Nicolas Doxat

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Plan der Festung Lille (1708)
Schlacht bei Denain
am 24. Juli 1712
Hinrichtung in der privilegierten aufrechten Sitzhaltung.
hier als vergleichbares Beispiel:
Die Hinrichtung von Karl Ludwig Sand
am 5. Mai 1820 in Mannheim

Nicolas Doxat de Démoret; auch Nikolaus; auch Moriz Nikolaus;[1] auch Doxat de Moretz[2] sowie Doxat von Morez[3] und auch Dochat;[4] (* 3. November 1682 in Yverdon; † 20. März 1738 in Belgrad) war ein Schweizer Offizier und Festungsbauer.

Nicolas Doxat wurde geboren als Sohn von Joseph zu Démoret (Mitherr zu Démoret) (1643–1718) und der Marguerite von Stürler (g. 1645). Er war reformierter Konfession und Bürger von Démoret. Er blieb ledig und hatte den Titel Baron,[5] sein geschätztes Vermögen wurde mit 30.000 fl angegeben.

Doxat stand anfänglich in holländischen und pfälzischen, danach in kaiserlichen Diensten. 1708 war er bei der Belagerung von Lille dabei. Als Militäringenieur entwarf er von 1709 bis 1711 in Flandern verschiedene Festungswerke. 1712 trat er in den Dienst Österreichs, nahm an der Schlacht bei Denain[6] und dem Sizilienfeldzug teil. Als Oberstleutnant und Generalquartiermeister nahm er am 5. August 1716 den Kampf gegen die Türken im Venezianisch-Österreichischen Türkenkrieg mit der Schlacht von Peterwardein und der Schlacht von Belgrad unter dem Feldherrn Prinz Eugen teil. Bei der vorherigen Belagerung von Temesvár wurde er schwer verwundet.[7] In Temesvár kämpfte er an der Seite des Grafen Claudius Florimund Mercy und hatte in ihm einen grossen Gönner gefunden. Für den Sieg in Belgrad wurde er 1732 zum Generalmajor befördert. Er liess das eingenommene Belgrad befestigten[8] und führte die Vorhut an, welche Niš am 28. Juli 1737 eroberte.

Nach dreimonatiger Belagerung der Stadt Niš durch Ali Pâsa mit 20.000 Mann übergab er am 18. Oktober 1737 die Stadt kampflos und erhielt dafür freien Abzug. Die Türken überlisteten den General mit der Behauptung, dass zum 15. Oktober bereits über 80.000 Mann hinter den Wällen lägen und keine Chance für das österreichische Heer bestünde, den Krieg zu gewinnen. General Doxat wollte das Leben seiner in der Minderheit befindlichen Garnisonssoldaten nicht aufs Spiel setzen und holte den Rat seiner Offiziere ein. Die Lage war aussichtslos, der Proviant reichte zwar noch für sechs Wochen, jedoch waren die Brunnen am Versiegen und keine Hilfe von Khevenhüller und Seckendorff zu erwarten. Es kam zu dem Entschluss, dass kein Angriff stattfinden würde, wenn ein ungehinderter Abzug der Truppen gewährleistet würde. Dies wurde auf türkischer Seite anerkannt und eingehalten. Wegen seiner Kapitulation wurde er daraufhin des Hochverrats angeklagt[9] und am 20. März 1738 in Belgrad enthauptet.[10]

Doxat … wurde im Jahr 1733 zum Generalfeldzeugmeister erklärt. Nun wollte er sich in die Schweiz zurückziehen, was aber sein Gönner Prinz Eugen nicht zugeben wollte. Nicht lange hernach, als ihm der Tod diesen entzogen hatte, so verfinsterte sich die Sonne seines Glücks und obgleich er mit der Fackel der Unschuld und der Wahrheit das geheime schlangenähnliche Schleichen seiner Verläumder und ihre finstere Bosheit aufdeckte, diese auch nicht verhindern mochten, dass er sogar zum General-Feldmarschalllieutenant erhoben wurde, so war eben diese Auszeichnung und das mit ihr ihm übertragene Kommando der eroberten türkischen Festung Nissa die unglückliche Ursache seines Falls gewesen. Er übergab nämlich dieselbe an die Türken mit Akkord, als diese kaum angefangen hatten, sie einzuschiessen; er wurde darüber in Arrest gesetzt, und hernach im Jahr 1738 zu Belgrad enthauptet. So fiel dieser treffliche Feldherr, aufgeopfert dem Neid, dem Privat- und Religionshass, und mitunter auch den Staatsabsichten.[11]

Zitat aus dem Nekrolog denkwürdiger Schweizer aus dem achtzehnten Jahrhundert

Seine Hinrichtung war ein Desaster:

Es war früh um 7 Uhr, als ihn die Wache auf den in der Raizen-Stadt (Serbenstadt), ohnweit der obgedachten Caserne zur Execution bestimmten Platz brachte, wo 480 Mann zu Fuß und 200 Cüraßiere in Parade standen, die sogleich mit ihm den Creis (Kreis) schlossen. … Der Scharfrichter versetzte ihm einen unglücklichen Streich, der zu tief in die Schultern ging, worüber er vom Stuhle fiel, ohne jedoch im geringsten zu schreien, worauf ihm erst auf Erden mit dem 4ten Streiche der Kopfe abgeschlagen wurde. … Seine Diener legten ihn in den Sarg und trugen ihn etliche Schritte zu dem Grabe auf dem grossen Platze bey gedachten Casernen, allwo er in den gleichfalls von ihm selbst angeschafften schwarzen Sarg gelegt und samt dem schwarzen Tuch und Sessel eingescharret wurde.

