Modliszów

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Modliszów
Hohgiersdorf
?
Hilfe zu Wappen
Modliszów Hohgiersdorf (Polen)
Modliszów
Hohgiersdorf (Polen)
Modliszów
Hohgiersdorf
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Świdnica
Gmina: Świdnica
Geographische Lage: 50° 48′ N, 16° 24′ OKoordinaten: 50° 47′ 36″ N, 16° 23′ 33″ O
Einwohner: 187
Postleitzahl: 58-114
Telefonvorwahl: (+48) 74
Kfz-Kennzeichen: DSW
Wirtschaft und Verkehr
Straße: ŚwidnicaWrocław
Nächster int. Flughafen: Breslau



Modliszów
St. Bartholomäus

Modliszów (deutsch Hohgiersdorf oder Hochgiersdorf; schlesisch Hohgierschdurf) ist ein Dorf in der Landgemeinde Świdnica (Schweidnitz) im Powiat Świdnicki in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt 7 Kilometer südlich der Kreisstadt Świdnica (Schweidnitz) und 59 Kilometer südwestlich der Woiwodschaftshauptstadt Breslau.

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachbarorte sind Pogorzała (Seifersdorf) im Nordwesten, Dziećmorowice (Dittmannsdorf) im Südwesten, Witoszów Górny (Ober Bögendorf) im Norden, Witoszów Dolny (Ober Bögendorf) im Nordosten, Bystrzyca Górna (Ober Weistritz) im Südosten, Burkatów (Burkersdorf) im Osten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ersterwähnung erfolgte 1318 als Herzog Bernhard dem Grüssauer Abt Heinrich II. Camerarius (1312–1332) die von Joachim von Peschen erkaufte Schölzerei in „Gerhardi villa“ übergab. Politisch gehörte Hohgiersdorf zum Herzogtum Schweidnitz, das bis 1368 von den Schlesischen Piasten regiert wurde. 1324 ist das Kirchenpatronat in „Geirhartsdorph prope Swiedenicz“ urkundlich erwähnt, womit auch die Existenz einer Kirche bewiesen ist.[1] 1532/39 überließ der Grüssauer Abt Franciscus Büthner (1517–1533) das Dorf mit Schölzerei, Ober- und Niedergerichten der Stadt Schweidnitz. Der Ort wurde somit Kämmereidorf. Pfandinhaber war 1538 Siegmund von Seidlitz-Schmellwiz.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Hohgiersdorf 1741/42 mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. 1785 zählte das Dorf eine katholische Kirche, eine Pfarrwohnung, zwei Schulhäuser, 26 Bauern, einen Gärtner, 26 Häusler, eine Wassermühle und 362 Einwohner.[2] 1845 waren es 78 Häuser, eine Freischoltisei, 697 Einwohner, davon 139 katholisch und der Rest evangelisch, eine katholische Kirche, eine evangelische und eine katholische Schule, 96 Baumwollstühle und vier Leinwebstühle, zwei Fleischer, 12 Maurer, drei Zimmergesellen und 13 Handwerker. Etwas außerhalb lag die sogenannte goldene Waldmühle, eine Wasser- und Sägemühle.[3] Evangelisch war Hohgiersdorf seit ihrer Gründung zur Kirche im benachbarten Dittmannsdorf gepfarrt.[4]

Hohgiersdorf gehörte bis 1945 zum Landkreis Schweidnitz. 1874 erfolgte die Gründung des Amtsbezirkes Hohgiersdorf.[5] Amtsverwalter war der Bürgermeister von Hohgiersdorf.[6] Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Hohgiersdorf mit dem größten Teil Schlesiens 1945 an Polen und wurde in Modliszów umbenannt. Die deutschen Einwohner wurden – soweit sie nicht schon vorher geflohen waren – vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner waren teilweise Vertriebene aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die römisch-katholische Filialkirche St. Bartholomäus (polnisch Kościół św. Bartłomieja w Modliszowie) wurde im 15. Jahrhundert erbaut und im 19. Jahrhundert umgebaut. Zur Ausstattung gehören u. a. zwei barocke Altäre und ein hölzernes Taufbecken aus der Zeit um 1710. In der Reformationszeit wurde die Kirche evangelisch und 1630/54 rekatholisiert. Sie war vor 1945 Filialkirche der katholischen Kirche in Ober-Weistritz.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Modliszów – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hermann Neuling: Schlesiens ältere Kirchen und kirchliche Stiftungen: nach ihren frühesten urkundlichen Erwähnungen : Ein Beitrag zur schlesischen Kirchengeschichte. J. Max & Comp., 1884 (google.de [abgerufen am 24. Februar 2019]).
  2. Friedrich Albert Zimmermann: Beiträge zur Beschreibung von Schlesien: Fünfter Band. bey Johann Ernst Tramp, 1785 (google.de [abgerufen am 24. Februar 2019]).
  3. Johann G. Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. preuss. Provinz Schlesien: nebst beigefügter Nachweisung von der Eintheilung des Landes. Grass, Barth, 1845 (google.de [abgerufen am 24. Februar 2019]).
  4. Hohgiersdorf (Kreis Schweidnitz) – GenWiki. Abgerufen am 24. Februar 2019.
  5. Der Kreis Schweidnitz : nach seinen physikalischen, statistischen und topographischen Verhältnissen : ein Beitrag zur Förderung der Heimatskunde für Schule und Haus - Silesian Digital Library. Abgerufen am 24. Februar 2019.
  6. Amtsbezirk Hohgiersdorf. Abgerufen am 12. April 2023.