verheiratet, von der Mießl seine Herkunft auf das Geschlecht herleitete: „Das k. Kreisamt gibt bekannt, das Seine Majestät vermöge Hofdekret vom 10. Juni 1786 dem hiesigen Oberzehentner Johann N. Miesl der Adelsstand mit dem Prädikat Edler von Zeileisen verliehen hat. Dieses Praedicat bezieht sich auf den ehemaligen hiesigen Gewerken und Nürnberger Patricier Zeileisen, von dem Miesl seine Abstammung herleitet, weshalb Miesl angewiesen wurde, sich diesfalls mit der Obrigkeit in Nürnberg in Correspondenz zu setzen.

Der Stammvater der in Bergstadt Platten weitverzweigten Familie, war der Fleischer Peter Müsel (* 1579 in St. Joachimsthal). 1601 wurde der wegen Missachtung der Handwerksordnung, überteuerter Fleischpreise und anderen Vergehen seiner Heimatstadt verwiesen. Er musste gegen eine Strafzahlung auf sein väterliches Erbteil verzichten und gelobte in den nächsten drei Jahren die Stadt nicht mehr zu betreten.[6] Nach Jahren der Wanderschaft siedelte er sich 1612 in Platten an, wo er sich reichlich Grundbesitz aneignete.

Die Namensschreibweise variierte bis ins 19. Jahrhundert zwischen Müsel, Mießl und Miessl. Am 26. Juli 1883 wurde der Statthaltereirat für das Königreich Böhmen, Vorsitzender der k. k. Landessubkomission für die Regelung der Grundsteuer in Eger, sowie k. k. Bezirkshauptmann der Bezirkshauptmannschaft von Karlsbad Johann Mießl von Zeileissen (* 1822 in St. Joachimsthal), als Träger des Ordens der Eisernen Krone, III. Klasse, in den erblichen österreichischen Ritterstand erhoben. Sein Sohn Karl Zeileissen (* 1862 in Karlsbad) erhielt zusätzlich das Prädikat „von Hergetenstein“. Ihm wurde am 6. Mai 1915 die Ablegung des Namens Mießl und die alleinige Führung der Prädikats „Zeileissen von Hergetenstein“ als Familiennamen und des verliehenen Wappens von 1786 bewilligt.[7] Nach dem österreichischen Adelsaufhebungsgesetz nannte sich die Familie schlicht Zeileissen.

Blasonierung: "Gold-Schwarz quadrierter Schild. Auf dem Helm eine wachsende Jungfrau mit breiter Kopfbinde, in den ausgestreckten Händen jeweils einen Eisenstab haltend."[8]

Genealogie (Auswahl)

