Non expedit
Non expedit (Latein für (es ist) nicht angebracht) wird als Bezeichnung für eine am 10. September 1874 von Papst Pius IX. erlassene Bulle verwendet. Der Papst verbot den italienischen Katholiken in dieser Bulle vor dem Hintergrund der Entziehung von kirchlichen Privilegien durch den jungen italienischen Nationalstaat die aktive und passive Teilnahme an demokratischen Wahlen. Die Anweisung wurde 1905 durch die Enzyklika Il fermo proposito Pius X. gelockert, behielt aber bis zu ihrer formalen Aufhebung unter Benedikt XV. 1919 Gültigkeit. Erst danach kam es zur Gründung einer katholischen Partei, des Partito Popolare Italiano.
Der Hintergrund war, dass 1870 das Königreich Italien den bisher unabhängigen Kirchenstaat besetzt und gegen den Widerstand des Papstes annektiert hatte. Pius IX. erklärte sich daraufhin zum Gefangenen im Vatikan. Dieser Zustand wurde endgültig erst 1929 durch die Lateranverträge beendet, durch die der jetzige Völkerrechtsstatus des Heiligen Stuhls anerkannt wurde.
Literatur
- Georg Denzler: PIUS IX.. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 7, Bautz, Herzberg 1994, ISBN 3-88309-048-4, Sp. 677–678 .