Nicolaikirche (Aabenraa)

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Außenansicht von Süden

Die Nicolaikirche ist die evangelisch-lutherische Pfarrkirche der Stadt Aabenraa im dänischen Nordschleswig. Bis zur Errichtung der Freigemeindekirche 1905 war sie auch die einzige Kirche der Stadt.

Baubeschreibung

Der Ziegelbau liegt am höchsten Punkt des am Ende der Apenrader Förde gelegenen ältesten Siedlungskernes der Stadt. Mit dem Bau wurde spätestens um 1250 begonnen. Der langgestreckte Bau ist für eine Stadtkirche ungewöhnlich niedrig und macht den Eindruck einer einschiffigen Saalkirche. Durch noch im Mittelalter angebaute Nord- und Südarme wurde der Bau zu einer Kreuzkirche. Einen Turm hat die Nikolaikirche wie auch ihre mit einem höheren Schiff ausgestattete Schwester in Eckernförde nie besessen. Sie trägt jedoch einen hohen, das Stadtbild beherrschenden Dachreiter über der Vierung. Dieser wurde in den 1960er Jahren nach historischen Vorlagen rekonstruiert, nachdem 1908 an seiner Stelle ein höherer Ziegelturm mit Treppengiebeln errichtet worden war, der allerdings bereits wieder baufällig geworden war.

Kirchhof

Der Friedhof wurde im 19. Jahrhundert etwa 500 Meter nach Westen an die Forstallee verlegt. Der alte Kirchhof ist heute eine Rasenfläche. Dort befinden sich je ein besonderes Natur- und Kulturdenkmal. Vor dem südlichen Haupteingang der Kirche steht eine riesige Rosskastanie. Vor der südlichen Chorwand steht ein Denkmal für die Opfer des Ersten Weltkriegs aus der Gemeinde, auf welchem eine Engelsgestalt schützend seine Hand über einen deutschen und einen dänischen Gefallenen hält.

Gemeinde

Ursprünglich umfasste die Kirchengemeinde nicht nur die Stadt, sondern auch ein nicht sehr stark besiedeltes Landkirchspiel. Letzteres wurde 1875/1910 fast vollständig in die Stadt eingemeindet. 1905 entstand im Norden der Stadt eine dänische Freigemeindekirche, die in Erinnerung an ein früheres Leprosenhospital den Namen St. Jürgen erhielt. Sie ist heute die Gemeindekirche des nördlichen Stadtteils. In den 1970er Jahren erhielt auch die auf der Höhe gelegene neue Trabantensiedlung Høje Kolstrup eine eigene moderne Kirche. Die Nikolaikirche ist jedoch nach wie vor evangelisch-lutherische Pfarrkirche für den größten Teil der Stadt. Auch deutschsprachige Gottesdienste der deutsch-nordschleswigschen Gemeinde finden regelmäßig in ihr statt.

Ausstattung

Blick in das Mittelschiff mit Kronleuchtern, Kanzel und Hochaltar

Zu den bemerkenswertesten Ausstattungsstücken zählen zahlreiche Epitaphien aus dem 17. und 18. Jahrhundert und die über dem Mittelschiff hängenden Kronleuchter aus Messing (17. Jahrhundert).

Weitere Ausstattung:

  • Barocker Hochaltar mit reich skulptiertem Retabel von 1758 und zwei Bildtafeln (Passion Christi) von 1642 (1956 restauriert)
  • Taufstein mit neuem Granitbecken (1956) über spätromanischem Sockel mit Tierfiguren und anderem ornamentalem Dekor
  • Kanzel mit spätgotischen Malereien, Reliefs und Skulpturen, datiert 1565
  • Hängendes Schiffmodell im Nordquerhaus (Fregatte mit Monogramm von König Friedrich V. (18. Jahrhundert))
  • Achteckiger Almosenkasten aus dem 16. Jahrhundert
  • Drei Kelche von 1466, 1740 und 1751.
  • Zwei Hostienbehälter von 1714 und 1716.

Orgel

Blick auf die Orgel

Die Orgel wurde 1956 von dem lokalen Orgelbauer Marcussen & Søn erbaut. Das Schleifladen-Instrument hat 31 Register (2.052 Pfeifen) auf drei Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.[1]

I Positiv C–g3
1. Gedakt 8′
2. Italiensk Pr. 4′
3. Quintatøn 8′
4. Waldfløjte 2′
5. Sivfløjte 1′
6. Sesquialtera II
7. Scharf IV
8. Dulcian 8′
II Hovedværk C–g3
9. Principal 8′
10. Rørfløjte 8′
11. Oktav 4′
12. Spidsfløjte 4′
13. Oktav 2′
14. Mixtur V
15. Trompet 8′
III Brystværk C–g3
16. Gedakt 8′
17. Rørfløjte 4′
18. Principal 2′
19. Blokfløjte 2′
20. Quint 112
21. Cymbel I
22. Regal 8′
Tremulant
Pedalwerk C–g3
23. Subbas 16′
24. Oktav 8′
25. Gedakt 8′
26. Oktav 4′
27. Nathorn 2′
28. Mixtur VI
29. Fagot 16′
30. Trompet 8′
31. Skalmeje 4′
  • Koppeln: I/II, III/II, I/P, II/P, III/P

Literatur

  • Lars N. Henningsen (Red.): Sct. Nicolai Kirke i Aabenraa. Aabenraa 2002.
  • Ingrid Riese/Peter J. Sönnichsen: Im Wandel der Zeiten. 75 Jahre Nordschleswigsche Gemeinde. Tingleff 1998.

Einzelnachweise

  1. Informationen zur Orgel auf der Website der Erbauerfirma

Weblinks

Commons: Nikolaikirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 55° 2′ 40,1″ N, 9° 25′ 5,4″ O