Zedlers Universal-Lexicon[12]
  • Daniel-Marc-Antoine Chardon: Essai sur la colonie de Sainte-Lucie / par un ancien intendant de cette isle; suivi de troi mémoires intéressans, deux concernant les Jésuites, & le troisieme le general d'Oxat. Imprimerie de la Société typographique, Neuchâtel 1779.
  • Pierer’s Universal-Lexikon. Altenburg 1858, Bd. 5, S. 283.
  • Emile Küpfer: La général Nicolas Doxat 1682–1738. In: Gazette de Lausanne. 27. Dezember 1910.
  • Sven Stelling-Michaud: Deux études sur Nicolas Doxat. Imprimerie centrale, Lausanne 1936.
  • Paul de Vallière: Honneur et fidélité: Histoire des Suisses au Service Étranger. Editions d’Art Suisse Ancien, Lausanne 1940, S. 433–437.
  • Robert Doxat: Nikolaus Doxat, ein kaiserlicher General und Ingenieur des 18. Jahrhunderts – dargestellt vor allem anhand der Quellen des österreichischen Kriegsarchivs zu Wien, eine Dissertation, Verlagsort Wien, 1954[13]
  • Jean-Jacques Langendorf: Zwielicht und Schatten. Gestalten der Monarchie 1550–1900. Karolinger Verlag, Wien 1996, ISBN 3-85418-075-6.
  • Virginia H. Aksan: Ottoman Wars 1700–1870: An Empire Besieged. Longman/Pearson, Harlow/England 2007, ISBN 978-0-582-30807-7.

Einzelnachweise

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  1. Antonio Schmidt-Brentano: Kaiserliche und k.k. Generale (1618–1815), Liste beim Österreichischen Staatsarchiv (2006).
  2. De Moretz (frz. Seite)
    Doxat de Moretz. In: La Clef du Cabines
  3. Die merkwürdigen Lebensumstände und unglückliche Enthauptung. In: Johann Ullrich von Schafgotsch: Kaiserl. Obersten und Herrn auf Kynast, wie auch des Kaiserl. Herrn Generals Doxat von Morez (Leipzig 1757)
  4. Felix Kanitz, Bogoljub Jovanović: Das Königreich Serbien und das Serbenvolk. Leipzig 1909, Bd. 2, S. 142 ff (online).
    Felix Philipp Kanitz, Donau-Bulgarien und der Balkan: Historisch-geographisch-ethnographische Reisestudien aus den Jahren 1860–1875, veröffentlicht von H. Fries (1875)
    Meyers Konversations-lexikon: Ausgabe:3 von 1877, Seite 73
    in der Retrobibliothek: „Nisch“ (General Dochat)
  5. Gottlieb Emanuel von Haller Bibliothek der Schweizer-Geschichte und aller Theile, so dahin Bezug haben. (1785; Seite 199, Nr. 707.)
  6. Doxat, Nicolas. In: Oesterreichische National-Encyklopädie. Wien 1835–1837, Bd. 1, S. 744 f (online).
  7. An Verwundungen aus den Schlachten werden aufgeführt: Das rechte Knie war ihm entzwei geschossen worden, die linke Schulter gequetscht und die linke Hüfte war ganz und gar weggeschossen. Sein Körper sei voller Narben gewesen.
  8. Das westliche grosse Werk vor der Beogradska mahala, einige Reduits für je 3 Geschütze und einige gemauerte Bastionen an der Stadtumwallung.
  9. Das Urteil überbrachte Generalmajor Leopold Daun, dem Kaiser nach Wien, der den Spruch bestätigte.
  10. Felix Kanitz, Bogoljub Jovanović: Das Königreich Serbien und das Serbenvolk. Leipzig 1909, Bd. 2, S. 143 (archive.org).
  11. Nekrolog denkwürdiger Schweizer aus dem achtzehnten Jahrhundert: Von Markus Lutz, Heinrich Remigius Sauerländer 1812, Original von Universität Lausanne
  12. Morez, N. Doxat v.. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 21, Leipzig 1739, Sp. 1626 f.
    Die Hinrichtung fand in der privilegierten aufrechten Sitzhaltung statt.
  13. Recherche, Universitätsbibliothek Wien, Online-Katalog