Mutter, dein Kind ruft!

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Film
Titel Das brennende Geheimnis
Mutter, dein Kind ruft!
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1923
Länge 78 Minuten
Stab
Regie Rochus Gliese
Drehbuch Hans Janowitz
Produktion Ernst Deutsch
Eberhard Frowein
Hans Janowitz
für Comedia Film GmbH
Kamera Curt Helling
Besetzung

und Lotte Stein, Paula Eberty, Christian Holm, Hans Janowitz

Das brennende Geheimnis (Mutter, dein Kind ruft!) ist ein deutsches Stummfilmdrama nach Stefan Zweigs Novelle Brennendes Geheimnis. Unter der Regie des in erster Linie als Bühnenbildner und Filmarchitekt tätigen Rochus Gliese spielen die Schwedin Jenny Hasselqvist und der Österreicher Ernst Deutsch sowie der zur Drehzeit 12-jährige Filmdebütant Peter Eysoldt und seine Mutter, die gefeierte Bühnenschauspielerin Gertrud Eysoldt, die Hauptrollen.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film hält sich weitgehend an die literarische Vorlage. Ein eleganter, weltgewandt wirkender Adeliger lernt während des Urlaubs im winterlich verschneiden Engadin eine von der norddeutschen Küste mit ihrem zwölfjährigen Sohn Edgar hierher gereiste Frau eines versponnenen Forschers, von dem sie sich zunehmend entfremdet hat, kennen. Der Adelige, ein italienischer Graf, freundet sich zunächst mit Edgar an, der jedoch bald in seelische Turbulenzen gerät, als er sieht, wie seine Mutter sich ganz offensichtlich jenem Fremden mehr zuwendet, als es sich in seinen kindlichen Vorstellungen – hingebungsvolle Liebe kann und darf es nur zwischen Papa und Mama geben! – geziemt. Es plagen ihn frühpubertäre Verwirrung, aber auch Eifersucht und Verlustängste.

Edgar fühlt sich vom Fremden in seiner bislang unerschütterlichen Mutter-Kind-Relation an den Rand gedrängt und sieht die Ehe seiner Eltern, die Schutzhülle eines jeden Kindes, in großer Gefahr. Während deren amourösen Rencontres verfolgt er seine Mutter und den Fremden sogar bei Schnee- und Eissturm bis hoch in die Berge hinauf, wo das geheime Liebespaar in einer abgelegenen Berghütte Zuflucht findet. Dort muss Edgar schließlich mit ansehen, wie sich die beiden Erwachsenen küssen. Nachdem der Adelige abgereist ist und die Mutter ihr verloren geglaubtes Kind bei der Großmutter wieder gefunden hat, hüten Mutter und Sohn, die ihr vertrauensvolles Verhältnis wieder gefunden haben, in der Idylle der oberitalienischen Seenlandschaft, wohin man zwischenzeitlich weitergereist ist, dieses, wie die Romanvorlage es nennt, brennende Geheimnis.

Produktionsnotizen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film entstand unter dem Arbeitstitel Mutter, dein Kind ruft! zum Jahresbeginn 1923 in den Engadiner Alpen bzw. den Schweizer Orten St. Moritz, Davos und Pontresina[1], passierte die Filmzensur am 23. Juli desselben Jahres und wurde am 27. September 1923 unter dem Titel Das brennende Geheimnis (Mutter, dein Kind ruft!) in Berlins Marmorhaus erstaufgeführt.[2] Der für die Jugend freigegebene belegte Fünfakter plus Vorspiel besaß eine Länge von 1970 Meter. In Österreich lief der Streifen, wo man ihn bereits erstmals am 12. Juli 1923 im Wiener Kosmos-Kino in Augenschein nehmen konnte, auch unter dem Titel Auf verbotenen Wegen.

Regisseur Gliese gestaltete auch die Filmbauten, die sein Kollege Kurt Kahle umsetzte.

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einer Betrachtung von Österreichs Die Filmwelt heißt es: “Reisefilm, Sportfilm und spannendes Drama zugleich, muß dieser Film zumal kraft seiner vorzüglichen Darstellung und Photographie das Interesse aller jener fördern, die wahrhaft gute Filme suchen.”[3]

Die Villacher Zeitung schreibt: „Das erschütternde Spiel Jenny Hasselquists, Otto Gebührs und des genialen kleinen Peter Eisoldt [sic!], der der künstlerische Erbe seiner großen Mutter ist, verleihen diesem Kunstwerk höchste Vollendung.“[4]

Das Kino-Journal befand: „Ein Film von eminenter Bedeutung, dem Auge herrliche Bilder aus der Engadin-Gebirgswelt mit seinem Sporttreiben bietend, das Gemüt durch das echt menschliche Thema ergreifend.“[5]

Das Neue Wiener Tagblatt schließlich urteilte, „Die Darstellung ist vorzüglich; neben der jungen Frau der Jenny Haselquist [sic!] fällt insbesondere das seelenvolle, verständnisinnige Spiel des kleinen Peter Eysoldt auf, der das dramatische Talent seiner berühmten Mutter geerbt hat.“[6]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kurzmeldung. In: Das Kino-Journal. Offizielles Organ des Bundes österreichischer(/der österreichischen) Lichtspiel-Theater, der Landes-Fachverbände und der Sektion Niederösterreich-Land / Das Kino-Journal. Offizielles Organ des Zentralverbandes der österreichischen Lichtspiel-Theater und sämtlicher Landes-Fachverbände / Das Kino-Journal. Offizielles Organ des Bundes der Wiener Lichtspieltheater und sämtlicher Landes-Fachverbände / Das Kino-Journal. (Vorläufiges) Mitteilungsblatt der Außenstelle Wien der Reichsfilmkammer, 7. Juli 1923, S. 26 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/dkj
  2. vgl. die Entscheidungen der Filmprüfstelle vom 6. September 1923 in: Deutscher Reichsanzeiger Nr. 208, Ausgabe vom 8. September 1923; Filmkritik in: Vossische Zeitung, Morgen-Ausgabe, 2. Oktober 1923, S. 12
  3. Mutter, dein Kind ruft! in Die Filmwelt, Jahrgang 1923, Nr. 29/30, S. 5
  4. „Mutter, dein Kind ruft“. In: Villacher Zeitung. Kärntisches Blatt für deutsche Politik und soziale Reform, 26. März 1924, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/viz
  5. „Mutter, dein Kind ruft“. In: Das Kino-Journal. Offizielles Organ des Bundes österreichischer(/der österreichischen) Lichtspiel-Theater, der Landes-Fachverbände und der Sektion Niederösterreich-Land / Das Kino-Journal. Offizielles Organ des Zentralverbandes der österreichischen Lichtspiel-Theater und sämtlicher Landes-Fachverbände / Das Kino-Journal. Offizielles Organ des Bundes der Wiener Lichtspieltheater und sämtlicher Landes-Fachverbände / Das Kino-Journal. (Vorläufiges) Mitteilungsblatt der Außenstelle Wien der Reichsfilmkammer, 14. Juli 1923, S. 28 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/dkj
  6. „Mutter, dein Kind ruft“. In: Neues Wiener Tagblatt. Demokratisches Organ / Neues Wiener Abendblatt. Abend-Ausgabe des („)Neuen Wiener Tagblatt(“) / Neues Wiener Tagblatt. Abend-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes / Wiener Mittagsausgabe mit Sportblatt / 6-Uhr-Abendblatt / Neues Wiener Tagblatt. Neue Freie Presse – Neues Wiener Journal / Neues Wiener Tagblatt, 28. Dezember 1923, S. 15 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwg

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]