Nominalsatz
Unter Nominalsatz werden zwei verschiedene Dinge verstanden:
- ein Satz, dessen Prädikat aus dem Hilfsverb sein (Kopula) und einem Prädikatsnomen besteht (Kopulasatz).[1] Ein deutsches Beispiel für diesen Satztyp ist: „Hans ist Arzt.“ – „Arzt“ ist in diesem Fall das Prädikatsnomen.
- ein Satz, der kein Verb als Prädikat enthält.[2]
Im Sinne der letzteren Definition heißt es bei Benveniste (1974: 169):
- „In summarischer Charakterisierung enthält der Nominalsatz ein Nominalprädikat ohne Verb und ohne Kopula, und er wird im Indoeuropäischen als normaler Ausdruck dort betrachtet, wo eine eventuelle Verbalform in der 3. Person Präsens Indikativ von sein gestanden hätte.“
Für diesen Typ gibt es nur wenige Beispiele im Deutschen: „Im Westen nichts Neues“ (Buchtitel von Remarque), „Kleine Kinder – kleine Sorgen, große Kinder – große Sorgen“ (Redewendung).
In anderen Sprachen sind verblose Nominalsätze wesentlich geläufiger, so z. B. im Russischen und im Arabischen.
Einzelnachweise
- ↑ Duden. Deutsches Universalwörterbuch. 6., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007. ISBN 3-411-05506-5
- ↑ Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002. ISBN 3-520-45203-0, Duden. Deutsches Universalwörterbuch. 6., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007. ISBN 3-411-05506-5, Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7
Literatur
- Émile Benveniste: Probleme der allgemeinen Sprachwissenschaft, Kapitel „Der Nominalsatz“. List, München 1974, S. 169-188, ISBN 3-471-614281