Niels Otto Christensen (Landshøvding)

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Niels Otto Christensen (* 1. September 1917 in Davos, Schweiz; † 19. März 2003 in Dänemark) war ein dänischer Jurist, Beamter, Landsfoged und Landshøvding von Grönland.

Leben

1942 machte Christensen an der Universität Kopenhagen seinen Abschluss als Jurist. 1945 war er als Sekretär in der Grönland-Verwaltung tätig. 1946 wurde er zum Anwalt im Grönländischen Höchsten Gericht ernannt. Ein weiteres Jahr später übernahm er von Carl Frederik Bistrup Simony (1909–1983) interim den Landesteil Nordgrönland, das er bis 1950 verwaltete. In diesem Jahr wurden die beiden Kolonien Nord- und Südgrönland vereinigt und Poul Hugo Lundsteen (1910–1988) wurde erster Landshøvding Gesamtgrönlands. Christensen, der 1949 in der Grönlandkommission gesessen hatte, wurde 1950 Kontorchef des Landshøvdingsbüros. Christensen war nicht nur an den Kalaallit interessiert, die unter seiner Obhut standen, sondern auch an den kanadischen Inuit. Dies rührte daher, dass der kanadische Geograf Trevor Lloyd (1906–1995) Christensen und seine Frau 1951 zu einer längeren Kanadareise inklusive Kontakt mit den indigenen Einwohnern eingeladen hatte.

Erst 1955 kehrten sie nach Grönland zurück und nahmen den jungen US-amerikanischen Wirtschaftsgeografen Donn Haglund (1926–2017) auf, der gerade seine Dissertation über die wirtschaftliche Lage Nuuks schrieb und später Professor an der Universität Milwaukee wurde. Von 1955 bis 1956 übernahm Christensen zeitweise wieder das Amt des Landshøvdings von Lundsteen. Anschließend wurde er 1957 Kontorchef des Grönlandministeriums. Von 1957 bis 1962 war er Mitglied des Sozialforschungsausschusses Grönlands. Von 1958 bis 1962 war er Mitglied des grönländischen Gesetzesausschusses und von 1960 bis 1962 des See- und Luftrettungsrats. Schließlich war er von 1962 bis 1972 ein drittes Mal Landshøvding, womit sich seine Gesamtdienstzeit auf 14 Jahre summiert. Mit 55 war er gesetzlich gezwungen das Amt niederzulegen.

Während seiner Amtszeit kam auf Christensens Anraten eine Gesetzesänderung zustande, die den Vorstandssitz des Landesrats vom Landshøvding zu einem zu wählenden Landesratsmitglied wechseln ließ. Somit wurde 1967 Erling Høegh (1924–1993) dessen erster Vorsitzender. Von 1962 bis 1972 war er Mitglied des grönländischen Kirchenrats. Von 1963 bis 1967 war er Vorstandsmitglied von Grønlandsfly. Von 1967 bis 1971 war er Vorstandsvorsitzender des Grönländischen Nationalmuseums. Ab 1973 war er als Sekretär im Handelsministeriet tätig, wo er für die dänischen wirtschaftlichen Beziehungen mit der DDR zuständig war. Von 1975 bis 1988 war er Vorstandsmitglied der Dänisch-Kanadischen Gesellschaft. Von 1976 bis 1983 war er Leiter des Arktisk Institut. Von 1977 bis 1988 war er Mitglied der königlichen Grönland-Stiftung. Von 1979 bis 1986 war er Vorstandsvorsitzender der Reisegarantiestiftung. Von 1981 bis 1988 war er Mitglied im Rat der königlichen dänischen geografischen Gesellschaft. Von 1984 bis 1987 war er Schatzmeister des Ritterordens. Zudem war er Vorsitzender der grönländischen Schuldirektion, der Radioverwaltung und des kommunalen Aufsichtsrats, dazu jahrelang Mitglied des Bildungsausschusses, des Comité Arctique International und Ehrenmitglied und korrespondierender Gouverneur des Arctic Institute of North America. Sein Interesse für Sport sorgte dafür, dass er Obmann des Grönländischen Sportbunds wurde. 1961 wurde er zum Ritter des Dannebrogordens ernannt, 1967 zum Ritter 1. Klasse, 1972 zum Kommandeur und 1987 zum Dannebrogmand. 1981 wurde er von Königin Margrethe II. zum Kammerherren ernannt. 2001 erhielt er die Königin-Ingrid-Gedächtnismedaille.[1][2][3]

Familie

Niels Otto Christensen war der Sohn von Aage Christian Christensen (1889–1919) und seiner Frau Esther Jerichow (1892–1985). 1947 heiratete er Birte Kold-Christensen (1919–2010), die Tochter von Waldemar Kold-Christensen (1877–1947) und Sophie Nielsen (1891–1977). Seine Frau kannte sich ebenso gut in Grönland aus und begleitete Niels Otto häufig.[1] Auch sie war Kammerherrin der Königin.[4]

Einzelnachweise

  1. a b Eintrag im Dansk biografisk leksikon
  2. Nekrolog von Jørgen Taagholt
  3. Eintrag in Kraks Blå Bog 1974
  4. Birte Kold-Christensen, Kammerherreinde Fødselsdata Dødsannonce N.O. Christensens biografi bei arkiv.dk