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Johann Nepomuk Mießl
Barbara Mießl
  • Hanns Zeileisen d. Ä. († 1576), Patrizier und Handelsherr in Nürnberg und St. Joachimsthal; ⚭ Johanna Haßler
    • Magdalena Zeileisen (* 1567), ⚭ Andreas Schedlich (1561–1616), Bürgermeister und Stadtrichter von St. Joachimstal[9]
      • Jacob Schedlich (1591–1669), Bürgermeister und Organist in St. Joachimsthal; ⚭ Susanna Schönbach (1590–1638)
        • Johann Jakob Schedlich (1625–1665), königlicher Amtsschreiber in St. Joachimsthal; ⚭ 1652 in St. Joachimsthal Maria Barbara Vogelhaupt
          • Johann Jakob Schedlich († 1699), königlicher Amtsschreiber in St. Joachimsthal; ⚭ 1697 in Platten Maria Rosalia Seeling (1681–1724)
            • Anna Maria Schedlich (* 1698); ⚭ Johann Anton Macasius (* 1669), Stadtschreiber und Magistratsdirektor in St. Joachimsthal
              • Anna Barbara Macasius (1738–1801); ⚭ 1757 in St. Joachimsthal Johann Nepomuk Mießl Edler von Zeileisen, Oberzehntner, Oberamts- und Berggerichtsbeisitzer
                • Maria Anna Procopia Mießl von Zeileisen (1757–?); ⚭ 1775 in Wien Johann Franz Xaver Schöffel (1734–?), Bergrat aus Thalern in Niederösterreich
                • Aloys Mießl Edler von Zeileisen (1759–1815), k. k. Berggeschworener, Oberbergverwalter und Bergrichter; ⚭ Antonia Peithner von Lichtenfels (1776–1848)
                  • Wenzel Mießl Edler von Zeileisen (1799–1854), Eisenverschleißfaktor in Prag; ⚭ Barbara NN (1819–1863)
                    • Aloys Mießl Edler von Zeileissen (1844–?), seit 1864 Kadet beim Großfürsten Konstantin
                • Barbara Apollonia Prisca Mießl von Zeileisen (1763–?); ⚭ 1782 in St. Joachimsthal Kajetan Putz (1755–1825), Bergmeister von Abertham und Platten
                • Eva Regina Rosalia Dominica Mießl von Zeileisen (1764–?); ⚭ 1782 in St. Joachimsthal Johann Alois Ungersthaler, k. k. Kassenkontrolleur und Oberamtsbeisitzer
                • Johann Optat Mießl Edler von Zeileisen (1768–1842), Fabrikbesitzer und Bürgermeister von St. Joachimsthal; ⚭ 1791 in Platten Olivia Seeling
                  • Wilhelmina Aloysia Ludovika Barbara Olivia Mießl Edle von Zeileisen (1792–1847)
                  • Albert Mießl Edler von Zeileisen (1795–1847), k. k. Forst- und Waldmeister in Schlaggenwald; ⚭ 1820 in St. Joachimsthal Karolina Fritsch, Bergratstochter
                    • Johann Mießl Ritter von Zeileisen (1822–1898), k. k. Statthaltereirat und Bezirkshauptmann in Karlsbad; ⚭ 1859 Aloisia Winkler de Forazest (1831–1890)
                      • Karl Ritter Zeileissen von Hergetenstein (1862–1930), Ministerialrat im Handelsministerium; ⚭ 1895 in Prag Helena Rosina Herget (1867–1947), Gesellschafterin
                      • Johanna Nepom. Katharina Aloisia Magdalena Eva Mießl Edle von Zeileissen (1863–1920)
                      • Maria Theresia Karolina Aloisia Johanna Eva Mießl Edle von Zeileissen (1869–1945); ⚭ 1892 in Wien Emil Ebermann (1857–1893), Architekt und Baumeister in Prag
                    • Pauline Klotilde Caroline Mießl Edle von Zeileisen (1836–?), Forstmeisterstochter
                    • Albrecht Mießl Edler von Zeileisen, k. k. Forstwart in Schlaggenwald
                • Josepha Antonia Theresia Mießl Edle von Zeileisen (1770–?); ⚭ 1796 in St. Joachimsthal Norbert Rombaldi Ritter von Hohenfels (1771–1831), Blaufarbenwerksdirektor in Schlegelmühl
  • Hans Friedrich von Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch des Adels, Band 31; Band 147, C.A. Starke, 1963, S. 250–254
  • Karl Friedrich v. Frank zu Döfering: Altösterreichisches Adelslexikon 1823–1918, Wien, 1928, I, 199, S. 357
  • Alfred Anthony v. Siegenfeld: Genealog. Taschenbuch Österreich, Maass, Wien, 1913, S. 417

Einzelnachweise

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  1. Zeileisen Hanns, 8674; genealogie-93-generationen.eu. Abgerufen am 7. März 2018.
  2. Andreas Osiander: Gesamtausgabe: Schriften und Briefe, September 1551 bis Oktober 1552, sowie Posthumes und Nachträge. Gütersloher Verlagshaus Mohn, 1975, ISBN 978-3-579-00134-0, S. 336.
  3. Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. 1864, S. 288.
  4. Mießl Johann, B 134; genealogie-93-generationen.eu. Abgerufen am 7. März 2018.
  5. AT-OeStA/AVA Adel RAA 276.33 Mießl, Johann Nepomuk, erbländischer Adelsstand, "Edler von Zeileisen", Oberzehenter und erster Beisitzer des Berggerichts zu Joachimsthal, keine Angabe (Akt (Sammelakt, Grundzl., Konvolut, Dossier, File)). Abgerufen am 12. Juni 2022.
  6. Kronika města | Porta fontium. Abgerufen am 10. November 2019.
  7. Tonindustrie-Zeitung und Keramische Rundschau. 1915, S. 774.
  8. Achtzehnhunderteinundsiebenzig bürgerliche Wappen. Bauer & Raspe (uni-goettingen.de [abgerufen am 30. Juli 2022]).
  9. BFFK 20 (1997) - Gesellschaft für Familienforschung in Franken. Abgerufen am 6. September 2022.