Otto Herschmann

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Otto-Herschmann-Gasse im 11. Bezirk

Otto Herschmann (* 4. Jänner 1877 in Wien; † 17. Juni 1942 im Ghetto Izbica) war ein österreichischer Schwimmer, Fechter und Sportfunktionär. Er war einer der wenigen Sportler, die olympische Medaillen in verschiedenen Sportarten gewannen.

Sportliche Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Olympischen Spielen 1896 gewann er die Silbermedaille im Schwimmen über 100 m Freistil. Im Säbelfechten bei den Olympischen Zwischenspielen 1906 blieb er unplatziert. 1912 holte er mit der österreichischen Mannschaft die Silbermedaille im Säbelfechten. Im Einzelwettbewerb schied er bereits in der ersten Runde aus.

Besonderheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei seiner Teilnahme an den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm war er gleichzeitig Präsident des Österreichischen Olympischen Comités (ÖOC). Damit ist er bis heute der einzige Präsident eines Nationalen Olympischen Komitees, der während seiner Amtszeit eine olympische Medaille gewann.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der promovierte Rechtsanwalt war nach seiner Präsidentschaft beim ÖOC von 1914 bis 1932 Präsident des Verbandes Österreichischer Schwimmvereine. Otto Herschmann wurde wegen seiner jüdischen Abstammung am 14. Jänner 1942 von den Nationalsozialisten in das Vernichtungslager Sobibor deportiert. Er starb im selben Jahr im Durchgangslager Izbica.

Am 7. November 2001 wurde die Otto-Herschmann-Gasse in Wien-Simmering (11. Bezirk) nach ihm benannt.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Matthias Marschik, Rudolf Müllner, Gherardo Bonini (Hrsg.): Otto Herschmann und die olympische Bewegung. Die Etablierung des modernen Sports in Österreich. Löcker, Wien 2021, ISBN 978-3-99098-086-6.
  • Herschmann, Otto, in: Ignaz Hermann Körner: Lexikon jüdischer Sportler in Wien 1900–1938. Herausgeber Marcus G. Patka. Wien: Mandelbaum, 2008, S. 102f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kurzbiographie. International Jewish Sports Hall of Fame, 8. November 2012, abgerufen am 25. März 2013 (englisch).
  • The Holocaust — Persecution of Athletes. Holocaust Museum, archiviert vom Original am 27. August 2013; abgerufen am 25. März 2013 (englisch).
  • Steve Lipman: Die Olympischen Spiele und der Holocaust. 13. August 2004, abgerufen am 2. September 2020 (englisch).
  • Meldung über die Benennung der „Otto-Herschmann-Gasse“. Rathauskorrespondenz Wien, 6. November 2001, abgerufen am 25. März 2013.
  • Otto Herschmann in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)