Nemrut Dağı (Bitlis)

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Nemrut

Krater des Nemrut Dağı, Bild aus dem Orbit (Februar 2001)

Höhe 3050 m
Lage Türkei
Koordinaten 38° 37′ 10″ N, 42° 14′ 28″ OKoordinaten: 38° 37′ 10″ N, 42° 14′ 28″ O
Nemrut Dağı (Bitlis) (Türkei)
Nemrut Dağı (Bitlis) (Türkei)
Typ ruhender Schichtvulkan
Letzte Eruption 1881

Der Nemrut Dağı (armenisch Սարակն = Sarakn, kurdisch Çiyayê Nemrud) ist ein 3050 Meter hoher, letztmals 1881[1] aktiver, heute ruhender Vulkan in der Türkei bei Tatvan am Vansee. Die Höhenangaben schwanken je nach Quelle zwischen 2865 m und 3300 m.

Der Gipfel des Nemrut wurde bei der Explosion weggeschleudert. So entstand ein riesiger Kraterkessel. Diese Caldera des Vulkans hat einen Durchmesser von etwa 7 km und ist in ihrer westlichen Hälfte mit einem der größten Kraterseen der Erde ausgefüllt. Dieser See ist 155 m tief und hat kaltes Wasser. Der Krater hat zwei Nebenseen. Nördlich liegt der Ilıgöl. Er ist seinem Namen entsprechend warm. An den Rändern liegen vulkanische Warmwasser- und Dampfquellen, in deren Nähe die Wassertemperatur auf 80 °C ansteigt. Der Ilıgöl hat einen Durchmesser von 500 m und ist 7 - 8 m tief. Der zweite Nebensee heißt Küçükgöl (dt: Kleiner See) und befindet sich im Osten des Kratersees.

Der Berg ist nach dem sagenhaften König Nimrod benannt. Der armenische Name bedeutet „Bergquell“.

Besteigung des Nemrut

Die Caldera des Nemrut

Der österreichische Zoologe Victor Pietschmann bestieg vermutlich als erster Europäer den Nemrut. Seine Beschreibung einer Begegnung mit Holzfällern deutet darauf hin, dass der Berg zu Beginn des Ersten Weltkrieges noch bewaldet war.

Die Stadt Tatvan liegt im Südosten des Nemrut. Sie ist ein guter Ausgangspunkt für eine Besteigung des Berges. In fünf Stunden kann man den südöstlichen Rand des Kraters von Tatvan aus zu Fuß erreichen. Vom Kraterrand aus hat man eine gute Sicht auf das Innere des Kraters, den Kratersee und auch auf den Vansee. Die beste Zeit für eine Besteigung ist von Juni bis September.

Heute werden die Hänge des Nemrut von Wanderhirten genutzt, die oft ihr Sommerlager in der Caldera aufschlagen. Im Herbst wandern sie über den Pass von Bitlis in das Tigristal (Nemrik), die Gegend von Diyarbakır oder in die Dschesireh (Habur- und Kaschkaschok-Tal)[2].

Obsidianvorkommen

Der Nemrut Dağı war im Neolithikum und der Bronzezeit eine wichtige Quelle von Obsidian, der bis nach Nordmesopotamien und in die südliche Levante verhandelt wurde. Es können mehrere Obsidianflüsse unterschieden werden. Obsidian kommt in größeren Mengen an der südlichen und östlichen Bergflanke vor, kleinere Vorkommen befinden sich am nordöstlichen Abhang. In der Osthälfte der Caldera befinden sich kleinere Obsidianflüsse und Rhyolitvorkommen. Die Obsidiane des Nemrut sind peralkalin. Fundorte von Nemrut-Obsidian sind:

Literatur

  • Gary A. Wright and Adon A. Gordus, Distribution and utilization of Obsidian from Lake Van sources between 7500 and 3500 B. C. American Journal of Archaeology 73/1, 1969, 75-77.
  • Steven A. Rosen/Robert H. Tykot/Michael Gottesman, Long distance trinket trade: Early Bronze Age obsidian from the Negev. Journal of Archaeological Science 32/5, 2005, 775-784.
  • M. C. Cauvin, La circulation de l'obsidienne au Proche-Orient Néolithique. In: H. G. Gebel/S. K. Kozlowski (Hrsg.), Neolithic chipped stone industries of the fertile crescent. Ex Oriente, Berlin 1994, 15–22.
  • Joseph Yellin/Thomas E. Levy/Yorke M. Rowan, New Evidence on Prehistoric Trade Routes: The Obsidian Evidence from Gilat, Israel. Journal of Field Archaeology 23/3, 1996, 361-368.
  • Chataigner C.; Poidevin J.L.; Arnaud N.O., Turkish occurrences of obsidian and use by prehistoric peoples in the Near East from 14,000 to 6000 BP. Journal of Volcanology and Geothermal Research 85/1, 1998, 517-537. Elsevier.

Weblinks

Commons: Nemrut Dağı (Bitlis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karakhanian, A.; Djrbashian, R.; Trifonov, V.; Philip, H.; Arakelian, S. & A. Avagian: Holocene-historical volcanism and active faults as natural risk factors for Armenia and adjacent countries. Journal of Volcanology and Geothermal Research 113, 2002, 319-344
  2. Chataigner C.; Poidevin J.L.; Arnaud N.O., Turkish occurrences of obsidian and use by prehistoric peoples in the Near East from 14,000 to 6000 BP. Journal of Volcanology and Geothermal Research 85/1, 1998, 533