Mofette

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Mofette im Soos (Tschechien)

Eine Mofette ist der Austrittspunkt von Kohlenstoffdioxid mit Temperaturen unter 100 °C. Sie ist damit eine Unterart der Fumarole[1] und wird als Begleiterscheinung von Vulkanismus angesehen.[2]

Außer Kohlenstoffdioxid können Mofetten auch Methan und Schwefelwasserstoff enthalten, in Spuren auch Helium und andere Edelgase. Sie können das umgebende Gestein an Störungen chemisch verändern. Schwefelwasserstoffanteile können zu einem Geruch nach faulen Eiern führen.

Erscheinungsbild

Mofetten können je nach dem umgebenden Erdreich und dem Wasseraustritt aus der Quelle unterschiedliche äußere Erscheinungsbilder haben. Das Spektrum reicht von trockenen Gasquellen bis zu kohlenstoffdioxidhaltigen Mineralquellen. Relativ trockene Mofetten ohne oder mit geringem Wasseraustritt können insbesondere nach Niederschlägen Schlammtöpfen sehr ähnlich sehen, sie werden immer wieder fälschlicherweise als kleine Schlammvulkane bezeichnet.

Werden Mofetten aufgebohrt und verrohrt (d. h. wird ein stabiler Kanal gebaut), so kann sich unter bestimmten Voraussetzungen ein Kaltwassergeysir bilden. Kaltwassergeysire sind jedoch meist zumindest teilweise menschliche Bauwerke.

Gefahren

Das aus Mofetten austretende Kohlenstoffdioxid kann sich in Senken ansammeln und die Luft verdrängen. Insbesondere in den Morgenstunden kommt es zu hohen Konzentrationen in Bodennähe. Wenn die Sonne speziell das Kohlendioxid erwärmt hat (höhere Absorption), steigt es auf und die Konzentration fällt rapide (Beispiel: Bossoleto Spring in der Toscana). In bestimmten Landschaftsformen, in denen das Gas nicht so schnell abfließen kann, kann eine Mofette zur Gefahr für Mensch und Tier werden.

Eine in diesem Zusammenhang bekannt gewordene Mofette ist die Hundsgrotte bei Agnano in den Phlegräischen Feldern (ital. Campi Flegrei) westlich von Neapel. Sie wird so genannt, weil sich das in dieser tiefliegenden Grotte austretende Kohlenstoffdioxid wegen seines hohen spezifischen Gewichts dort ansammelt und hineingeratene Tiere erstickt, wie an Hunden beobachtet wurde.

Vorkommen

Bekannte Mofetten in Deutschland gibt es im Laacher See in der Vulkaneifel und in der „Dunsthöhle“ bei Bad Pyrmont sowie am oberen Neckar bei Eyach, die heute mit Bohrungen erschlossen sind. In der Eifel gibt es neben zahllosen Mofetten auch die Kaltwassergeysire Geysir Andernach und Wallender Born.[3]

Mofetten treten weiter u. a. im heutigen sächsisch-bayrisch-böhmischen Grenzland (z. B. Naturschutzgebiet Soos in Westböhmen) auf.

Das Verhältnis zwischen den Isotopen Helium-3 und Helium-4 wird als Hinweis darauf angesehen, aus welcher Tiefe die Gase der Mofette stammen. Veränderungen im Isotopenverhältnis, wie sie z. B. in der Mofette Bublák am Fleißenbach im Egerer Becken (Böhmen) gemessen werden, gelten als Indikator für geologische mit dem Vulkanismus zusammenhängende Aktivitäten.[4] Der zeitliche Zusammenhang zwischen den hier typischen Schwarmbeben und dem Helium-Isotopenverhältnis wird zur Zeit vom Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle und vom GeoForschungsZentrum Potsdam untersucht. Mofetten kommt ähnlich Geysiren eine gewisse Bedeutung bei der Erdbebenforschung zu.[5]

Weitere aktive Mofetten kann man auch in Griechenland auf der Vulkanhalbinsel Methana (deren Name wohl von den Gasen stammt = μεθάνιο αέριο - Methan(a)gas), auf der Insel Milos, der Insel Santorini und besonders im hydrothermalen Krater Stefanos auf Nisyros besichtigen.

Siehe auch

Weitere postvulkanische oder mit Thermalquellen in Zusammenhang stehende Erscheinungen:

Literatur

  • Hartmut Leser (Hrsg.) : "DIERKE Wörterbuch Allgemeine Geographie". dtv, München 2005, ISBN 3-423-03422-X
  • Wilhelm Meyer: Geologie der Eifel. 3. Auflage, Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1994. ISBN 3-510-65161-8
Commons: Mofette – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. geo-glossar.de woerterbuch: Mofette
  2. Hans-Ulrich Schmincke: Vulkane der Eifel. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2009, ISBN 978-3-8274-2366-5 S.131
  3. H. Wolfgang Wagner et al.: Trier und Umgebung. (= Sammlung geologischer Führer, Band. 60) Borntraeger, 2012, ISBN 978-3-443-15094-5.
  4. Forschungsbericht des Umweltforschungszentrums Leipzig-Halle
  5. Seismizität im sächsischen Vogtland (PDF)