Nazaré (Welle)

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Reliefdarstellung der Unterwasserschlucht bei Nazaré
Große Welle bei Nazaré mit Surfer

Mit Nazaré ist neben der gleichnamigen Stadt Nazaré auch ein Surfspot in Portugal gemeint. Die hier sich brechenden Wellen zählen bei entsprechenden Bedingungen zu den größten surfbaren Wellen der Welt.[1]

Nazaré liegt an der portugiesischen Atlantikküste, etwa 120 Kilometer nördlich der Hauptstadt Lissabon.[2] Der Surfspot befindet sich nördlich des Ortes bei einem Felsvorsprung, unterhalb der Festung São Miguel Acanjo. Die Welle bricht einige hundert Meter vor dem Strand Praia do Norte im offenen Atlantik.

Die ungewöhnliche Höhe der hier brechenden Welle hat mehrere Ursachen. Vor der Küste befindet sich der Nazaré Canyon, eine über 230 Kilometer lange Meeresschlucht mit einer Tiefe von bis zu 5000 Metern. Das Ende dieses Unterwasser-Canyons liegt unmittelbar vor der Küste von Nazaré, wodurch sich auf engem Raum große Unterschiede in der Wassertiefe ergeben. Des Weiteren wird bei entsprechenden Bedingungen eine Wasserströmung entlang des Strandes an dem Felsvorsprung in das Meer gelenkt, so dass sich eine weitere Vergrößerung der Welle ergibt. Eine entsprechende Dünung vorausgesetzt, können die Wellen dann mit mehr als 20 m Höhe brechen.[3][4]

Ende der 1990er-Jahre wurde der Spot erstmals von Surfern genutzt. Seit dem Massentourismus, der später einsetzte und mit den Hotels an der Strandpromenade entstanden, brauchen die Surfer an Tagen von Wellen über zehn Meter Höhe eine Genehmigung der örtlichen Polizei.[5]

Am 1. November 2011 gelang es dem US-Amerikaner Garrett McNamara, eine über 23 m hohe Welle zu surfen, was als die bis dahin höchste jemals gesurfte Welle galt. Die Höhe der Welle wurde von der Jury des Billabong XXL Award bestätigt, die seit über 10 Jahren jährlich die weltweit größten Wellenritte prämiert. Garrett McNamara erhielt daraufhin für seine vor Nazaré gesurfte Welle einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde.[6][7] Im Jahre 2013 wurde dieser Rekord an gleicher Stelle womöglich mehrfach übertroffen, wenngleich eine formelle Bestätigung bisher nicht vorliegt.[8]

Den erstmals ausgerichteten Big-Wave-Contest der World Surf League (WSL) in Nazaré gewann am 20. Dezember 2016 der Australier Jamie Mitchell, der sich gegen 23 andere Surfer durchsetzte, die Wellen von mehr als 10 Metern Höhe zu bezwingen hatten.[9]

Am 8. November 2017 surfte der Brasilianer Rodrigo Koxa in Nazaré eine 24,38 Meter hohe Welle. Dies wurde von der WSL als Weltrekord anerkannt und mit einem Big Wave Awards ausgezeichnet. Auch das Guinness-Buch der Rekorde übernahm Koxa als Weltrekordhalter in dieser Disziplin.[10][11][12]

Am 29. Oktober 2020 baute Sebastian Steudtner den Guinness-Weltrekord aus, als er eine 26,21 Meter (86 Fuß) hohe Welle vor Praia do Norte in Nazaré ritt. Von der WSL wurde er mit dem 2021er Big Wave Award ausgezeichnet.[13]

Die Besonderheiten der Wellenbildung bei Nazaré haben in der Vergangenheit zu zahlreichen Unfällen geführt. Die Sandbank trägt bereits seit dem 18. Jahrhundert einen Namen, der sinngemäß lautet: die Bank, die Witwen macht.[14]

Die Welle hat (Stand 2013) noch keinen eigenen Namen.[14]

Am 5. Januar 2023 starb der Brasilianer Márcio Freire am Strand von Nazaré, nachdem er in einer großen Welle gestürzt war. Er war 47 Jahre alt und ein sehr erfahrener Big-Wave-Surfer. Es ist der erste solche Todesfall in Nazaré.[15][16] Um das Jahr 2023 konkurrieren bis zu 30 Big-Wave-Surfer um die höchste Welle zu surfen.[5]

  • Internetseite mit Informationen, Karten und aktuellen Messwerten aus dem Nazare Canyon

Einzelnachweise

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  1. Nazaré: Beschreibung, Infrastruktur und nützliche Informationen. Abgerufen am 3. Mai 2022.
  2. Lage von Nazare im Luftbild auf Google Maps. Abgerufen am 31. Dezember 2013.
  3. Luis M. Pinto: The Mechanics of the Nazaré Canyon wave. surfertoday, 27. November 2012, abgerufen am 31. Dezember 2013 (englisch).
  4. Wie entstehen eigentlich die Riesenwellen von Nazaré? 27. Mai 2022, abgerufen am 28. Juli 2022 (deutsch).
  5. a b Gerhard Pfeil: (S+) Sebastian Steudtner ist Weltrekordhalter im Big-Wave-Surfen: Ritt auf dem Monster. In: Der Spiegel. 22. April 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 22. April 2023]).
  6. Largest wave surfed (unlimited). Guinness-Buch der Rekorde, abgerufen am 3. Januar 2014 (englisch).
  7. Internetauftritt des Wettbewerbs XXL Big Wave Award, in englischer Sprache (Memento des Originals vom 17. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.billabongxxl.com
  8. Hendrik Ternieden: Monsterwellen in Portugal: Das Ungetüm von Nazaré. SPIEGEL ONLINE GmbH, 29. Oktober 2013, abgerufen am 3. Januar 2014.
  9. Big-Wave-Surfen in Nazaré. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. Dezember 2016, abgerufen am 22. Dezember 2016.
  10. Höchste Welle der Welt - Weltrekord gebrochen. Abgerufen am 21. Oktober 2020 (deutsch).
  11. Jundiaiense Rodrigo Koxa é dono da maior onda do surf mundial. In: Jundiaqui. 30. April 2018, abgerufen am 21. Oktober 2020.
  12. Koxa comemora recorde mundial com Oscar do surfe: "Sonho concretizado". Abgerufen am 21. Oktober 2020 (brasilianisches Portugiesisch).
  13. Sebastian Steudtner Sets GUINNESS WORLD RECORDS™ Title For The Largest Wave Surfed (unlimited) - male. In: .worldsurfleague.com. Abgerufen am 17. Juli 2022.
  14. a b Fabian Heckenberger: Viel Wirbel um die Welle. Süddeutsche Zeitung, 4. Mai 2013, abgerufen am 31. Dezember 2013.
  15. Michael Eder: Warum sich diese Tragödie abzeichnete (faz.net 6. Januar 2023 (F+))
  16. bbc.com: Márcio Freire: 'Mad Dogs' legendary surfer killed in Portugal's giant waves

Koordinaten: 39° 36′ 15,4″ N, 9° 6′ 0,5″ W