Neuscharrel

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Neuscharrel
Wappen von Neuscharrel
Koordinaten: 53° 1′ N, 7° 46′ OKoordinaten: 53° 0′ 35″ N, 7° 45′ 54″ O
Höhe: 8 m
Fläche: 21 km²
Einwohner: 988 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 47 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 26169
Vorwahl: 04493
Neuscharrel (Niedersachsen)
Neuscharrel (Niedersachsen)

Lage von Neuscharrel in Niedersachsen

Neuscharrel ist ein Ortsteil der Stadt Friesoythe, welche im Landkreis Cloppenburg in Niedersachsen liegt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 19. November 1821 wurde der Name für die Ortschaft von Herzog Friedrich Ludwig bestimmt. Der Name Neuscharrel beruht auf dem der Muttergemeinde Scharrel. Am Anfang des 19. Jahrhunderts gab es im Saterland, einer „Insel im Moor“, schon länger einige Siedlungen.

Am Sonntag, dem 26. August 1821, kam es zu einem größeren Feuer, welches von Zigeunern durch grobe Unvorsichtigkeit in einem Wohnhaus ausgelöst wurde. Die Häuser waren mit Stroh bedeckt und standen dicht beieinander, so dass sich das Feuer schnell ausbreiten konnte. Da die meisten Bürger an einem Gottesdienst im Nachbarort Ramsloh teilnahmen und somit keine Rettungsmaßnahmen durchgeführt werden konnten, wurde das ganze Dorf zerstört.

Da die Wohnhäuser in Scharrel dicht beieinander lagen, unterbreitete nach dem Feuer der damalige Amtmann Bartel in Friesoythe den Vorschlag, einen Teil der zerstörten Häuser auf dem „Barenberge“ anzusiedeln. Dabei war von Nachteil, dass es ein bis zwei Stunden vom Dorf entfernt lag und bisher nur als Tierweide genutzt worden war. Der Amtmann Bartel beabsichtigte, das sogenannte „schwarze Moor“ zu kultivieren und das Dorf Scharrel nicht wieder so dicht zu besiedeln. Auf Antrag des alten Amtes Friesoythe wurde der Bau von 12 Häusern auf der alten Brandstelle gestattet. Nach „Barenberg“ wurden die übrigen 14 Häuser verwiesen.

Am 21. November 1821 begann die Absteckung der neuen Siedlung Neuscharrel. Hervorgegangen ist die ganze Fläche aus Markenteilung. Der Verkauf von 200 Jück erbrachte 2026 Reichstaler. In den Jahren 1830–1832 erhielt jeder Bürger 60 Reichstaler aus dem Verkauf, am Ende waren noch 800 Reichstaler übrig. Dieser Betrag wurde verwendet, um eine Brücke über die Marka zu erbauen und damit eine Straße von Friesoythe nach Neuscharrel anzulegen.

17 Scharreler entschlossen sich, in den ersten Jahren nach Neuscharrel zu ziehen. Aus benachbarten oldenburgerischen und hannoverschen Gemeinden erfolgte bald weiterer Zuzug. Die Mühen zahlten sich aus, im Jahre 1832 gab es bereits 48 Wohnhäuser und die schlimmsten Jahre waren überstanden. Im Jahre 1855 stieg die Zahl auf 67 Häuser an.

Am 1. März 1974 wurde Neuscharrel in die Stadt Friesoythe eingegliedert.[2]

Der derzeitige Ortsvorsteher ist Stefan Fuhler.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „In Gold (Gelb) eine erhöhte blaue Wellendeichsel; aus dem Schildfuß wachsend drei schwarze Rohrkolben mit grünen Blättern.“[3]
Wappenbegründung: Das am 8. Dezember 1969 vom Präsidenten des Niedersächsischen Verwaltungsbezirks Oldenburg verliehene Wappen in den Farben Gold für das Hochstift Münster und Blau für das Großherzogtum Oldenburg symbolisiert durch die Wellendeichsel die beiden Flüsse Marka und Ohe, die im Ortsgebiet in die Sagter Ems zusammenfließen. Die Rohrkolben weißen darauf hin, dass es hauptsächlich Niederungsgebiet ist.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 125 Jahre Kirchengemeinde St. Ludger Neuscharrel. Druck: H.B. Schepers, Friesoythe
  • Bilder und Geschichte(n) zwischen Marka und Ohe - Neuscharrel 1821 - 2021. Herausgeber: Organisationsteam Neuscharrel 2021
  • Dorf- und Familienchronik Neuscharrel. Herausgegeben: Heimatverein Neuscharrel, Druck: Goldschmidt-Druck, Werlte 2003, ISBN 3-927099-85-6

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stadt Friesoythe: Einwohnerstatistik. Abgerufen am 27. April 2024.
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 275.
  3. Furchert, Manfred; Oldenburgisches Wappenbuch, Band I, Oldenburg/Oldb. 2003, S. 45