Netzbegrünung
netzbegrünung – Verein für grüne Netzkultur e. V. | |
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Rechtsform | eingetragener Verein |
Sitz | Donauwörth |
Geschäftsstelle | Berlin |
Vorsitz | Jennifer Herbert, Dominik Ach, Maximilian Pfeuffer, Marion Gehrke |
Website | netzbegruenung.de |
Die netzbegrünung (netzbegrünung – Verein für grüne Netzkultur e.V.) ist ein netzpolitischer Verein, der sich der Förderung einer nachhaltigen und demokratischen digitalen Kultur verschrieben hat und Bündnis 90/Die Grünen nahesteht.[1]
Geschichte und Gründung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die netzbegrünung entstand aus einem Zusammenschluss von Personen aus dem Umfeld der Partei Bündnis 90/Die Grünen im Jahr 2006[2][3] und zählt damit zu den frühen netzpolitischen Bewegungen im parteinahen Bereich. Der Verein wurde 2014 offiziell ins Vereinsregister eingetragen. Zunächst betrieb netzbegrünung diverse Tools für Bündnis 90/Die Grünen, bevor der Betrieb 2020 in eine IT-Genossenschaft ausgelagert wurde. Seitdem konzentriert sich der Verein auf technische Innovationen sowie die Vermittlung von Fachwissen und digitalpolitischen Inhalten.[4]
Ziele und Aufgaben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Verein gibt als Ziel die Unterstützung von Initiativen und Vereinen bei der Gestaltung ihrer Internetkommunikation, die Vermittlung von Wissen über digitale Kommunikationstechnologien und die Erforschung von neuen Möglichkeiten des Einsatzes dieser Technologien im Sinne einer Förderung von Partizipation im demokratischen Staatswesen an.
Der Verein engagiert sich aktiv in der Netzpolitik, indem er politische Positionen entwickelt und Debatten anstößt, die zu mehr Teilhabe und einer ökologisch gerechten digitalen Gesellschaft beitragen sollen. Darüber hinaus kommentiert er politische Entwicklungen.[5]
Aktivitäten und Schwerpunkte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Verein zählt mehrere hundert Mitglieder aus Deutschland und Österreich. Im Gegensatz zu D64 oder cnetz, die sich als reiner Think Tank verstehen, arbeitet der Verein auch weiterhin nah an den technischen Grundlagen.[4] Seine Mitglieder entwickeln selbst Software oder testen bereits verfügbare Open-Source-Software für Organisationen, denen Nachhaltigkeit wichtig ist.[6] Der Verein betreibt beispielsweise eine Mastodon Instanz.[7]
Veröffentlichung von Webex-Schwachstellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Mai und Juni 2024 deckte netzbegrünung in Zusammenarbeit mit der Journalistin Eva Wolfangel mehrere Schwachstellen in den On-Premise- und Cloud-Versionen des Videokonferenzdienstes Webex des Herstellers Cisco auf.[8][9][10]
Durch die Schwachstellen waren Metadaten abgeflossen. Unter den von netzbegrünung verifizierten betroffenen europäischen Behörden war unter anderem die Regierung der Niederlande.[11] Die Staatssekretärin Alexandra van Huffelen leitete daraufhin eine Untersuchung ein.[12]
In Deutschland wurde die Schwachstelle bei zahlreichen Ministerien und Behörden verifiziert. Die Bundeswehr nahm ihre selbstbetriebene Webex-Lösung aus dem Netz.[13] Die Konsequenzen gipfelten darin, dass das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) klarstellen musste, Webex niemals empfohlen zu haben,[14] obwohl mehrere Ministerien zuvor auf eine angebliche Empfehlung des BSI Bezug genommen hatten.[15]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Samuel Greef: Staat und Staatlichkeit im digitalen Zeitalter Politische Steuerung im Wandel. 2024, ISBN 978-3-7328-7065-3, S. 134.
- ↑ Grünes Forum Bayern. 2006, archiviert vom ; abgerufen am 13. Mai 2007.
- ↑ Netzbegrünung baut WLAN. 2006, archiviert vom ; abgerufen am 13. Mai 2007.
- ↑ a b Verein. netzbegrünung, abgerufen am 2. September 2024.
- ↑ Satzung. netzbegrünung, abgerufen am 2. September 2024.
- ↑ Dr Giulia Sandri, Juan Rodríguez Teruel, Oscar Barberà, Patricia Correa (Hrsg.): Digital Parties - The Challenges of Online Organisation and Participation. 2021, ISBN 978-3-03078668-7 (englisch).
- ↑ Ückück: Ückück und das Fediverse: Wo sind die Parteien? gnulinux.ch, 5. August 2024, abgerufen am 2. September 2024.
- ↑ Eva Wolfangel: Jeder konnte sie finden. ZEIT, 4. Mai 2024, archiviert vom ; abgerufen am 2. September 2024.
- ↑ Eva Wolfangel: SPD-Meetings, offen auch für Spione. ZEIT, 14. Mai 2024, archiviert vom ; abgerufen am 2. September 2024.
- ↑ Eva Wolfangel: Mithören, wenn Beamte sprechen. ZEIT, 5. Juni 2024, abgerufen am 2. September 2024.
- ↑ Frank Rensen: Lekke vergadersoftware Rijksoverheid toont afhankelijkheid van Amerikaanse techbedrijven. In: de volkskrant. 5. Juni 2024 (niederländisch).
- ↑ Boris van der Spek: Software voor videovergaderingen rijksoverheid gehackt, kabinet belooft onderzoek. In: NRC. 5. Juni 2024 (niederländisch).
- ↑ Videomeetings wohl frei zugänglich. Tagesspiegel, 4. Mai 2024, abgerufen am 2. September 2024.
- ↑ WebEx: BSI empfiehlt Ciscos Konferenzprodukt nicht. heise, 5. Juni 2024, archiviert vom ; abgerufen am 2. September 2024.
- ↑ Marc Stöckel: Tausende Videokonferenzen von Ministerien waren abhörbar. golem, 5. Juni 2024, abgerufen am 2. September 2024.