Normalzeit (Arbeitswissenschaft)

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Die Normalzeit ist in der Arbeitswissenschaft und der Zeitstudie eine Sollzeit, die für die planmäßige Durchführung einer Arbeitsaufgabe durch eine Arbeitskraft aufgewendet werden muss.

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Zeitermittlung der Normalzeit dient der Findung des Arbeitslohns. Dazu legt das REFA-System die insgesamt für eine Arbeitsaufgabe benötigte Zeit (Auftragszeit) durch Zergliederung in verschiedene Zeitanteile (Rüstzeit, Ausführungszeit) fest, die ihrerseits in weitere Zeitanteile unterteilt werden.[1] Zur Ermittlung der Normalzeit empfiehlt sich eine Aufteilung des Arbeitsablaufs in einzelne Ablaufabschnitte, weil dies die genaue Zeitermittlung wesentlich erleichtert.[2]

Ermittlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Normalzeit wird ermittelt durch die Gegenüberstellung mit der Istzeit und dem Leistungsgrad :[3]

.

Der Leistungsgrad gibt wieder, welche Arbeitsleistung in einer bestimmten Zeitspanne bei einem Arbeitsvorgang erbracht wird. Kann ein Arbeiter innerhalb der Ist-Zeit sechs Stück eines Produktes pro Minute herstellen, und die Normalzeit beträgt hierfür 7,5 Stück pro Minute, liegt der Leistungsgrad bei 125 %.[4]

Die Formel erschien erstmals 1952 bei der REFA.[5]

Wirtschaftliche Aspekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die REFA hat die Leistungsgrade verschiedener Arbeiter – bei gleichem Arbeitsvorgang – dann als „gerecht“ beurteilt, wenn die Messung annähernd übereinstimmende Normalzeiten ergab.[6] Die Bestimmung der Normalzeit nach REFA geht von der Normalleistung aus, die Erich Kosiol zufolge unter üblichen Rahmenbedingungen mit normaler Anstrengung und Arbeitsgeschwindigkeit zustande kommt.[7] Die Grundzeit kann als Normalzeit im engeren Sinne bezeichnet werden.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ulrich Büdenbender/Hans Strutz, Gabler Lexikon Personal, 1996, S. 7
  2. Helmut Martens, Grundlagen und Formen der Entlohnung, 1958, S. 54 f.
  3. Reinhold Sellien/Helmut Sellien, Gablers Wirtschafts-Lexikon, Band 2, 1988, S. 620
  4. Eggert Winter/Ute Arentzen, Gabler Wirtschafts-Lexikon, Band 2, 1997, S. 2433
  5. REFA Verband für Arbeitsgestaltung, Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung e. V. (Hrsg.), Das REFA-Buch, Band 2: Zeitvorgabe, 1952, S. 46 ff.
  6. Tilla Siegel, Leistung und Lohn in der nationalsozialistischen „Ordnung der Arbeit“, 1989, S. 234
  7. Erich Kosiol, Leistungsgerechte Entlohnung, 1962, S. 81